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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß Sie und Ihre großzügigen,
offenbar in Virginia üblichen Kurven den Blutdruck aller männlichen Wesen in
diesem Büro in die Höhe treiben.«
    »Sie
mit Ihrer Phantasie würden sogar einer Schreibmaschine noch was Erotisches
andichten«, sagte sie angewidert.
    »Ach,
Sie meinen damit all die schönen Wortzusammensetzungen, die man bekommt, wenn
man mit verbundenen Augen mit einem Finger tippt?«
    »Mit
Ihnen sollte man sich überhaupt nicht abgeben«, sagte sie. »Während Sie drinnen
beim Sheriff saßen, ist für Sie angerufen worden.«
    »Und
was war dann?«
    »Ich
habe gesagt, Sie würden zurückrufen — ich werde auf keinen Fall Sheriff Lavers stören, wenn er Ihnen eine Abreibung zukommen läßt.«
    »Werden
Sie nicht unverschämt«, entgegnete ich. »Wer hat angerufen?«
    »Ein
Mr. Harkness — wollte Sie dringend sprechen.«
    »Der
lange Arm des Zufalls verfolgt mich wie ein Gespenst«, sagte ich. »Wohin ich
auch gehe, sehe ich ihn winken und gleichzeitig mit den Fingern unfeine Zeichen
machen.«
    »Möchten
Sie, daß ich ihn anrufe?« fragte Annabelle unberührt.
    »Er
möchte mich sprechen — ich möchte ihn sprechen — dann werde ich hingehen und
ihn sprechen«, sagte ich.
    Kurz
nach zehn Uhr fuhr ich vor dem Starlight Hotel vor. Der Tag hatte wolkenlos begonnen, als ich Camille am Rand
des Schwimmbeckens zurückließ, wo sie sich anschickte, eine weitere Schicht
Sonnenbräune einbrennen zu lassen, aber inzwischen hatte sich der Himmel
bezogen, was mir wie eine Erleichterung vorkam. Es war schon schlimm genug, am
frühen Morgen auf den Beinen und unterwegs sein zu müssen, aber strahlender
Sonnenschein vor dem Frühstück ist beinahe obszön.
    Ich
klopfte an die Tür von Harkness’ Zimmer, und er öffnete rasch. Er trug wieder
einen Pyjama und den schwarzseidenen Hausmantel.
    »Ziehen
Sie sich eigentlich jemals an?« fragte ich ihn.
    Er
lächelte wohlgelaunt. »Treten Sie ein, Lieutnant . Sie
kommen gerade richtig zum Frühstück.«
    »Nicht
schon wieder!« Ich schüttelte mich.
    Er
setzte sich und blickte genüßlich auf den beladenen
Tisch vor sich, während ich in einem Sessel Platz nahm und mich bemühte, nicht
hinzusehen.
    »Sie
riefen an und sagten, Sie wollten mich dringend sprechen«, begann ich. »Und
jetzt bin ich hier — voller Neugier und Ungeduld.«
    Die
drei riesigen Scheiben Schinken auf dem Teller vor ihm bildeten einen kleinen
Hügel. Bedächtig setzte er drei Eier auf den Hügel, dann überlegte er einen
Augenblick. Die Zeit der Entscheidung war gekommen, und er ging ihr nicht aus
dem Weg — eine Sekunde später war er dabei, Ahornsyrup über das Ganze zu gießen.
    » Lieutnant «, sagte er mit milder Stimme. »Da ist ein
Gesichtspunkt, den Sie einmal genauer untersuchen sollten.«
    »Falls
es in irgendeiner Weise etwas mit Ihrem Frühstück zu tun hat, verschonen Sie
mich bitte damit«, entgegnete ich matt.
    »Ich
meine es ernst!«
    Er
wickelte ein Stück Zucker aus dem Papier und hielt es zwischen Daumen und
Zeigefinger über seine Tasse. Dann änderte er jedoch seinen Entschluß und
tauchte es in das Sahnekännchen, bevor er es in den Mund steckte. »Ben Luther«,
sagte er unvermittelt, »Ben Luther versucht, mir was anzuhängen.«
    »Was
denn?«
    Er
zuckte mit den Schultern. »Das ist es ja eben — ich weiß es nicht.«
    Die
Heuschrecken hatten ganze Arbeit geleistet, und auf dem Teller vor ihm lag
keine Krume mehr. Er schob ihn von sich, zog statt dessen ein Riesenstück
Käsekuchen heran, begrub ihn unter einem Berg Schlagsahne und ertränkte alles
zusammen in Syrup .
    »Zum
Kuckuck!« sagte er undeutlich, während seine Kiefer den ersten großen Bissen
zermahlten. »Ich habe Ben heute morgen bereits
zweimal angerufen, und er weigerte sich, mit mir zu sprechen. Ich habe Judy Manners angerufen, und sie hat mir die kalte Schulter
gezeigt — Rudi hat noch nicht einmal ans Telefon kommen wollen. Etwas braut
sich zusammen, Lieutnant , und ich habe die ungute
Vermutung — über mir!«
    »Das
ist vielleicht das Letzte an Kitzel für einen Gourmet wie sie«, sagte ich, von
der Vorstellung fasziniert. »Der Kannibale, der von seinem eigenen Fleisch zu
essen anfängt.«
    »Es
ist mir ernst, Lieutnant «, sagte er.
    »Mir
nicht weniger«, sagte ich. »Davon abgesehen bin ich mit der Aufklärung eines
Mordfalls beauftragt.«
    »Ich
möchte schwören, daß das irgendwie mit dem Mord zusammenhängt«, sagte er milde.
    Zwischen
einzelnen Bissen erzählte er mir nahezu dieselbe

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