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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die Nase, sie ist stabil genug, um es zu
ertragen .«
    Ich
hatte das Gefühl, daß ich, wenn ich jetzt noch mehr zusammenschrumpfte,
demnächst gänzlich verschwände. »Es tut mir leid«, sagte ich demütig. »Wenn man
es mit einem Mord zu tun hat, dann muß man den Mörder finden, und manchmal
gerät man einfach zu tief in die Sache hinein und vergißt die Gefühle der
beteiligten Menschen. Irgendwie, gerade weil sie beteiligt sind, bildet man
sich ein, man hätte ein Recht, sie zu benutzen, um mit ihrer Hilfe den Mörder
zu finden. Man vergißt, daß sie ebenso leicht zu verletzen sind wie andere
Leute .«
    »Sie
lügen noch immer, Lieutenant, oder nicht ?« In ihrer
Stimme lag tiefste Verachtung. »In Ihrem Kopf rechnen Sie sich noch immer Ihre
Vorteile aus, wie Sie das von Anfang an getan haben. Bitte gehen Sie jetzt —
ich bin plötzlich sehr müde, und es ist mir leicht übel .«
    Ich
stand auf, ergriff das Tonbandgerät und ging auf die Tür zu.
    »Lieutenant?«
    »Ja?«
Diesmal machte ich mir nicht die Mühe, den Kopf zu wenden.
    »Erinnern
Sie sich daran, daß ich sagte, ich hätte Sie falsch beurteilt, Sie seien in
Wirklichkeit ein hinterhältiges Mistvieh ?« sagte sie freundlich. »Nun glaube ich doch, ich habe beim erstenmal recht gehabt — Sie sind nichts als ein
billiges Mistvieh !«

NEUNTES KAPITEL
     
    A ls ich ins Wohnzimmer blickte, war George
inzwischen verschwunden, und nur Ben Harvey saß da, ein riesiges Glas in der
Hand und einen befriedigten Ausdruck im Gesicht. Ich vermutete, es handelte
sich um sein geheimes Trinkglas, das er irgendwo versteckt hielt, bis er
überzeugt war, allein zu sein und nicht gestört zu werden. Sein Gesicht war von
mir abgewandt, und die Kombination des Glases mit der dicken Zigarre, die er
zwischen den Fingern hielt, schien mir zu gut, um zerstört zu werden. Ich trat,
noch immer das Tonbandgerät in Händen haltend, leise auf den Korridor zurück.
    »Schnüffeln
Sie noch immer herum, Lieutenant ?« Onkel Bens Gebrüll
zerschmetterte förmlich die Stille.
    Ich
ging ins Wohnzimmer zurück und blickte in sein schlau grinsendes Gesicht.
    »Sie
haben wohl gedacht, ich wüßte nicht, daß Sie da waren, mein Junge, was ?« Er kicherte heiser. »Ein kleiner Trick, den ich beim Zizi -Stamm gelernt habe — man horcht weniger mit den Ohren
als mit den Füßen — und spürt die Erschütterung auf dem Boden !«
    »Hin
und wieder, Onkel Ben«, sagte ich, »hege ich den Verdacht, daß Sie nicht weiter
als bis Florida gekommen sind .«
    »He,
he!« Er drohte mir mit dem glühenden Ende seiner Zigarre. »Ich hätte Ihr
Gesicht bei einem dieser die ganze Nacht dauernden Stammestänze der Zizis sehen mögen, mein Junge !«
    »Was
soll denn daran reizvoll sein ?« brummte ich.
    »Um
drei Uhr morgens verteilen sie ihre Jungfrauen untereinander .« Er schielte mich triumphierend an.
    »Ich
habe Ihnen Ihr Tonbandgerät zurückgebracht«, sagte ich, setzte es auf den
Tisch, nahm das Band heraus und steckte es in die Tasche.
    »Gut«,
bellte er. »Hoffentlich haben Sie nichts daran kaputtgemacht. Ich hänge an dem
Apparat und habe eine Menge dafür bezahlt .«
    »Drei
ehemalige Jungfrauen vom Stamm der Zizis und zwei
Schrumpfköpfe ?« erkundigte ich mich.
    Ben
warf den Kopf zurück und brüllte wie ein verwundeter Stier. Ich ging zum Büfett,
goß mir ein Glas ein, setzte mich und wartete, daß er zu lachen aufhören würde.
    » Hah !« Er zog ein Taschentuch heraus und wischte sich
sorgfältig die Augen. »So was sollten Sie nicht sagen, mein Junge. Das bringt
einen Menschen glatt um den Genuß seiner Zigarre — und seines Schnapses .«
    »Eines
interessiert mich«, sagte ich. »Hat Slocombe sich Ihr
Tonbandgerät vor dem gestrigen Abend schon einmal ausgeliehen ?«
    »Er
hat sich das verdammte Ding alle nasenlang ausgeliehen«, brummte Ben. »Ich habe
keine Ahnung, was er damit machte, und da er es mir nicht erzählt hat, mochte
ich ihn auch nicht danach fragen. Verstehen Sie ?«
    »Natürlich«,
sagte ich. »Nur um meine eigene Neugierde zu befriedigen — was für ein Typ war Slocombe ?«
    »Warum
fragen Sie nicht Martha ?« knurrte er. »Sie wollte den
Burschen schließlich heiraten .«
    »Einiges
habe ich inzwischen über ihn erfahren«, sagte ich. »Er hatte nie in seinem
Leben einen Tag lang gearbeitet — er war ein Dichter, und zudem ein miserabler,
was das anbetraf. Er besaß mehr Arroganz als zwanzig normale Männer, und
dadurch wurde er für alle Mädchen

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