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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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als Louise mit ihrem
Warngeschrei übers Deck gerannt war. Das paßte auch zum ganzen; ich erinnerte
mich, wieviel schneller der Mann am Steuer reagiert
hatte. Lautstark stampfte ich die Treppe hinauf aufs Deck, um mich noch lauter
der Brücke zu nähern. Die Silhouette des Mannes hinter dem Steuerrad wurde
deutlicher erkennbar, als ich näher trat.
    »Hast du den Drecksack
endgültig erledigt, Chuck, ja?« sagte Nelson vergnügt, während er mir langsam
den Kopf zuwandte.
    »Und ob«, sagte ich, während
ich ihm die Pistole hart ins Genick stieß. »Aber Sie haben Louise noch besser
erledigt.«
    Er erstarrte und sprach erst
nach ungefähr zehn Sekunden weiter. »Ich habe gesehen, wie sie das
Gleichgewicht verlor, als ich den Kurs wechselte.« Seine Stimme klang
sorgfältig beherrscht. »Was ist mit ihr passiert? Hat sie vielleicht ein Bein
gebrochen?«
    »Sie ist zu heftig gegen die
Reling geprallt und über Bord ins Wasser gekippt«, knurrte ich.
    »Ein Jammer!« Er seufzte tief,
während er das Steuer sanft zwischen den Händen hin und her bewegte. »Damit ist
wohl alles geklärt. Sie wollen vermutlich, daß wir in den Hafen zurückfahren,
ja?«
    »Genau!« sagte ich. »Und wenn
wir nicht innerhalb einer Stunde dort sind, werde ich Ihnen eine Kugel in den
Hinterkopf jagen und anfangen, die christliche Seefahrt zu lernen.«
    »Sie kommen schon hin«, brummte
er. »Sagen Sie mir mal eins — klar, jeder kann schreien, als ob er verletzt
worden sei, aber ich hätte wetten mögen, daß ich Ihnen eine Kugel in den Kopf
geschossen habe. Ich habe mir sogar eingebildet, ich hätte gehört, wie ich
getroffen habe.«
    »Stimmt, es war nur der falsche
Kopf«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe von Hal ein
beträchtliches persönliches Opfer verlangt«, sagte ich. »Aber er war zu dem
Zeitpunkt bewußtlos, deshalb hat er vermutlich gar nichts davon gemerkt.«
    »Sie niederträchtiger,
eiskalter Drecksack!«
    Die Lichter am Ufer wurden
ständig heller, während wir uns ihnen näherten, und nach einer Weile konnte ich
deutlich das streng geordnete Beleuchtungssystem des Hafens erkennen.
    »Wollen Sie mir nun etwas
sagen?« fragte ich. »Warum haben Sie Tracy Tenison erschossen, so daß es, als
man sie fand, ganz offensichtlich war, daß es sich um einen Mord gehandelt
hatte? Sie haben noch nicht einmal den Versuch unternommen, es wie einen Unfall aussehen zu lassen.«
    »Auch das Absonderlichste ist
möglich, wenn man Glück hat«, sagte er etwas unklar. »Ich versuchte, zwei
Fliegen mit einem Schlag zu treffen: Wenn ich Tracy Tenison los wurde, so
bedeutete das, die Gefahr vom Casino abzuwenden. Sah das Ganze nach eindeutigem
Mord aus, so würde die Polizei beginnen, nach einem Mörder zu suchen. Ich hatte
bereits einen Mörder sozusagen in Geschenkpackung bereit zum Abholen.«
    »Dane?«
    »Wen sonst?«
    »Warum?«
    Die Lichter des Hafens waren
nun sehr nahe, und er drosselte den Motor.
    »Er war nicht Manns genug für
Louise«, antwortete er schließlich. »Das merkte ich, nachdem ich den ersten
Blick auf sie geworfen hatte. Wie viele grünäugige Rothaarige mit einer so
exklusiven Topographie, wie sie sie besitzt, trifft ein Mann in seinem Leben
schon?«
    Wenn es darauf eine Antwort gab,
dann fiel sie mir jedenfalls nicht ein. Deshalb konzentrierte ich mich darauf,
mit meiner freien Hand eine Zigarette aus dem Päckchen zu schütteln und sie
anzuzünden.
    »Da ist noch eine Sache.« Seine
Stimme klang aufrichtig bekümmert. »Sie hätte mir sagen sollen, daß ihre Angst
vor dem Wasser keine kindische Einbildung war.«
    »Sie hat es ja versucht«, sagte
ich.
    »Nicht nachdrücklich genug.
Wenn sie darauf bestanden hätte, so hätte ich sie nicht gezwungen, aufs Boot zu
gehen.« Er legte den Rückwärtsgang ein und machte vorsichtig ein paar
Drehungen, bevor wir langsam an den Kai glitten.
    »Merkwürdig«, sagte er
nachdenklich, »aber ich kann nicht umhin, mir zu überlegen, wo sie jetzt wohl
ist.«
    »Sie treibt irgendwo in der
tiefen, kalten grünen Welt dort unten.«
    »Was, zum Teufel, soll das
heißen?«
    »Nichts.« Ich zwang meinen
Zeigefinger buchstäblich, sich vom Abzug zu lösen und nahm die Pistole von
seinem Nacken weg. »Nur so eine Redensart, die jemand, den ich einmal vor
langer Zeit kannte, benutzt hat.«
     
    Die Sitzung mit Lavers hatte
fünf Stunden gedauert, und ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern,
wie sie geendet hatte. Ich war mir nicht sicher, ob wir überhaupt noch
miteinander

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