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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nieder. Ihre vergrößerten Augen betrachteten mich
mit einem düster brütenden Ausdruck. Ich lächelte ihr breit und sonnig zu, aber
das schien keinerlei Eindruck zu machen.
    »Was, zum Teufel, sind Sie
eigentlich für ein Typ von einem Bullen?« fragte sie plötzlich.
    »Ein Bullenlieutnant .«
    »Das ist keine Antwort. Ich meine,
Sie platzen hier einfach herein, werfen mich über den Haufen und glotzen mich
dann an, weil ich nichts anhabe.«
    »Woher wissen Sie, daß ich Sie
angeglotzt habe, Sie hatten doch Ihre Brille nicht auf?«
    »Ich konnte es fühlen. Sie
gaben zu, ein Erotomane zu sein, und dann wedelten Sie fortgesetzt mit Ihrer
Dienstmarke unter meiner Nase herum.« Sie trank einen beachtlichen Schluck
Wodka. »Ich finde das alles sehr verwirrend.«
    »Ich auch«, sagte ich.
    »Was ist das nun wieder für
eine Bemerkung?« Sie starrte mich anklagend an. »Vermutlich liegt es daran, daß
ich eine Brille trage, ja?«
    »Was liegt woran?«
    »Ich meine, es ist der Grund,
weshalb Sie mir nicht zu nahe treten oder mir liebevollen Trost in meinem
Kummer offerieren oder mich zum Abendessen einladen. Sie sagten, ich sei schön
gewachsen, und das haben Sie weiß der Himmel genau feststellen können!
Inwiefern stört Sie also meine Brille?«
    »Sie stört überhaupt nicht«,
sagte ich ehrlich. »Im Gegenteil. Brillen verleihen Frauen eine Art
Verletzbarkeit — und ein geheimnisvolles Aussehen. Mir gefällt das.«
    »Sie sagen das natürlich nur,
weil es wahr ist«, bemerkte sie nachdrücklich.
    Es wären mir mit Leichtigkeit
ein Dutzend Dinge eingefallen, die ich im Augenblick hätte tun sollen. Aber zum
Teufel damit, dachte ich. Ein Mord war ein Mord, aber Jennie Baker war ein
Sonderfall. Morgen war auch noch ein Tag, überlegte ich mit großer Originalität
weiter, und der Mord konnte warten.
    »Wollen wir nicht irgendwo zu
Abend essen?« fragte ich.
    »Hier«, erwiderte sie prompt.
»Wenn wir ausgehen, muß ich mich chic anziehen, und ich bin nicht in der
Stimmung dazu.«
    »Ausgezeichnet!«
    »Also gehen Sie jetzt hinunter
und besorgen Sie uns was zu essen und Wein dazu. Ich werde kochen, sobald Sie
zurückgekehrt sind«, schlug sie vor. »Was halten Sie davon?«
    »Ich bin schon unterwegs«,
sagte ich.
    »Wie heißen Sie überhaupt?« Sie
blinzelte mir zu. »Ich meine, ich möchte Ihre beiden Namen wissen.«
    »Sie sind keine ausgesprochene
Trinkerin, stimmt’s?« fragte ich.
    »Meistens trinke ich Wein«, gab
sie zu. »Das hier ist meine erste Erfahrung mit Wodka.«
    »Dann reicht es jetzt«, sagte
ich und nahm ihr das Glas aus der Hand. »Übrigens — der Name ist Al.«
    »Al Wodka?«
    »Al Wheeler.« Es war ein
Jammer, ihren Drink zu vergeuden, also trank ich erst ihr und dann mein Glas
aus.
    »Sie wollen also nicht, daß ich
mich betrinke«, sagte sie. »Das ist nett. Wenn ich was hasse, dann einen Mann,
der einen betrunken macht, weil er glaubt, das sei die einzige Möglichkeit,
eine Frau ins Bett zu lotsen — und wenn es ihm dann gelingt, hat man nichts
davon, weil man zu betrunken ist, um es genießen zu können.« Sie holte
plötzlich tief Luft. »Nichts Kompliziertes, bitte. Zwei Steaks reichen. Und
irgendwelches Zeug für einen Salat, Okay?«
    »Klingt gut.«
    »Während Sie fort sind, werde
ich mich vielleicht duschen und versuchen, wieder nüchtern zu werden.« Ihre
Brauen zogen sich zusammen. »Oder habe ich das vielleicht bereits getan?«
    »Nein«, sagte ich, weil ich der
Ansicht war, eine zweite Dusche könnte ihr durchaus nicht schaden.
    »Also besorgen sie die Steaks,
Al Wodka.«
    Ich ging zwei Häuserblocks weit
und fühlte mich so recht als Hausmann, was mir im allgemeinen ungewohnt ist.
Als ich schließlich die Steaks und die Ingredienzien für den Salat erstanden
hatte und in die Wohnung zurückkehrte, war ungefähr eine halbe Stunde
verstrichen. Ich klingelte, die Tür öffnete sich ein paar Sekunden später
spaltbreit, ein zerzauster Kopf tauchte auf.
    »Wer sind Sie?« fragte Jennie
mißtrauisch.
    »Al Wodka«, antwortete ich.
    »Ich möchte keinen«, sagte sie
und machte Anstalten, die Tür zu schließen.
    »Moment mal!« schrie ich.
»Setzen Sie doch Ihre Brille auf. Al Wheeler — erinnern Sie sich? Ich habe die
Steaks und alles Notwendige für den Salat — und den Wein auch! Sie wollten uns
ein Abendessen machen, wissen Sie’s nicht mehr?«
    »Oh!« Sie spähte noch
angestrengter zu mir heraus. »Der Al Wodka! Warum haben Sie das nicht
gleich gesagt?«
    Ich trat in die

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