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Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Leidenschaft dafür,
sämtliche anatomischen Details festzuhalten.« Sie holte langsam und tief Luft,
so daß das Oberteil bis zur Zerreißprobe gespannt wurde. »Ich möchte, daß er
eine Art Pendant malt, das wir daneben hängen können. Eine Rückenansicht in
voller Länge wäre doch lustig, oder nicht?«
    »Eine Wucht«, sagte ich
aufrichtig.
    »Nun ja...« Sie fuhr sich
gemächlich mit der Zunge über die Unterlippe. »Auch wenn ich es selbst sagen
muß — mein Hinterteil ist von einer wirklich einprägsamen Schönheit.«
    »Ich glaube es«, sagte ich.
    »Wann immer Sie den Beweis
dafür verlangen, Lieutenant«, schnurrte sie mit weicher Stimme, »bin ich gern
zu einer Demonstration bereit.«
    »Ich werde es nicht vergessen, Mrs. Walton«, sagte ich und wußte, daß der Gedanke daran
mich für den Rest des Tages verfolgen würde.
    Wir gingen zurück in den
Eingangsflur, und sie öffnete die Tür. »Irgendwie gespenstisch, wie?« sagte
sie. »Ich meine — Carol Hardesty ist ermordet worden
und Virginia Reid ist verschwunden, wie?«
    »Kennen Sie Virginia Reid?«
fragte ich.
    »Sie war ein paarmal im Haus
drüben«, sagte sie. »Ihre beste Freundin ist Donna Barnes. Sie kamen beide
gelegentlich zum Abendessen, aber als die große Liebesaffäre zwischen der Reid
und Mike begann, wurde alles ein bißchen kompliziert.«
    »Was für ein Mädchen ist sie?«
    »Virginia Reid?« Sie überlegte
einen Augenblick. »In physischer Hinsicht sehr attraktiv. Ich sah, wie Garry
sie ein paarmal von oben bis unten beäugte. Ich selbst mochte sie nicht
besonders gern. Meiner Ansicht nach war sie auf jeden Mann aus, den sie kriegen
konnte, einschließlich Garry. Donna behauptete, sie sei einsam, aber das habe
ich nie geglaubt.«
    »Wohnt Donna Barnes hier in der
Nähe?«
    »Gleich dort.« Sie deutete auf
das genau gegenüber auf der anderen Straßenseite stehende Haus. »Zusammen mit
ihrem Bruder Cal.«
    »Und was tut er?«
    »Keine Ahnung. Geld schien für
ihn nie ein Problem zu sein.«
    »Und Donna?«
    »Sie arbeitet für Mike Hardesty .« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln,
während ihre Augen düster blieben. »Wir sind hier eine recht eng beieinander
lebende kleine Gemeinschaft, Lieutenant, und spähen einander fortgesetzt in den
Suppentopf. Manchmal, wenn ich mich morgens nach dem Duschen im Spiegel
betrachte, frage ich mich direkt, wer von uns hier ich eigentlich in Wirklichkeit
bin.«
    »Wenn es sich zu einem echten
Problem auswächst«, sagte ich hilfsbereit, »können Sie sich immer noch mit dem
Porträt an der Wand Ihres Wohnzimmers vergleichen.«

3
     
    Jason Porterfield wirkte noch nüchterner als seine Büroeinrichtung. Er war ein großer, magerer
Bursche mit kurzgeschnittenen schwarzem Haar und dünner Nase. Die kalten grauen
Augen hinter der Brille mit der schweren schwarzen Fassung trauten
offensichtlich gar niemand. Sein Mund sah aus wie eine Rattenfalle und ich
hegte den Verdacht, sein Gesicht würde in zwei Hälften platzen, falls es ihm
einfallen würde, einmal zu lächeln.
    »Ich habe Sie erwartet,
Lieutenant«, sagte er mit energischer Baritonstimme. »Mike hat mich angerufen
und mir erzählt, was vorgefallen ist, und auch, daß Sie mich aufsuchen würden.
Aber leider kann ich Ihnen nicht helfen. Ich habe keine Ahnung, warum jemand
Mikes Frau hätte umbringen sollen.«
    »Erzählen Sie mir von Virginia
Reid«, sagte ich.
    »Sie hat eine Zeitlang hier als
Mikes Sekretärin gearbeitet«, sagte er. »Dann kündigte sie plötzlich. Erst
hinterher hat mir Mike den Grund dafür erklärt.« Er schüttelte kurz den Kopf.
»Ich mißbillige es ausgesprochen, wenn man hier im
Büro Emotionen freien Lauf läßt und habe Mike das auch klargemacht. Aber da war
es natürlich schon zu spät.«
    »Was für ein Typ war sie?«
    »Woher um alles auf der Welt
soll ich das wissen?« Er schien ehrlich überrascht über die Frage. »Sie hat
doch für Mike gearbeitet. Ich sah sie vielleicht durchschnittlich dreimal am
Tag, wenn ich ihr im Büro begegnet bin.«
    »Wie steht es mit Donna
Barnes?«
    »Sie arbeitet gelegentlich für
uns«, antwortete er. »Immer, wenn wir eine weibliche Kraft einsetzen müssen.
Sie ist sehr tüchtig.«
    »Der Gedanke liegt nahe, daß Hardesty eine Affäre mit seiner Sekretärin hatte, sie dann
beendete und versuchte, sich mit seiner Frau wieder zu versöhnen«, sagte ich.
»Das klappte nicht, deshalb ermordete er sie, um sie loszuwerden.«
    »Mike?« Porterfield gab einen kurzen, bellenden

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