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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie...«
    »Während
ich, der ich wie der typische kapitalistische Handlanger aussehe — der
professionelle Streikbrecher mit Knobelbechern und Gummiknüppel — eigentlich
Lowry zusagen müßte«, krächzte ich.
    »Ich
hätte es selbst nicht besser schildern können«, sagte Lavers und strahlte mich
an. »Der Obstzüchterverband hat im Kaufladen im Sunrise Valley Hauptquartier
bezogen. Vermutlich werden Sie ihn dort finden.«
    »Okay.«
Ich stand auf. »Gleich morgen früh werde ich hinausfahren und...«
    »Jetzt!«
    »Jetzt?«
    »Sofort!«
Er starrte mich durch eine dicke blaue Rauchwolke finster an. »Oder ziehen Sie
vor, vom Dienst suspendiert zu werden, bis ein Gremium von mindestens drei
Psychiatern Ihren Geisteszustand beurteilt hat?«
    Vor
meinem geistigen Auge sah ich plötzlich, wie ich versuchte, drei Psychiatern
Mickymaus und Donald Duck zu beschreiben — allen gleichzeitig. »Ich wollte
gerade gehen, Sir«, sagte ich höflich.
    Ich
ließ mir noch Zeit, im Büro der Firma Charles Henry anzurufen und dem Mädchen
mit der aufregenden Stimme am anderen Ende der Leitung zu erklären, daß eine
dienstliche Verhinderung vorläge, und sie zu fragen, ob wir uns vielleicht
später in einem Restaurant treffen könnten.
    »Warum
nicht in Ihrer Wohnung?« schlug die aufregende Stimme vor. »Wenn ich was hasse,
dann die Warterei allein in einem Restaurant, während der Oberkellner darüber
nachgrübelt, ob man ein echter Gast oder eine Nutte sei.«
    »Natürlich,
warum nicht in meiner Wohnung?« pflichtete ich voller Wärme bei. »Gegen acht?«
    »Ausgezeichnet!«
sagte die aufregende Stimme. »Wahrscheinlich werden Sie nach einem langen
arbeitsreichen Tag völlig erledigt sein, Al Wheeler. Wollen Sie dem Hausmeister
nicht sagen, er solle mich in Ihre Wohnung hineinlassen — so gegen sieben herum
— , und dann mache ich für uns beide Abendessen?«
    »Das
scheint mir ein wundervoller Gedanke«, sagte ich mit erstickter Stimme. »Soll
ich was mitbringen?«
    »Eine
Flasche importierten Weins wäre nett. Wie wär’s mit einem elsässischen
Weißwein?«
    »So
um zwölf Dollar pro Flasche?« sagte ich entsetzt. »Und das beim Gehalt eines
Polizeibeamten!«
    Danach
lauschte ich ungefähr fünf Sekunden lang auf die Stille am anderen Ende der
Leitung.
    »Beim
Gehalt — eines — was?« fragte sie schließlich in erschüttertem Ton.
    »Ich
glaube, ich habe vergessen, es zu erwähnen«, sagte ich. »Ich bin Lieutenant bei
der Polizei.«
    »Ein
Polyp!« sagte sie mit erstickter Stimme. »Das nächste Mal werde ich zuerst auf
die Füße schauen. Nichts da, Charles! Noch nicht mal tot würde ich mich mit
einem Polizistenschwein sehen lassen.« Dann legte sie auf.
    Als
ich meinerseits den Hörer einhängte, beobachtete mich Annabelle Jackson mit
einem brütenden Ausdruck in den Augen.
    »Ist
Ihnen auch schon aufgefallen«, fragte ich mit kläglicher Stimme, »daß neuerdings
kein Mensch mehr Polizeibeamte leiden kann?«
    Sie
nickte zerstreut. »Ich bin ein Gründungsmitglied dieser Bewegung«, sagte sie.
»Nachts, bevor ich zu Bett gehe, mache ich immer eine kleine Tonpuppe, die
genau aussieht wie Sie, und dann stecke ich Nadeln in sie hinein.«
     
     
     

4
     
    Gegen
vier Uhr nachmittags war Sunrise Valley nichts anderes als ein riesiges
Dampfbad. Ich parkte den Healey vor dem Kaufhaus und hoffte, daß es sich bei
dem Ganzen nicht etwa um eine aus dem flirrenden Hitzedunst entstandene Fata
Morgana handelte. Im Innern war die Temperatur dank der Ventilation um rund
zehn Grad bis zu einem Punkt gesenkt worden, an dem man noch von »brütender
Hitze« reden konnte. Der Ladenbesitzer warf mir einen Blick zu, dem zu
entnehmen war, daß man nicht erwartete, ich würde etwas kaufen. Dann stocherte
der Gentleman weiter in seinen Zähnen herum.
    »Ist
Herb Lowry hier?« fragte ich.
    »Wer
sind Sie?«
    »Lieutenant
Wheeler vom Büro des Sheriffs.«
    »Er
ist hinten.« Er wies mit dem Kopf zur Tür. »Ich hoffe bloß um Ihretwillen, daß
es keine Schwierigkeiten gibt, Lieutenant. Herb ist im Augenblick nicht in
Stimmung für Scherereien.«
    »Wer
ist das jemals?« sagte ich vage und strebte der Tür zu.
    Dahinter
lag ein Lagerraum, der in ein provisorisches Büro umgewandelt worden war. Auf
den Regalen, die sich an dreien der Wände entlangzogen, waren nach wie vor
Waren gestapelt, aber auf dem Boden war Platz für einen Schreibtisch und einen
Stuhl geschaffen worden. An einer Seite des Schreibtischs lehnte ein Winchestergewehr .

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