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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bekommen werden?« fragte sie, und in ihrer
Stimme lag das Schnurren einer Katze.
    »Ich möchte Ihnen ein paar
Fragen stellen«, antwortete ich. »Die Beziehungen zwischen Ihnen und einem
attraktiven Monomanen namens Rudi Ravell betreffend.«
    »Rudi?« Ihr Blick wurde ernst.
»Es ist ihm doch nichts zugestoßen?«
    »Bis jetzt nicht«, sagte ich
bedauernd. »Aber seiner Sekretärin. Gestern nacht .«
    »Wollen Sie mir vielleicht
sagen, daß Rudi mich betrogen hat — mit seiner Sekretärin?« fragte sie
schockiert.
    »Das weiß ich allerdings
nicht«, antwortete ich. »Seine Sekretärin ist gestern nacht ermordet worden.«
    »Oh!« Erleichterung sprach aus
ihrem Gesicht. »Einen Augenblick befürchtete ich, es handle sich um etwas
Ernstes.«
     
     
     

5
     
    Ihr Apartment unterschied sich
wahrscheinlich durch nichts von den anderen Wohnungen des Hotels. Es war
ausschließlich für das kalifornische Klima eingerichtet, und im Winter kehrte
man dorthin zurück, woher man gekommen war, und genoß die gemütliche Wärme der
Zentralheizung. Das Apartment umfaßte ein Wohnzimmer, das auf einen Balkon
hinausführte, ein Schlafzimmer, Küche und Bad. Die Fußböden bestanden aus
rohen, unpolierten Holzplanken, und anstelle von Teppichen lagen hier
grobgewebte Matten. Das Mobiliar war aus der primitiven Epoche, und ich hätte
wetten mögen, daß die Kaffeetassen keine Henkel besaßen.
    Camille Clovis öffnete die
kleine Hausbar, die aus der Wand hervorschoß wie ein
auf Scheidungsangelegenheiten spezialisierter Detektiv, und schickte sich an,
uns beiden etwas zu trinken zurechtzumachen.
    »Meine Spezialität«, sagte sie.
»Der Teufelskuß .«
    »Scotch auf Eis und ein bißchen
Soda«, erklärte ich.
    »Sie haben nicht gelebt, bevor
Sie nicht den Teufelskuß gekostet haben«,
sagte sie zuversichtlich. »Nach meinem eigenen Rezept.«
    »Hören Sie«, flehte ich. »Ich
bin ein alter Mann und habe die Vorliebe eines alten Mannes für guten Alkohol.
Ich weiß, wie nett es alle kleinen Mädchen finden, ihre eigenen Spezialitäten
zu mixen, aber —«
    »Sie sind so überzeugt davon,
daß ich einen Vaterkomplex habe«, sagte sie selbstzufrieden, »daß Sie es gar
nicht abwarten können, bis ich zu Ihnen sage: >Daddy, komm, zeig was du
kannst!< Tut mir leid, aber Sie haben sich geirrt, Lieutnant .
Im Augenblick schwärme ich gerade für Teenager — ich liebe diese kurzen
Igelfrisuren und die kräftigen Muskeln — und wie sie knurren, statt sich in
Worten auszudrücken!«
    »Aber natürlich«, sagte ich.
»Ich habe gehört, daß Rudi dieses Jahr sein Abitur macht und schon plant, der
Universitäts-Fußballmannschaft beizutreten. Und wenn es eine weibliche
Mannschaft ist, wird er es todsicher schaffen — bei jeder einzelnen!«
    Ihre Lippen verzogen sich,
wobei sie kurz ebenmäßige, weiße Zähne entblößte, und dann begann sie, wider
Willen zu kichern. »Na schön«, sagte sie lächelnd. »Eins zu null. Scotch auf
Eis und ein bißchen Soda.«
    Sie reichte mir das Glas, und
ich setzte mich auf die supermoderne Couch. Camille nahm neben mir Platz. In
ihrem Glas schäumte eine Flüssigkeit von widerlicher Färbung, bei deren Anblick
einem schlecht werden konnte.
    »Ist das der Teufelskuß ?« fragte ich neugierig.
    »Natürlich«, antwortete sie
stolz. »Wodka, Jamaika-Rum und Milch.«
    »Natürlich, warum nicht?« sagte
ich. »Wegen des Vitamingehalts.«
    Ich trank rasch von meinem
Scotch und blickte sie dann wieder an. Die großen, feuchten Augen erwiderten
mit einstudierter Unschuldsmiene gelassen meinen Blick.
    »Also?« fragte sie schließlich.
»Was ist mit Rudi?«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt
gesehen?«
    » Gestern
nacht .«
    »Erinnern Sie sich, wann er
hier ankam?«
    »Gegen elf«, antwortete sie.
»Warum?«
    »Wann hat er Sie verlassen?«
    »Gegen halb eins. Warum?«
    »Sind Sie sicher, daß diese
Zeiten stimmen?«
    »Ganz sicher«, antwortete sie
leichthin.
    »Hat Rudi Sie angerufen, damit
Sie auch ganz sicher sind, daß Sie sicher sind?«
    »Wie kommen Sie auf diesen
absurden Gedanken, Lieutnant ?« fragte sie unschuldig.
    »Ich bin seit neun Jahren bei
der Polizei«, sagte ich. »Da verliert der Job so ein bißchen was von seinem
romantischen Glanz.«
    »Sie glauben, Rudi hat sie ermordet?«
Sie schüttelte mit Entschiedenheit den Kopf. »Warum sollte er eine Sekretärin
umbringen? Wenn ihn etwas wirklich Unangenehmes an ihr gestört haben würde —
zum Beispiel Schmatzen oder Schuppen —, hätte er sie ja bloß

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