Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
von Lavendelsäckchen und Schondeckchen.
Das verblüffte mich ein bißchen. Intuitiv hatte ich bizarr geformte Stühle,
ausgefallene japanische Mobiles und Amateurradierungen erwartet.
    »Möchten
Sie was trinken?« fragte Lisa Frazer.
    »Ist
es möglich«, fragte ich mit verwunderter Stimme, »daß unter dieser BH-losen
Brust ein von warmer Menschlichkeit erfülltes Herz schlägt?«
    »Wir
haben ein bißchen importierten Whisky von der letzten Party übrig«, sagte sie.
»Ich glaube, das wäre jetzt die große Gelegenheit, ihn loszuwerden.«
    »Woher
importiert?«
    »Aus
Japan.«
    »Ach,
ich glaube nicht«, sagte ich nervös. »Stülpen Sie einen Kilt darüber, und
lassen Sie ihn noch ein Jahrzehnt reifen.«
    »Na,
dann haben wir wohl das Thema Gastfreundschaft erledigt.« Sie ließ sich auf
einem der altmodischen Sessel nieder und wies mir einen Platz auf der Couch
gegenüber an. »Was immer Sie auf dem Herzen haben, Lieutenant, es kann sich
nicht um Wesentliches handeln. Also bringen Sie’s hinter sich, damit Sie wieder
gehen können und ich glücklich bin.«
    »Wissen
Sie«, brummte ich, »das ist das erstemal , daß mir
klargeworden ist, was eine Bewegung zur Befreiung der Frauen bedeutet. Ich
glaube, sie bedeutet, daß es das unveräußerliche Recht der Frau ist, ihren Mund
aufzumachen und dann auszulaufen wie ein undichter Wasserhahn, aus dem statt
Wasser Verbalinjurien quellen.«
    »Legen
Sie sich, was Beleidigungen betrifft, nicht mit mir an«, sagte sie munter. »Auf
dem Gebiet bin ich ein Professional. Teilen Sie mir mit, was Sie zu sagen
haben; und machen Sie’s kurz.«
    »Dieses
Arrangement mit euch vier Mädchen verblüfft mich«, sagte ich mit beherrschter
Stimme. »Alice Medina ist also Stewardeß, wie Sie sagten. Wovon leben Sie drei
anderen?«
    »Ich
bin freiberufliche Werbegrafikerin.« Sie bemühte sich in keiner Weise, die
Langeweile aus ihrer Stimme zu verbannen. »Rona macht Verkäufe für ihren Bruder
auf Kommissionsbasis, und Stephanie ist Mannequin, sofern ihr danach zumute
ist, was nicht oft der Fall ist. Sie hat zudem ein privates Einkommen aus dem
Vermögen ihrer Mutter, was sie davon abhält, einen Schuldkomplex zu bekommen,
wenn ihr der Sinn nicht nach Arbeit steht.«
    »Und
Sie haben Rona Henry seit letzten Donnerstag nicht gesehen?«
    »Ganz
recht!« Die grünen Augen betrachteten mich prüfend. »Warum sind Sie Ronas wegen
so aufgeregt. Ist ihr was zugestoßen?«
    »Das
ist eine Frage, die ich mir selbst zu stellen beginne«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Hat sie Ihnen verraten, wohin sie gehen wollte?«
    Der
Rotkopf überlegte einen Augenblick. »Nein, soweit ich mich erinnere. Ich
dachte, sie ginge wieder auf Verkaufsreise. Sie kommt viel herum — innerhalb
des Staates und auch außerhalb.«
    »Kennen
Sie ihren Bruder?«
    »Chuck?«
Sie nickte. »Er leiht uns gelegentlich seine Strandhütte, wenn er sie nicht
braucht. Dort hat Stephanie ihr Wochenende verbracht. Aber das wissen Sie wohl
bereits.«
    Zum
Teufel! dachte ich niedergeschlagen. Das einzige Konsequente, was mir zu tun
übrigblieb, war, meine Dienstmarke im Büro abzugeben und mich einer
dreijährigen Behandlung beim nächsten Gehirnschlosser zu unterziehen. Ich stand
von der Couch auf, lächelte Lisa Frazer vage zu und setzte mich in Bewegung.
Sie holte mich im Hausflur ein, überholte mich in kurzem Laufschritt und blieb,
den Rücken zur Tür, vor mir stehen. »Moment mal, Sherlock!« sagte sie
energisch. »Sie kommen nicht hier raus, bevor ich nicht weiß, worum es sich
handelt.«
    »Wenn
ich’s wüßte, wäre ich nicht hier, um dumme Fragen zu stellen«, sagte ich.
»Warum fragen Sie nicht Stephanie, wenn sie zurückkommt? Vielleicht weiß sie
eine Antwort.«
    Sie
schüttelte schnell den Kopf. »Da müssen Sie sich was wesentlich Besseres
einfallen lassen, wenn Sie hier rauswollen, Lieutenant.«
    Ich
legte beide Hände um ihre schmale Taille, hob sie fünf Zentimeter vom Boden
hoch und drehte mich dann so, daß wir, als sie wieder auf eigenen Füßen stand, uns
umgekehrt gegenüberstanden. Ihre grünen Augen blitzten ein Warnsignal, und
gleich darauf fuhr ihre geballte Faust geradewegs auf mein Gesicht zu. Ich warf
den Kopf zur Seite und ihre Faust flog über meine linke Schulter hinweg. Durch
die Wucht des Schlages verlor sie das Gleichgewicht. Und sie fiel nach vorn,
bis ihr Körper zu abruptem Stillstand kam, als er mit dem meinen kollidierte.
Ich legte beide Arme um sie und hielt sie fest, hauptsächlich, damit

Weitere Kostenlose Bücher