Alan - Eine andere Liebe (German Edition)
stand auf, ging zum Kühlschrank und holte sich eine halbvolle Flasche heraus. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie ins Wohnzimmer und tat so, als ob Andy gar nicht mehr da sei. An den Tagen, an dem Andy ins Haus kam, verließ Linda es schon früh. Sonst lag sie die meiste Zeit im Wohnzimmer und ließ alles an sich vorüberlaufen. Ihr Chef hatte sie fristlos gekündigt. Von dem letzten Geld kauft sie sich noch einen Vorrat, alles andere interessiert sie jetzt gar nicht mehr.
Alan ging wie sie es Andy erzählt hatte seine eigenen Wege. Die letzten Wochen vor den Ferien hatte er kaum noch Lust in die Schule zu gehen und lief dafür gern durch die Stadt. Am liebsten ging er zum wohl größten Spielzeugkaufhaus, was er kannte. Hier waren sie immer mit der ganzen Familie, als sie noch eine Familie waren. Schon damals wäre er gern einmal eine ganze Nacht geblieben, um nur zu spielen, was wohl der Traum jedes Kindes hier war. Auch wenn er nun schon etwas älter war, gab es hier für jeden etwas. ››Toll was? Finde ich auch prima, so ein Modellflugzeug.‹‹ Sprach ihn ein Junge von hinten an. ››Du bist sehr oft hier. Ich sehe Dich immer, wenn du so bei den Modellen rum schleichst.‹‹ Alan sah sich um. ››Dann musst du ja auch ständig hier sein.‹‹ Beide mussten lachen. ››Ich wohne hier, kann man so sagen,. Früh, wenn es auf macht bin ich meist der Erste und wenn es am Abend dicht macht bin ich schon mal der Letzte. Und du? Was machst du so?‹‹ ››Sieht man das nicht? Einfach nur so rumhängen. Wie heißt du eigentlich?‹‹ ››Oh, Steve und du.‹‹ Alan stellte sich kurz vor. Zu zweit streiften beide durch das ganze Kaufhaus, bis es schloss, und verabredeten sich wieder. Mit Steve streifte er nicht nur in den Kaufhäusern umher, sondern auch in der Stadt. Alan und er erzählten sich ihre Familiengeschichte, die genau so war, wie die des anderen. Nur bei Steve tranken beide und er war ein Einzelkind. Alles, was interessant war aus der Sicht von Steve zeigte er Alan. Spät kehrte Alan oft erst aus der Stadt zurück. Hatte seine Mutter wieder in ihrem Rausch die Türen verschlossen, schlief er wie immer im Baumhaus. Um nicht immer auf den blanken Brettern im Kaltem zu liegen, hatte er sich schon ein paar Decken bereitgelegt.
Einen kleiner Vorrat an Schokoriegeln dämpften seinen Hunger. Am Morgen, ging er in die Küche und machte sich etwas zu essen fertig. Seine Mutter schlich durch das Haus und begann ihn wieder zu beschimpfen und sich über ihn lustig zu machen. Alan hatte mit der Zeit gelernt, alles zu überhören, wenn er wütend wurde, war das immer der Grund für sie, noch gehässiger zu werden, als sie es ohnehin schon war. Beide lebten nur noch nebeneinander, nicht mehr miteinander. Andy kam jetzt nur noch ab und zu und besuchte ihn. Falls er ihn nicht antraf, legte er immer etwas ins Baumhaus. Beide wussten, dass ihre Mutter nie darauf klettern würde, das war ein Trumpf für sie. Alan traf sich immer öfter mit Steve. Er rief zwar noch ab und zu bei Robin an, aber meist war er nicht da oder hatte keine Zeit. Alan hatte das Gefühl, das er ihn nicht mehr sehen wollte. Sollte er es ihm doch einfach sagen. Mit Steve war das alles anders. Steve bezeichnete immer die Stadt als sein großes Wohn und Spielzimmer und die Parks als seine grüne Betten. Nach ein paar Tagen, an denen sie durch die Stadt gezogen waren und immer hier und da geschlafen haben, wollte Alan erst einmal wieder nach Haus um sich ein paar andere Sachen zu holen. Mit Steve verabredete er sich wie immer am Kaufhaus. Als Alan am Haus ankam, war alles dunkel. Er drückte sich an die Fensterscheiben, um mehr erkennen zu können. Was er sah, erschreckte ihn, dass ganze Haus war leer. Schnell lief er zum Baumhaus, ob ihm Andy eine Nachricht da gelassenen hatte. Er fand einen Umschlag mit Geld und einen kleinen Zettel. Mit dem Feuerzeug machte er kurz Licht. Das Haus wurde verkauft. Er fand dann noch eine Telefonnummer, das war alles. Wie sollte das jetzt weitergehen? Er konnte doch nicht nur hier in dem Baumhaus leben. Er legte sich schlafen. Alle seine Gedanken kreisten im Kopf durcheinander.
Laute Stimmen weckten Alan. Vorsichtig sah er sich durch das kleine Fenster. Männer luden Kartons ab und Eimer mit Farbe. Sie wurden von den neuen Besitzern beauftragt, das Haus neu zu renovieren. Vor ihnen brauchte er also keine Angst haben, die hatten erst mal nur mit sich zu tun und würden nicht einmal bemerken, wenn er vom Baum
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