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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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würde ?«
    »Aber völlig auf eigene Gefahr,
Lieutenant«, sagte sie, ein bittersüßes Lächeln im Gesicht. »Bitte, folgen Sie mir.
Oder wollen Sie erst mit den anderen sprechen? Sie sind jetzt gerade alle im Eßzimmer .«
    »Ich möchte erst nach Slocombe sehen, bevor ich mit jemand anderem spreche«,
sagte ich, den gefährlichen Impuls unterdrückend, sie zu fragen, ob sich jemand
darunter befände, der normal sei.
    Sie glitt mit fließenden
Bewegungen vor mir her durch den breiten Korridor und dann eine gewundene
Treppe empor zum oberen Stock des Hauses. Als wir schließlich vor einer Tür
haltmachten, hatte ich bereits jeden Zeit- und Orientierungssinn verloren. Ich
hatte das vertraute Gefühl eines Alptraums, bei dem man weiß, daß man irgendwie
aus der Situation, in der man sich befindet, herausfinden muß. — Aber wie?
    Die statuarische Dunkelhaarige
hielt die Lampe hoch, und die gelben Lichtstrahlen beschienen eine Tür, die
aussah, als bestünde sie aus gut sechs Zentimeter dickem Eichenholz. Ich
rüttelte ein paarmal vergeblich am Türknauf und gab es dann auf.
    »Sie ist von innen
verschlossen, Lieutenant«, sagte sie ruhig. »Henry Slocombe war ein ebenso tapferer wie dummer Mann .«
    »Nachdem Sie den Schrei gehört
hatten, kam vermutlich niemand auf den Gedanken, eine Leiter ans Fenster zu
stellen und einen Blick ins Zimmer zu werfen, um nachzusehen, was los ist ?« erkundigte ich mich mürrisch.
    »Das wäre sinnlos gewesen«,
sagte sie. »Das Fenster dieses Zimmers ist, solange ich mich erinnern kann, mit
Brettern verschalt gewesen .«
    Ich zog den Achtunddreißiger aus meinem Gürtelholster und blickte sie dann fragend an. »Stört es Sie, wenn
ich das Schloß zerschieße ?«
    »Tun Sie, was Sie für notwendig
halten, Lieutenant«, sagte sie entschlossen. »Nur — wenn es Ihnen nichts
ausmacht — würde ich vorziehen, währenddessen nicht mit dabeizusein .
Er könnte ja noch immer da sein — im Zimmer, verstehen Sie ?«
    »Er ?« sagte ich mit erstickter Stimme.
    »Der materialisierte Dämon, der Slocombe umgebracht hat«, erklärte sie in dem
geduldigen Ton, den die Leute normalerweise etwas zurückgebliebenen Kindern
gegenüber anwenden. »Ich glaube, es ist die Graue Dame gewesen, obwohl es in
einer Nacht wie dieser nicht unmöglich ist, daß auch Astarte oder Asmodeus erschienen sind .«
    Ich wandte mich entschlossen
dem wesentlichen Punkt der Angelegenheit zu. »Wer bekommt die Lampe ?« fragte ich kalt.
    »Ich brauche sie nicht, ich
finde hier im Haus meinen Weg auch ohne sie«, sagte sie gleichmütig. »Bitte,
nehmen Sie sie, Lieutenant .«
    Wie betäubt nahm ich die Lampe
aus ihrer ausgestreckten Hand und beobachtete dann, wie sie von dannen glitt.
Ein paar Sekunden lang schimmerte ihr weißes Gewand noch wie der Geist eines
Verstorbenen, dann wurde es von der Dunkelheit verschluckt.
    Ich holte tief Luft und schoß
zweimal in das Schloß. Der betäubende Krach hämmerte gegen mein Trommelfell,
während ich einen Fuß hob und kräftig gegen die eichene Türfüllung stieß. Die
Tür klemmte noch einen Augenblick lang und schwang dann nach innen auf.
    Zwei zögernde Schritte brachten
mich in das Zimmer hinein, während sich meine Nackenhaare unbehaglich
sträubten. Die Luft war abgestanden und voll eines schweren üblen Geruchs, als
ob irgendein unsauberes Tier drinnen sein Lager aufgeschlagen hätte. Ich hielt
die Lampe mit der Linken über meinem Kopf, mit der Rechten hielt ich noch immer
die Pistole umklammert. Die Lichtstrahlen erhellten trübe die dunklen modrigen
Wände. Die über die Fenster genagelten Bretter waren rissig und vor Morschheit
mit Löchern übersät.
    Das Mobiliar war spärlich — ein
Bett mit hohen Pfosten, über dem eine Überdecke aus Drillich lag. Ein runder
Säulentisch und zwei Stühle mit geschnitzter Rücklehne. Der blumengemusterte
Teppich war bis zur Fadenscheinigkeit durchgescheuert. In verblüffendem
Kontrast hierzu stand auf dem Tisch ein teuer aussehendes Tonbandgerät, das
leise vor sich hin summte, während auf einem der Stühle eine Aktenmappe lag.
Vermutlich handelte es sich bei dem Mann, der, das Gesicht nach unten, auf dem
Teppich zu Füßen des Bettes lag, um den Besitzer dieser beiden Gegenstände.
    Ich stellte die Lampe auf den
Tisch neben das Tonbandgerät — das verdammte Summen begann mir auf die Nerven
zu gehen — und stellte den Apparat ab, bevor ich neben dem ausgestreckt
daliegenden Körper niederkniete und ihn sachte auf den Rücken

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