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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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im falschen
Augenblick gekommen ist, um.«
    Es
wurde zweimal kräftig an die Hüttentür geklopft, und ich ging darauf zu, wobei
mir die Pistole von Mickymaus jeden Zentimeter weit folgte. Dann öffnete ich die
Tür knapp zehn Zentimeter weit und starrte direkt in Doc Murphys Pupillen. Die
eine buschige Braue hob sich auf mephistophelische Weise, und ich verspürte den
Beginn eines schmerzhaften Magenkrampfes.
    »Was
ist mit Ihnen los, Al?« fragte Murphy in nachsichtigem Ton. »Ist es Ihnen jetzt
plötzlich, nach all den Jahren, peinlich, mit einer Leiche allein angetroffen
zu werden?«
    »Es
war ein Irrtum«, murmelte ich.
    »Alle
Morde sind Irrtümer«, sagte er scharfsinnig. »Aber Sie haben bei Ihrem Job
genügend eigene Probleme, um sich auch noch auf moralische Betrachtungen
einzulassen.«
    »Ein
Irrtum, wie zum Beispiel die falsche Nummer«, knurrte ich. »Es hat gar keinen
Mord gegeben. Es gibt keine Leiche, es gibt überhaupt nichts. Tut mir leid, daß
Sie bemüht worden sind.«
    Die
buschige Braue zuckte ein bißchen. »Okay, dann lassen Sie mich rein. Wir
rauchen eine Zigarette zusammen und bemitleiden einander gegenseitig wegen des
öden leichenlosen Lebens, das wir führen müssen.«
    Er
legte die Hand auf die Tür und drückte nach innen. Ich drückte dagegen, so daß
die Tür genau ihre zehn Zentimeter weit geöffnet blieb. Ein paar Sekunden lang
blieb dieser gleichmäßige Druck erhalten, dann hatte Murphy es satt und gab
auf.
    »Rauchen
Sie neuerdings nicht mehr?«
    »Tut
mir leid, Doc«, sagte ich und blinzelte ihm verzweifelt zu. »Vielleicht ein
andermal.«
    »Sie
wollen, daß ich gehe?« Die buschige Braue senkte sich in plötzlichem Mißtrauen.
»He, Wheeler — sind Sie ganz sicher, daß Sie da nicht irgendeine Blondine bei
sich haben?«
    »Ganz
sicher!« Ich blinzelte erneut. »Sie kennen sich doch aus, hm?«
    »Seit
meiner Assistentenzeit nicht mehr«, sagte er in bedauerndem Ton. »Meine Frau
hat so was wie ein eingebautes Radarsystem für solche Dinge.«
    »Pech!«
Mein linkes Augenlid begann aus einem Antrieb zu zucken. »Sie verstehen sicher,
daß ich nicht gerade in diesem Augenblick unterbrochen werden möchte.«
    »Kann
ich mir denken«, sagte er kalt. »Möchten Sie, daß ich Ihnen was gegen diesen
nervösen Tick in Ihrem linken Auge gebe?«
    Ich
spürte, wie sich der kalte Rand des Pistolenlaufs bösartig in mein Kreuz
bohrte. »Nein, danke«, gurgelte ich. »Es ist nur die Schwüle.«
    Dann
schlug ich ihm die Tür energisch vor der Nase zu. Zehn quälende Minuten lang
geschah gar nichts, dann empfand ich das Geräusch des Motors, der angelassen
wurde, wie eine Symphonie reiner Freude. Als sich der Wagen entfernte, wurde
der Pistolenlauf von meinem Kreuz entfernt. Ich drehte mich langsam um und sah,
daß die Pistole der Mickymaus nach wie vor geradewegs auf mich gerichtet war.
Donald Duck stand neben ihm, den nackten Körper der Toten gleichmütig über eine
Schulter gelegt. Ich hatte das nervös machende Gefühl, in eine Szene aus einem
neuen Andy-Warhol-Film verwickelt zu sein.
    »Es
war von vornherein ein Irrtum«, sagte Mickymaus. »Deshalb müssen wir jetzt eine
Säuberungsaktion vornehmen. Bald brauchen Sie sich über nichts mehr den Kopf zu
zerbrechen, Polyp. Kein Corpus delicti , kein Mord,
gar nichts.«
    »Tausend
Dank«, sagte ich.
    Das
schwache Stöhnen, das von der nach wie vor auf dem Boden ausgestreckten
Stephanie Channing herüberdrang, kam auf fast klassische Weise im falschen
Augenblick.
    »Dieses
andere Frauenzimmer«, sagte Donald Duck, »was ist mit dem?«
    Mickymaus
ließ sich das Problem ungefähr fünf Sekunden lang durch den Kopf gehen. »Die
nehmen wir auf eine Fahrt mit«, sagte er schließlich. »Sicher weiß sie es zu
schätzen, wenn wir sie mit in die Stadt nehmen.«
    »Und
er?« Donald Duck wies mit dem weißbehandschuhten Finger auf mich.
    »Tu,
was ich gesagt habe.« Die mechanische Stimme, die hinter der Mickymaus-Maske
hervordrang, klang ein bißchen müde. »Um den kümmere ich mich, wenn du die
beiden Frauenzimmer im Wagen verstaut hast.«
    »Okay.«
Donald Duck zuckte mit den dicken Schultern, und der herabbaumelnde Kopf der
Toten nickte auf obszöne Weise zustimmend.
    Ein
weiteres Wimmern ertönte, als Stephanie Channing sich auf Hände und Knie erhob
und dann Mickymaus mit weit aufgerissenen entsetzten Augen anstarrte. Er trat
schnell ein paar Schritte zurück, so daß er uns beide mit der Pistole in Schach
halten konnte.
    »Hört
zu, ihr

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