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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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das soll mir nach Möglichkeit nicht mehr
passieren, niemals!«
    »Nein?« Sie biß sich einen
Augenblick lang auf die Unterlippe. »Ist es so schlimm, ja? Ich kann mich nicht
einmal erinnern.«
    »Machen Sie sich deshalb keine
Gedanken«, sagte ich. »Trinken Sie das Glas leer, dann wollen wir gehen.«
    »Na gut! Aber gelegentlich
müssen Sie mir mal in allen Details erzählen, wie ich in nüchternem Zustand
bin, denn das macht mir Sorge.«
    Ein Taxi brachte uns zum Chrystal Inn, das am
bescheideneren Ende des Strip lag. Der große Saal war gedrängt voll, aber Sam
bahnte sich ihren Weg durch die Menge mit einer Selbstsicherheit, die keine
Zweifel entstehen ließ. Ich trottete hinter ihr her, meine Spielerohren zuckten
beim Klang der fallenden Würfel, der im Roulettrad klickenden Kugel und dem
metallischen Klingeln der »Einarmigen Banditen«. Sam blieb vor einem massiven
Burschen im Smoking stehen und lächelte ihn voller Wärme an.
    »Hallo, Joe!« sagte sie munter.
    Sein Gesicht sah älter aus als
die Sünde, während er sie ein paar Sekunden lang anstarrte, dann verzogen sich
die dünnen Lippen zu einem Lächeln. »Na, wenn das nicht Miss Conway ist. Nett,
Sie hier mal wiederzusehen.«
    »Das ist mein Freund Al
Fortuna«, sagte sie. »Al, das ist Joe.«
    »Sie befinden sich in wirklich
aufregender Gesellschaft, Mr. Fortuna.« Ein warmer, erinnerungsschwangerer
Ausdruck erschien in seinen graubraunen Augen. »Als Miss Conway das letztemal bei uns war, hatte sie eine Pechsträhne und fing
an, alles, bis zu ihrem Höschen, einzusetzen. Danach gewann sie fünfmal
hintereinander, aber wir wußten dann nicht recht, in welcher Form wir sie
auszahlen sollten.«
    »Ich hatte gehofft, Sie hätten
das vergessen«, sagte Sam in kläglichem Ton. »Ist Mr. Fenwick da?«
    »Ich bin nicht sicher.
Versuchen Sie’s doch im Büro.« Er schnippte scharf mit den Fingern, und gleich
darauf tauchte ein anderes fragwürdiges Subjekt neben ihm auf.
    »Diese netten Leute hier wollen
Mr. Fenwick sprechen«, sagte er in freundlichem Ton. »Bringen Sie sie ins Büro.
Ja?«
    Die gepolsterte Stahltür neben
dem Verschlag des Kassierers bedurfte zweier Schlüssel, um geöffnet zu werden,
und unser Führer verschloß sie wieder sorgfältig, nachdem wir hindurchgegangen
waren.
    »Wieso legt man Ihnen hier den
roten Teppich aus?« fragte ich Sam, als wir durch ein Labyrinth kurzer
Korridore gingen.
    »Als ich das letztemal hier war, habe ich rund neuntausend Dollar
verloren«, sagte sie beiläufig. »Daddy war so wütend auf mich, daß er mir für
einen ganzen Monat das Taschengeld sperrte.«
    »Die Bestie!« sagte ich mit
tiefem Mitgefühl.
    Der Mann vor uns hielt
plötzlich und machte eine Handbewegung in Richtung einer geschlossenen Tür.
»Hier hinein.« Seine Stimme klang, als ob seine Luftröhre von einem
Gummiknüppel einmal weichgeklopft worden sei, und ein weiterer Blick in sein
Gesicht machte diese Möglichkeit durchaus wahrscheinlich.
    Ich klopfte an die Tür, öffnete
sie und trat dann beiseite, um Sam zuerst eintreten zu lassen. Der männlich und
gut aussehende Pat Nelson stand hinter einem großen Schreibtisch auf und kam
auf uns zu, um uns zu begrüßen. Ich erstickte einen Stich des Neids im Keim
beim Anblick seines Smokings, der aussah, als ob er bei Courrèges für ihn maßgeschneidert worden sei. Sein Lächeln entblößte aufs vorteilhafteste
sein strahlendes Gebiß, was in mir das plötzliche Bedürfnis hervorrief, zu
erleben, wie es aussehen würde, wenn ich ihm mit einem Stuhlbein eines auf die
Birne geben würde.
    »Sam, das ist aber eine
erfreuliche Überraschung!« Er wandte sich mir zu, nach wie vor das breite
Grinsen auf dem Gesicht. »Wie geht’s, Al? Ich fühle mich geschmeichelt, daß Sie
meiner Aufforderung, ins Christal
Inn zu kommen, so schnell gefolgt sind.«
    »Wir verbinden sozusagen das
Vergnügen mit einem Gefallen für eine Bekannte«, sagte Sam. »Ich fürchte, die
Details verwirren mich ein bißchen, aber ich bin überzeugt, Al kann alles
erklären.« Sie blickte ihn erwartungsvoll an. »Vielleicht, wenn du uns was zu
trinken gibst,«
    Nelson öffnete eine Wandbar und erkundigte sich, was wir wünschten. Er
verteilte die Gläser und sah mich dann neugierig an.
    »Wo brennt’s also, Al?«
    Ich erklärte ihm das Ganze auf
ähnliche Weise, wie ich mich Sam gegenüber geäußert hatte. Mardi Robbins mache sich
Sorgen um Louise; sie habe sie seit zwei Monaten nicht gesehen, dann habe sie
von Camel gehört,

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