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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schwierigkeiten, ihre langen Beine im Wagen zu verstauen. Als es mir
schließlich gelungen war, die Tür zu schließen, waren ihre Augen geschlossen,
und sie schlief bereits halb. Sie schlief dann neben mir, bis wir ungefähr
hundertzwanzig Kilometer zurückgelegt hatten, dann schnappte sie plötzlich nach
Luft und setzte sich bolzengerade aufrecht.
    »Camel!« sagte sie mit tragischer
Stimme.
    »Was ist mit ihm?« brummte ich.
    »Sie haben vergessen, die
Stewardeß zu bitten, seinen Sicherheitsgurt festzumachen.« Im nächsten
Augenblick brach sie lautstark in Tränen aus. »Wahrscheinlich hüpft er im
Augenblick wie ein Jo-Jo auf und ab.«
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    I ch verspürte eine vage Erregung
in mir, wie immer, wenn die gigantischen Neonschilder vor mir auftauchen, als
ich den Wagen den Strip entlanglenkte.
    »Die nächste Straße links, das
Motel liegt ungefähr einen halben Häuserblock weiter unten«, sagte Sam mit
dumpfer Stimme. »Verdammt — mein Kopf fühlt sich an, als wäre er im Begriff zu
bersten, Al.« Sie warf mir einen schnellen, fast verstohlenen Blick zu. »Sie
heißen doch Al, nicht wahr?« fragte sie unsicher.
    Sie schien froh zu sein, im
Wagen warten zu können, während ich ins Motel ging. Ein kleiner, dicker, hinter
einer sehr dunklen Brille wohlverwahrter Bursche sah mir zu, während ich Mr. und Mrs. Fortuna ins Register
eintrug.
    »Nummer sechs. — Tag oder
Nacht?«
    »Beides«, sagte ich.
    »Sind Sie den ganzen weiten Weg
nach Las Vegas gekommen, nur um zu schlafen?« Er zuckte die Schultern. »Was es
nicht alles gibt.«
    »Glauben Sie, daß es hier sonst
noch was zu tun gibt?« fragte ich unschuldig und ließ ihn mit leicht
verblüfftem Gesichtsausdruck zurück.
    First things first . Ich brachte Sam und die Scotchflasche im Motelzimmer unter, goß ihr einen großen Drink ein und holte dann das Gepäck. Als ich so
weit war, mir selber ein Glas einzuschenken, war Sam aufnahmebereit für ihr
zweites.
    »Ah!« Ihre Hornbrille glitzerte
mich erfreut an. »Mein Kopf ist bereits besser. Wie wär’s, wenn wir noch ein
paar Glas tränken? Dann gehen wir ins Chrystal Inn.«
    »Gut«, sagte ich. »Erlauben Sie
mal?«
    Ich vergrub beide Hände tief in
ihre scheußliche Frisur und zog und zerrte, bis das ganze Ding in sich
zusammenbrach.
    »Wozu denn das?« jammerte Sam.
    »Ihr Haar sieht großartig aus,
solange es auf Ihre Schultern herabfällt«, sagte ich. »Wenn Sie’s nicht
glauben, sehen Sie sich mal selber an.«
    Sie öffnete die Schranktür, auf
deren Innenseite ein lebensgroßer Spiegel angebracht war, und betrachtete sich
zweifelnd. Gleich darauf stieß sie einen gequälten Schrei aus. »Al! Warum haben
Sie mir nicht gesagt, daß ich keinen Büstenhalter anhabe?«
    »Das ist mir gar nicht
aufgefallen«, log ich höflich. »Außerdem braucht Ihr Busen ganz bestimmt nicht
angehoben zu werden, soviel ist sicher.«
    »Ja?« Sie betrachtete sich noch
genauer. »Vielleicht haben Sie recht, aber ich möchte mich nicht erkälten.« Sie
öffnete ihren Koffer und zog einen weißen Büstenhalter heraus.
    Ich sah interessiert zu, wie
sie ihre Bluse aufknöpfte, und hoffte, sie würde nicht allzulange brauchen, denn es entging uns so vieles. Die gespaltene Persönlichkeit als
Spieler und Polizeibeamter begann sich zum Problem zu entwickeln, soviel wurde
mir plötzlich klar. Al Fortuna drängte nach Aktion, während Al Wheeler
herumnörgelte und sich an all die dienstlichen Verpflichtungen erinnerte, die
vor ihm lagen; und er sich fragte, welcher Art der Vulkanausbruch wohl wäre,
wenn Lavers hinter das ganze käme.
    Sam hakte ihren Büstenhalter
zu, zog die Bluse wieder an und bürstete sich dann mit Heftigkeit das Haar. Als
sie fertig war, hing ihr die schwarze Mähne über die Schultern, machte ihr
Gesicht weicher und brachte es sogar fertig, die schwere Brille reizvoll wirken
zu lassen, die zuvor ganz entschieden ein Minuspunkt gewesen war.
    »Wie sehe ich aus?« Sie drehte
sich zu mir um, einen besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Einfach großartig«, sagte ich
ehrlich.
    »Sie tun mir gut, Al Fortuna«,
sagte sie mit feierlicher Stimme. »Ich glaube, ich sollte etwas tun, um mir
selber zu helfen, nur um zu beweisen, daß ich’s kann — etwas wirklich
Dramatisches. Ich weiß!« Sie lächelte beglückt. »Ich gebe das Trinken auf.«
    »Sind Sie verrückt?« Ich
ergriff ihr leeres Glas und goß verzweifelt weiteren Whisky hinein. »Ich habe
Sie stocknüchtern erlebt, Honey, und

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