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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einem
ekstatischen Lächeln auf dem Gesicht gestorben. Von jetzt an wirst du dich an
Al Wheeler gewöhnen müssen.«
    »Na so was!« Sie kicherte
beglückt. »Da sitzen wir nun alle vier, alle im selben Wagen!«
    »Wie bitte?« murmelte ich.
»Noch mal — aber langsam — , bitte.«
    »Ich meine, wir sind beide
gespaltene Persönlichkeiten. Ich nüchtern-betrunken, du Al Fortuna-Wheeler. Ich
finde das sehr gemütlich.«
    Es blieb mir nichts anderes
übrig, als es zu schlucken. Wie, zum Teufel, sollte ich wissen, was in dem
Durcheinander, das Sam ersatzweise als Gemüt hatte, vorging? Die nächsten dreihundert
Kilometer füllte ich damit aus, ihr die ganze Geschichte zu erzählen, von dem
Beginn in Reno an bis zu Hals Telefonanruf am Morgen.
    »Arme Louise«, sagte sie leise,
als ich schließlich geendet hatte. »Es tut mir leid, daß sie tot ist.«
    »Und der Ozean, den sie so sehr
geliebt hat, hat ihre Leiche angeschwemmt«, sagte ich laut in Erinnerung
versunken. »Auf eine makabre Weise fasziniert mich das.«
    »Louise liebte den Ozean?« Ihre
Brillengläser funkelten, als sie sich mir zuwandte. »Das ist doch wohl nicht
dein Ernst!«
    »Sie hat es mir in der Nacht in
Carmel gesagt«, antwortete ich kalt. »Der Pazifische Ozean sei ihre erste und
einzige wirkliche Liebe, behauptete sie.«
    »Louise?« Ihre Stimme klang ungläubig.
»Bist du sicher, daß wir vom selben Mädchen reden? Ich erinnere mich an einen
Tag am Strand, als sie sieh ungefähr eine Stunde lang völlig hysterisch
aufführte, weil ihr eine winzig kleine Welle über den Fuß rann.«
    »Okay«, schnaubte ich. » Du bist die
große mutige Tiefseetaucherin! Entschuldige, daß ich das vergessen habe.«
    » Phhh !«
sagte Sam unglücklich. »Wenn ich schon beschickert so bin, wie bin ich dann
erst nüchtern?«
    »Wenn du schon fragst«,
schnurrte ich, »du bist die reine Pest. Eine prüde, zimperliche Ausgabe von Miß
Langeweile persönlich. Wenn du nüchtern bist, erinnerst du dich an nichts, was
in der Zeit geschehen ist, in der du blau warst. Wenn du betrunken bist,
erinnerst du dich an nichts, was geschehen ist, als du nüchtern warst — was im übrigen kein Verlust ist, Süße. Solange du nüchtern bist,
kann in deinem Dasein nichts Interessantes passieren.«
    »Vielen herzlichen Dank«, sagte
sie mit dünner Stimme. »Ich frage mich, was aus dem netten Burschen, dem Al
Fortuna, geworden ist, den ich mal gekannt habe?«
    Den Rest der Fahrt nach Pine
City legten wir schweigend zurück. Ich setzte sie vor der spanischen Villa am
Paradise Beach ab und hob ihren Koffer aus dem Wagen heraus.
    »Ich lasse mir dann später den
Koffer von Camel ins Haus bringen«, sagte sie steif. »Leben Sie wohl, Lieutenant.«
    »Bis bald, Sam«, sagte ich.
    »Das glaube ich nicht.« Sie
lächelte mir eisig zu. »Weder betrunken noch nüchtern.«
    Ich fuhr in die Stadt zurück,
wobei ich überlegte, daß ich mich bei Sam hätte entschuldigen sollen, bevor es
zu spät dazu war. Und warum, zum Teufel, war ich eigentlich so sauer auf sie
gewesen? Weil, das wurde mir plötzlich klar, ich nahe daran gewesen war, die
Erinnerung an meine eine Nacht mit Louise Fowler in Carmel zu glorifizieren.
Innerhalb der Zeitspanne einer Woche war das eine allzu brutale Verbindung von
Intimität zum Tod gewesen, und vielleicht war das der Grund dafür. Aber trotz
alldem, sagte mir mein Verstand voller Kälte, war das kein Grund, zu Sam so
verdammt grob zu sein.
    Die Elm Street sah unverändert
aus, als ich vor dem El -Cortez -Apartmentgebäude
hielt. Ich ging in die Wohnung im ersten Stock und klingelte energisch. Mardi
Robbins öffnete gleich darauf die Tür, und das wilde weißrosa Haar war wieder
mal wie ein Schlag ins Gesicht. Sie trug ein dünnes Jerseykleid, das sich nicht
nur äußerlich um ihre Kurven schmiegte, sondern auch noch von der Unterseite
her. Jeder ihrer Atemzüge war eine Vorlesung über Anatomie.
    »Al!« Sie lächelte mir leicht
verlegen zu. »Ich fühle mich wegen dem, was vorgestern nacht passiert ist, immer noch scheußlich. Es muß dieser widerliche billige Wein
gewesen sein. Mein Kopf hat sich am nächsten Morgen angefühlt, als ob ihn
jemand mit Felsbrocken beworfen hätte. Kommen Sie herein. Ja?«
    Als wir in das unordentliche
Wohnzimmer traten, drehte sie sich zu mir um, einen unschuldigen Ausdruck in
den feuchten blauen Augen.
    »Ich habe beinahe vergessen,
Ihnen dafür zu danken, daß Sie mich in der Nacht ins Bett gesteckt haben.« Sie
fuhr sich langsam

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