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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie nicht
zu einem weiteren Schlag ausholen konnte. Die Wut in ihren grünen Augen
verwandelte sich langsam in etwas anderes. Sie entspannte sich allmählich, und
ich spürte, wie sich ihre festen Brüste gegen mich preßten; und ihre Schenkel
schienen plötzlich mit den meinen zu verschmelzen. Sie gab einen kleinen
harschen Laut von sich, der tief aus ihrer Kehle drang; dann senkten sich ihre
Lider, bis ihre Augen völlig verhüllt waren. Die Weichheit ihrer Lippen, die
sich gegen die meinen preßten, war zuerst nichts weiter als ein stilles
Erlebnis, bis ihre Zunge mit heftigen und wilden Nachforschungen begann. Nach,
wie mir schien, langer Zeit legte sie die Handflächen gegen meine Brust und
schob mich sachte weg.
    »Das,
was Sie denken, ist sehr fragwürdig«, sagte sie mit leicht heiserer Stimme.
»Diese Lederhose, die ich da trage, ist dafür geschaffen, einer plündernden
Armee zu widerstehen.«
    »Wenn
das die Befreiungsbewegung der Frauen bewirkt«, sagte ich respektvoll, »dann
kann H.U.R.E. auf meine uneingeschränkte Unterstützung rechnen.«
    »Ich
werde tun, was Sie mir geraten haben und Stephanie fragen, wenn sie heimkommt«,
sagte sie.
    »Vielleicht
könnten Sie mir hinterher ein Bild entwerfen«, schlug ich vor. »Schließlich
sind Sie Werbegrafikerin.«
    Ihre
rosige Zungenspitze fuhr über die Unterlippe. »Wenn ich nicht aufpasse,
Lieutenant«, sagte sie nachdenklich, »werde ich aus der H.U.R.E.-Bewegung
hinausgefegt«, sie schnippte mit den Fingern, »wie nichts.«
    »Jede
Bewegung braucht ihre Märtyrer«, sagte ich.
    Sie
ging an mir vorbei und hielt die Haustür auf. »Und jeder Hund seinen
Laternenpfahl?«
    Man
soll nie versuchen, auf das eindeutig letzte Wort noch ein allerletztes
daraufzusetzen, und ich versuchte es auch nicht. Ich ließ ihr ein vages
Abschiedslächeln zukommen und kehrte zu meinem Wagen auf der Zufahrt zurück.
Die Haustür schloß sich hinter mir, bevor ich noch drei Schritte getan hatte,
und ich hatte das unbehagliche Gefühl, als lachte die Rothaarige dahinter
derartig über mich, daß ihr die hautenge Lederhose zu platzen drohte.
    Auf
meiner Uhr war es kurz nach zwei Uhr nachmittags, und mein leerer Magen
erinnerte mich düster daran, daß ich den Lunch noch vor mir hatte. Ich nahm in
einem Restaurant ein Steak-Sandwich und Kaffee zu mir; und danach fragte ich mich,
wie ich die zwei Stunden ausfüllen sollte, die ich noch vor mir hatte, bevor
ich zur Firma Charles Henry zurückkehren konnte. Eine vage Ahnung trieb mich
zur städtischen Leichenhalle hin. Aber der Wärter dort versicherte mir, der
einzige Neuankömmling während des Wochenendes sei ein sechzig Jahre alter
Bursche, den auf dem Golfplatz beim dreizehnten Loch der Schlag getroffen habe.
    Aus
einer plötzlichen depressiven Phase heraus entschloß ich mich, zum Sheriffbüro
zu gehen. Vielleicht hatte in meiner Abwesenheit jemand Rona Henrys Leiche, in
Geschenkpapier gewickelt, dort abgeliefert. Annabelle Jackson sah mich mit
rätselhaftem Blick über ihre Schreibmaschine hinweg an, als ich eintrat.
    »Der
siebte Sohn eines siebten Sohnes?« fragte sie tiefsinnig.
    »Ich
glaube nicht, daß sich meine Mutter daraus so viel gemacht hat«, sagte ich
aufrichtig.
    Ihr
Gesicht wurde dunkelrot. »Ich meine damit bloß, daß der Sheriff seit Mittag
nach Ihnen schreit; und das muß selbst allmählich durch Ihren dicken Schädel
gedrungen sein, Al Wheeler.«
    »Was
ist denn aus Sergeant Stevens geworden?« sagte ich verwundert. »Ich dachte, er
ist der Herzensbubi des Sheriffs.«
    »Meiner
auch«, sagte sie unverzeihlicherweise . »Aber er ist
ebenfalls seit Mittag weg.«
    »Was
hat Stevens bloß, das ich nicht habe?« erkundigte ich mich.
    »Eine
gute Frage.« Die Honigblonde dachte, wie mir schien, unnötig lange darüber
nach. »Ihr seid natürlich alle beide Lustmolche, aber er ist eine Art sauberer
Lustmolch. Sozusagen ein jungenhafter Lustmolch.«
    »So
tief sind Sie also gesunken«, sagte ich verbittert. »Jetzt verführen Sie kleine
Pfadfinder. Selbstgebackenen Kuchen und ein großes Glas Milch hinter
zugezogenen Vorhängen in Ihrer Wohnung, sobald die Schule aus ist.« Ich strebte
so würdevoll wie möglich dem Büro des Sheriffs zu und versuchte das kindische
Gekicher hinter mir zu überhören.
    Sheriff
Lavers ließ mir zur Begrüßung das Knurren zukommen, das er sonst für den
unersättlichen Kater seines Nachbarn reserviert hatte.
    »Wo
haben Sie sich so lange rumgetrieben?« bellte er. »Sind Ihnen

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