Al Wheeler und die Malerin
reagieren, dann
lassen wir die lasagne vielleicht besser beiseite«, sagte sie in zweifelndem Ton.
Von diesem Augenblick an
entwickelte sich die ganze Sache zum Traum eines Junggesellen vom Paradies — ein
Abend zu Hause in seinen eigenen vier Wänden, mit einem Mädchen, das sowohl
schön als auch sexy ist und zudem eine wundervolle Köchin, abgesehen von einer
meisterlichen, wenngleich anspruchslosen Fähigkeit hinsichtlich der Zubereitung
von Old Fashioneds . Etwa drei Drinks später entschied
Hilda, es sei Zeit, zu essen, und ich streckte mich behaglich in meinem Sessel
aus und sah zu, wie sie in der Wohnung herumrannte und das Drum und Dran des
Mahls organisierte.
Die lasagne waren ausgezeichnet
und entsprachen völlig diesem ersten herzhaften Duft, den ich im Eingangsflur erschnuppert hatte. Als sie beiläufig eine Flasche
importierten Clarets auf den Tisch stellte — sie hatte ihn rein zufällig
unterwegs mitgenommen — , schnappte ich für zwei Minuten
richtiggehend über. In diesem Augenblick hätte irgend jemand das schmutzige Wort »Heiraten«
geradewegs in mein Ohr sagen können, und ich wäre noch nicht einmal
zusammengezuckt. Das einzige, was mir zu diesem Zeitpunkt Kopfzerbrechen
machte, war der Gedanke, ob sie wohl genügend verdienen würde, um uns beide mit Claret zu versorgen, bis die Gicht uns schied?
Allmählich gerieten wir ins
Kaffee- und Zigarettenstadium des Abendessens, und ich half mit der
atomspaltenden Flüssigkeit nach, die sich unter dem harmlosen Namen »Kirsch«
verbirgt.
»Haben Sie einen harten Tag
hinter sich, Al, mein Schatz ?« fragte Hilda plötzlich.
»Ich bin total erschöpft !« Ich schloß kurz die Augen. »Was habe ich für Leute
kennengelernt !«
»Da, wo ich war, haben Sie
nicht sonderlich hart gearbeitet«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton. »Sie haben
einen Sergeanten hingeschickt, der alles für Sie erledigen mußte, und das fand
ich gemein !«
Ich öffnete schnell meine Augen
wieder. »Ach ja, das stimmt. Wie hat er seine Sache denn gemacht ?«
»Ich glaube, er bildet sich
ein, Hausmädchen fallen vom Himmel«, sagte sie vorsichtig. »Er zwickt nicht nur
— er frißt einen auch noch mit den Augen .«
»Ich werde morgen ernsthaft mit
ihm reden«, versprach ich.
»Wie heißt er noch? Walnuß ?«
» Polnik «,
sagte ich. »Er ist in Wirklichkeit ein netter Bursche, nur kommt er nie auf
seine Kosten. Er lebt auf den Tag hin, wo ihn seine Frau verlassen wird; und
wenn sie es je tun wird, so wird er persönlich ein Suchkommando einsetzen, um
sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden wiederzufinden. Waren Sie da, als er
Fragen stellte ?«
»Ja, aber bei seiner Stimme
genügte es, irgendwo im selben Haus zu sein, um jedes Wort zu hören«, sagte
sie. »Wollen Sie Näheres darüber hören, Al ?«
»Ich mache mir die ganze Zeit
vor, daß ich das nicht will«, sagte ich. »Aber ich will es hören .«
»Er fragte zuerst Mrs. Mayer, wo sie sich zur Zeit des Mordes aufgehalten
habe; und sie sagte, sie sei den ganzen Abend über im Haus gewesen. Er schien
es nicht einmal zu bezweifeln, sondern sagte nur, es sei in Ordnung und ob sie
mit ihm zum Leichenschauhaus ginge, um den Maler zu identifizieren. Mrs. Mayer wollte zuerst nicht, aber er redete ihr zu, so
daß sie in ihr Zimmer hinaufging, um ihren Mantel zu holen. Und während sie weg
war, fragte mich dieser hinterhältige Sergeant, ob sie ihm die Wahrheit erzählt
habe und wirklich den ganzen Abend zu Hause gewesen sei. Nun...« Hilda zuckte
gekonnt die Schultern, so daß sie beinahe den ganzen Oberteil ihres Kleides
verlor, einschließlich der schwarzen Spitzenwolken. »Nun, ich konnte ihm
natürlich nur die Wahrheit erzählen, nicht wahr? Also erklärte ich ihm, sie sei gestern abend bis mindestens
acht Uhr da gewesen, aber dann hätte ich zu arbeiten aufgehört. Ich sei so müde
gewesen, daß ich geradewegs in mein Zimmer gegangen und wahrscheinlich noch vor
neun Uhr eingeschlafen sei .«
»Also konnten Sie Mrs. Mayer kein Alibi geben«, sagte ich. »Hielt Polnik das nicht für bedeutungsvoll ?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie
mürrisch. »Den Rest der Zeit verbrachte er damit, hinter mir im Wohnzimmer
herzujagen, bis Mrs. Mayer zurückkam, und danach nahm
er sie mit ins Leichenschauhaus .«
»Hat sie die Leiche
identifiziert ?«
»O ja.« Hilda nickte heftig.
»Sie war ganz aufgeregt, als der Sergeant sie wieder nach Hause brachte.
>Armer Gilbert<, sagte sie fortwährend. Als ich sie schließlich in
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