Al Wheeler und die letzte Party
gefaltet, während er mit weit offenem Mund sanfte Schnarchlaute ausstieß. Seine Haut hatte bereits die Farbe
einer hellen Roten Rübe — und wenn man auf seiner Brust ein rohes Ei
aufgeschlagen hätte, so hätte man innerhalb von dreißig Sekunden ein knuspriges
Spiegelei gehabt.
Die Brünette lag bäuchlings am
Rand des Beckens. Ihr Kopf ruhte auf ihren Armen. So weit das Auge reichte — und es reichte weit — wies ihr Körper eine gleichmäßige,
warme, olivfarbene Bräune auf. Sie hatte lange Beine, die sich von
wohlgeformten kräftigen Schenkeln zu rassigen Fesseln und kleinen Füßen
verjüngten.
Das Bikiniunterteil bestand aus
schwarz, orange und silber-grau bedrucktem Baumwollstoff. Davon abgesehen war
es jedoch für seine zu erfüllende Aufgabe in höchstem Maße unzulänglich. Sie
hatte das Rückenband ihres Oberteils gelöst, um keinen weißen Strich auf dem
Rücken zu bekommen, der die Einheitsbräune unschön unterbrochen hätte. Ihr
langes, dunkles, offenes Haar reichte fast bis an die Schulterblätter und hatte
einen gesunden Schimmer. Einige Minuten lang stand ich da und weidete mich an
ihrem Anblick.
»Gehen Sie weg, Sie schmutziger
kleiner Knirps!« hörte ich plötzlich eine undeutliche Stimme sagen. »Vor ein paar
Minuten habe ich die Linsen Ihres Fernglases hinter Ihrem Fenster blitzen
sehen. Wenn Sie nicht weggehen, rufe ich die Polizei und sage, Sie hätten
versucht, mich zu vergewaltigen, als ich gerade nicht hinschaute!«
»Sie wissen doch, daß das
unmöglich ist«, sagte ich schlecht gelaunt. » Jedesmal ,
wenn ich Ihnen zu nahe komme, beschlagen sich meine Gläser und ich sehe
überhaupt nichts!«
Ihr Rücken wurde sichtlich
steifer. »Was ist mit Ihrer Stimme los — die ist ja auf einmal so männlich
geworden!«
»Ich habe eine Schachtel von
diesen Tabletten geschluckt«, sagte ich stolz. »Die ganze Schachtel auf einmal.
Und jetzt fühle ich mich wie — wau — wau !«
»Wer Sie auch sind, dieser
Schleicher von Manager sind Sie bestimmt nicht«, sagte sie vorwurfsvoll. »Der
keucht schon, kaum daß er drei Worte herausgebracht hat.«
»Stimmt auffallend«, sagte ich.
»Ich bin der Polizist, den Sie rufen wollten, wenn ich der Manager gewesen wäre
und mich nicht verdünnisiert hätte.«
Ihre Hände tasteten eine Weile
an ihrer Seite, dann hielten sie die beiden Enden des Bikinioberteils nach
hinten hoch. »Machen Sie sie zu!« sagte sie ohne Umschweife.
»Mit Vergnügen«, sagte ich
wahrheitsgemäß, ergriff die beiden Enden und zog sie vielleicht ein bißchen
fester zusammen, als nötig gewesen wäre.
Sie stieß ein schrilles
Quietschen aus. »Was haben Sie vor? Wollen Sie, daß ich ersticke?« fragte sie
mit belegter Stimme.
Ich ließ die Bänder ein bißchen
locker und knotete dann die Enden fest zusammen. »Jetzt sind Sie
gesellschaftsfähig«, versicherte ich ihr.
»Wenn Sie das finden, werfe ich
diesen Bikini weg und kaufe mir was Passenderes«, sagte sie.
Dann wälzte sie sich auf den
Rücken und blickte gelassen zu mir hoch.
Ich sah auf sie hinab, aber
lange nicht so gelassen. Der Büstenhalter erfüllte seine Aufgabe ebensowenig wie die Höschen — ein Symbol, eine Geste,
weiter nichts. Ihre Brüste hatten den arroganten Schwung der Jugend.
»Ich wette, wenn Sie eine
Brille trügen, würde sie sich inzwischen beschlagen haben«, sagte sie
triumphierend.
»Vielleicht sollten Sie die
Polizei rufen«, schlug ich vor. »Einen anderen Polizisten — meine ehrlichen
Absichten schwinden rasch.«
Sie hob die Augenbrauen,
wodurch sich das boshafte Glitzern in ihren braunen, feuchten Augen noch
verstärkte. Sie hatte eine kleine Himmelfahrtsnase, die ausgezeichnet zu ihrem
Busen paßte , und ihre Lippen waren eine Idee zu voll,
freigebig und üppig, gleichzeitig aber auch ein bißchen verlangend und grausam.
Einen Augenblick lang fragte ich mich, ob es die Sonne war, die mich auf diese
Gedanken brachte.
Mit einer geschmeidigen
Bewegung stand sie auf und stützte die Hände auf die Hüften, während sie mich
mit unverschämten Blicken musterte.
»Sind Sie wirklich von der
Polizei?« fragte sie mit leicht spöttischer Stimme.
»Durch und durch echt«, sagte
ich. » Lieutnant Wheeler vom Büro des Sheriffs, und
Sie sind Camille Clovis — ich glaube keine Sekunde lang, daß das Ihr echter
Name ist. Ich vermute vielmehr, Sie heißen Shirley Liverwurst — und die Leute daheim nennen Sie Shirl .«
»Was wollen Sie eigentlich —
abgesehen von dem, was Sie nicht
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