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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zufällig stimmen
sollte«, sagte ich, »so geschah es zu einem Zeitpunkt, wo er geschäftlich unter
beträchtlicher nervöser Belastung litt. Ich habe erst heute nachmittag mit ihm in Ihrem Büro gesprochen, und er
wirkte auf mich wie ein Mann, der jeden Augenblick zusammenbrechen kann. Er hat
einfach nicht mehr den Mumm für solch riskante Geschäfte, wie Sie sie im Sinn
haben. Er hat das selber gesagt — wenn er nicht gerade vor sich hinmurmelte,
daß er nicht verstehen könne, wieso Kent Vernon nach allem, was er für ihn
getan habe, auf Ihrer Seite stehe .« Ich achtete
darauf, daß meine Stimme völlig aufrichtig klang. »Im Vertrauen gesagt, Mr.
Dekker, es war mitleiderregend, so dazusitzen und ihm zuzuhören .«
    »Ja?« In seinem granitenen
Gesicht entstand ein plötzlicher Riß, und ich fragte mich, was nun los sei, bis
mir klar wurde, daß er lächelte.
    »Als ich davor in seinem Haus
draußen war«, fuhr ich fort, »brauchte ich nur dieses Aktbild zu erwähnen, und
seine Frau kriegte einen hysterischen Anfall! Es sah mir sehr nach der Reaktion
eines schlechten Gewissens aus .«
    »Ich verstehe, was Sie meinen,
Lieutenant .« Seine Stimme klang sorgfältig
unbeteiligt.
    »Da wir uns hier schon so — äh —
inoffiziell und freundschaftlich unterhalten, Mr. Dekker«, fuhr ich mit
einschmeichelnder Stimme fort, » — da ist noch etwas, das mich beschäftigt.«
    »Was Sie mir auch erzählen, es
wird nicht über diese vier Wände hinausdringen«, sagte er feierlich. »Ich
verspreche es Ihnen .«
    »Danke«, sagte ich beglückt.
»Nun — es wird uns ein wenig Zeit kosten, um ausreichend Material für den
Nachweis zu sammeln, daß Mayer Gilbert Hardacre umgebracht hat. Ich vermag noch nicht einmal abzuschätzen, wie lange, aber
einen Monat mindestens. Und je mehr Tage dieses Monats verstreichen, desto mehr
wird er davon überzeugt sein, daß er ungeschoren davonkommt .«
    »Und?«
    »Was ich — in seiner
derzeitigen Verfassung — fürchte, ist, daß er, nachdem nun ein Mord eines
seiner großen Probleme gelöst hat, auf dieselbe Weise vielleicht auch ein
anderes gelöst werden könnte .«
    »Welches zum Beispiel ?« bellte er.
    »Das große Geschäft«, sagte ich
in knappem Ton. »Ohne Sie gibt es keins mehr — und das bedeutet, daß er
überhaupt kein Problem mehr hat. Nicht wahr?«
    »Und außerdem keinen Partner
mehr«, brummte Dekker. »Ich will Ihnen eins sagen, Lieutenant. Eine
Partnerschaft ist immer eine heikle Angelegenheit, und in unserem Geschäft
schon ganz besonders. Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie sich auf unsere
gemeinsame Urteilsfähigkeit verlassen — unter uns gesagt, wir stehen im Ruf,
auf jedem Gebiet der Ölindustrie über große Erfahrungen zu verfügen. Wenn einer
von uns ausfällt, nimmt der Kunde automatisch an, daß es bei dem verbliebenen
Partner eine ganze Reihe blinder Flecken gibt. Und wenn er das einmal glaubt,
dann ist er kein Kunde mehr .«
    »Ich verstehe, was Sie meinen .«
    »Wir haben das gleich am Anfang
erkannt«, sagte er selbstzufrieden. »Deshalb wurde es jedem schwergemacht, auszusteigen.
Vergessen Sie nicht, wir waren damals zehn Jahre jünger und wir hatten beide
mit angesehen, wie der andere jeweils hier und dort ein paar ziemlich gewagte
Dinge unternommen hatte. Es gibt eine ganze Reihe von Klauseln in diesem
Partnerschaftskontrakt, bei dem sich einem Rechtsanwalt die Haare sträuben
würden .«
    Er kicherte in der Erinnerung.
»Aber allein eine reicht im Augenblick für unsere Zwecke, Lieutenant. Sie
besagt ganz einfach, daß, wenn ein Partner stirbt, bevor er sechzig ist, eine
vom anderen Partner unabhängige spezielle ärztliche Untersuchung über die
Todesursache eingeleitet werden muß; und weiterhin, daß, wenn ein Partner
irgendwann auf unnatürliche Weise ums Leben kommt, neunzig Prozent der
Gesamt-Aktiva liquidiert werden und die aus dem Verkauf erlöste Summe dem
Vermögen des toten Partners zugeschlagen wird.«
    »Das scheint mir ein recht
ungewöhnlicher Vertrag zu sein«, sagte ich mürrisch.
    »Hm .« Er kicherte erneut. »Über diese eine Möglichkeit brauchen Sie sich also keine
Sorgen zu machen, Lieutenant. George wird mich nicht ermorden, weil das
automatisch bedeutet, daß er in diesem Fall alles verlieren würde .«
    »Nun, damit ist eine meiner
Theorien bestens erledigt«, sagte ich. »Ich glaube, ich...Augenblick mal !«
    »Haben Sie eben noch eine
weitere geniale Theorie gefunden ?« fragte er kalt.
    »Da Sie beide so smart

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