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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aber wieder, wie er meint. Aber es ist gar nicht Harkness,
es ist Ravell . Das nenne ich Zufall.«
    »Glaubst
du, er hat gelogen, Al?«
    »Natürlich
hat er gelogen«, entgegnete ich. »Interessant ist nur, zu erfahren, warum. Das
ist eben das Kreuz bei einem Mordfall — niemand erzählt einem die ganze
Wahrheit, alle lügen.«
    »Alle?«
fragte sie kühl.
    »Alle«,
bestätigte ich. »Judy Manners , Rudi Ravell , Harkness, Luther — du auch.«
    »Was
willst du damit sagen — du auch?« fragte sie empört.
    »Immer
mit der Ruhe, Shirl «, sagte ich. »Vielleicht bist du
bezüglich Namen etwas empfindlich?«
    »Warum
rückst du nicht endlich mal mit der Sprache heraus, Al Wheeler?« fragte sie
kalt. »Häng doch nicht immer den Überlegenen raus!«
    »Vielleicht
haftet Camille der exotische Hauch an, den Sandra nicht hat?« sagte ich. »Stört
dich etwas an dem Namen Sandra, Sandra?«
    Sie
ging langsam zur Hausbar hinüber und begann sich einen Cocktail zu mixen, wobei
sie mir den Rücken zukehrte.
    »Wann
hast du das erfahren?« fragte sie tonlos.
    »Daß
du Sandra Shane bist?« sagte ich. »Ich glaube, in Oakridge .
Als ich hörte, daß Rudi und Judy Manners vor drei
Monaten dort waren. Ich hielt dich für ein viel zu kluges Mädchen, um länger
als unbedingt nötig in Oakridge zu bleiben, und ein
Typ wie Rudi würde deine Talente ganz sicher hoch einschätzen.«
    »Ich
habe eine Woche gewartet«, sagte sie, »dann fuhr ich nach Pine City und rief ihn an — in der darauffolgenden Nacht zog ich hier ein.«
    »Rudi
hat ein bißchen zu dick aufgetragen, als er mir von dir erzählte — das Märchen,
daß er dich in Paris kennengelernt habe und das ganze übrige Theater. Und als
er sagte, er habe sich gefragt, ob Camille wohl dein richtiger Name sei, und
daß er in deinem Paß nachgesehen habe, da fragte ich mich, warum er davon so
viel Aufhebens mache.«
    »Rudi
ist in solchen Dingen nicht sehr geschickt«, sagte sie.
    »Er
ist ein unrealistischer Schwärmer«, sagte ich. »Eines Tages werden sich seine Träume
in alptraumhafte Wirklichkeit verwandeln.«
    »Vielen
Dank für Ihre interessanten Ausführungen, Herr Professor«, sagte sie
hingerissen.
    »Versäumen
Sie nicht die Vorlesung in der nächsten Woche«, ermahnte ich sie. »Wir
behandeln die zersetzenden Einflüsse der Zivilisation auf Vogel und Maikäfer —
ein sensationelles Thema.«
    Sie
zuckte ungeduldig die Schultern. »Schön, ich bin also Sandra Shane«, sagte sie.
»Ändert das etwas an den Tatsachen?«
    »Für
mich wirst du immer Shirl bleiben«, sagte ich mit
Leidenschaft. »Aber wenn du schon fragst — ja, es ändert etwas daran. Es
bedeutet nämlich, daß du alles über Judys Jugend in Oakridge weißt und ein überzeugendes Motiv hast, sie umzubringen.«
    »Ich
wußte gar nicht, daß sie tot ist«, sagte sie ruhig.
    »Die
Theorie geht dahin, daß ihre Sekretärin versehentlich an Judys Stelle
umgebracht worden ist«, sagte ich. »Du hast dir Judys Mann geangelt, und
vielleicht war dein Ehrgeiz dadurch, daß Rudi deine Miete bezahlte, noch nicht
befriedigt. Die meisten Mädchen sind lieber Gemahlin als nur Geliebte.«
    »Ich
nicht«, sagte sie kühl.
    »Judy
die Männer vor der Nase wegzuschnappen, scheint eine Spezialität von dir zu
sein«, sagte ich. »Da war doch auch Johnny Kay, nicht wahr?«
    »Das
ist nicht weiter verwunderlich«, sagte sie. »Ich habe eben einfach ein bißchen
mehr auf dem Kasten als Judy, das ist alles. Nach dem Tod von Pearl Coleman
hielten Johnny und ich es nicht mehr für notwendig, über unsere Gefühle
Stillschweigen zu bewahren, ob es meinem Alten nun paßte oder nicht — und letzten Endes ging Johnny sowieso
zur Air Force.«
    »Seit
dieser Zeit muß Judy dich innig geliebt haben«, bemerkte ich.
    »Unsere
Gefühle füreinander haben immer auf Gegenseitigkeit beruht«, sagte sie kühl.
    »Du
hast mir erzählt, daß Rudi vergangene Nacht hier gewesen ist. Er ist kurz vor
halb zwölf wieder gegangen—stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Das erstemal hast du aber halb eins gesagt.«
    »Halb
zwölf, halb eins — wer sieht schon um diese Zeit auf die Uhr?«
    »Ich
dachte zuerst, du wolltest Rudi ein Alibi verschaffen, letzt frage ich mich, ob du vielleicht dir selber eines hast verschaffen wollen.«
    »Egal,
wann er wegging, Lieutnant , ich bin jedenfalls da
geblieben, wo ich war — im Bett!«
    »Kann
das jemand bestätigen?« fragte ich, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Warum
fragst du nicht den Kleinen mit dem

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