Alan - Eine andere Liebe (German Edition)
und sagte auch den ganzen Tag deswegen kein Wort. Am nächsten Tag, als seine Mom und Andy einkaufen waren rief er ihn zu sich. Sein Dad und er saßen auf der kleinen Bank unter dem Baum, als er eine dicke Zigarre hervorholte und sie sich ansteckte. Noch ehe er begriff, was das zu bedeuten hatte, gab ihm sein Dad die Zigarre mit dem Satz, den er seit dem nicht wieder vergessen hatte, ››Männer rauchen Zigarren!‹‹ Ob er wollte oder nicht, jetzt war er an der Reihe und sollte die Zigarre rauchen. Schon nach ein paar Zügen wurde ihm schlecht und er musste sich übergeben. ››Wo hast Du denn die ganzen Tage gesteckt?‹‹, holte ihn Steve aus seiner Gedankenwelt zurück. ››Na hier irgendwo. Unser Haus ist weg und das schöne Baumhaus, in dem ich manchmal noch übernachtet hatte, habe die Neuen abgerissen. Von uns stehen da noch einige Sachen im Schuppen, die wir dann mal abholen können. Ich dachte ich treffe dich, aber wahr ja dann nichts.‹‹ ››Ok. Ich bin ja jetzt wieder da. Wenn Du willst kann ich dir ja mal meine Familie vorstellen. Wir müssen aber noch ein Stück raus aus dem Viertel. Hast Du noch Geld für den Bus?‹‹ Alan nickte. Steve sah sich erst noch einmal um. Er kannte den Kerl genau, der würde bestimmt hier irgendwo warten. Die Luft war rein und sie liefen zur nächsten Bushaltestelle. Alan hatte viel Fragen, aber Steve sah ihn nur lächelnd an. Am Golden- Gate- Park hatten sie ihr Ziel erreicht. Sollte Steve hier immer zum Schlafen herfahren, war das dann immer ein ganz schöner Weg bis ins Zentrum. Die weinigen Laternen die brannte zeigten nur spärlich den Weg, auf den sie gingen, bis Steve dann seitlich in die Büsche abbog. Ein kleiner Lichtschimmer diente ihm als Orientierung.
Als sie näher kamen saßen um ein kleines Feuer noch andere Jungen. ››Wen schleppst du denn da mit an?‹‹ Begrüßte sie, in einem sehr unfreundlichen Ton, eine Stimme hinter ihnen. ››Du weißt doch, wir wollen keine Neuen mehr hier haben.‹‹ Der Junge trat ins Licht und gab Steve die Hand. ››Darf ich vorstellen, das ist Billy, Er und ich sind hier die Ältesten. Das ist Alan. Ich habe Dir doch von ihm erzählt.‹‹ ››Ach so, der ist das.‹‹ Bill gab ihm die Hand und setzte sich mit zu den anderen. ››Setzt dich hin, stehende Leute regen mich auf.‹‹ Steve gab Alan einen kleinen Schups als sicheres Zeichen, dass er keine Angst haben muss. ››Wie alt bist du?‹‹ fragte Alan jemand aus der Runde. Er sah sich um und konnte aber nicht sagen, wer ihn gerade gefragte hatte. ››Ich bin noch 17, werde aber in der nächsten Zeit 18.‹‹ ››Na gut, damit du weißt, mit wem du es zu tun hast, stelle ich dir mal dir Meute vor.‹‹ Steve setzte sich neben ihn und zeigte immer auf einen von ihnen, der sich dann aber doch selber vorstellte. Hier zählten nur die Vornamen. Familiennamen interessierten hier keinen, denn sie waren jetzt eine eigene Familie. Erst stellte sich jüngst vor. Tony war gerade 13 geworden, Rick und André waren 19, René war 17, Philippe und René waren 16, Tim und Billy waren 20. Im ersten Moment konnte sich das alles nicht auf einmal merken. Die anderen mussten leise lachen, denn ihnen ging es am ersten Tag genauso so. Alle lebten schon mehr als ein Jahr auf der Straße. Trotzdem schien es Alan, dass irgendetwas nicht stimmte, sie waren trotzdem irgendwie betrübt. ››Was habe die denn?‹‹ , flüsterte Alan Steve leise zu. Er macht ein Zeichen, das er ihm folgen sollte ››Hast Du schon mal was von ›Brückenkinder‹ gehört?‹‹ Steve stellt ihm die Frage sehr ernst. ››Nein. Muss ich das wissen?‹‹ ››Sollte man. ... ›Brückenkinder‹ sind nicht nur Jungen, wie wir in unserem Alter. Es sind Menschen die einfach nicht mehr mit ihrem Leben klar gekommen sind und dann von der Brücke sprangen, um endlich ihren Frieden zu finden. Rico war ein ›Brückenkind‹ aus unserer Familie. Darum war ich auch ein paar Tage nicht in der Stadt. Wir wollten ihm noch helfen, aber dann ist er einfach weg. Wir haben dann seine Leiche gesucht und sie dann weit vor der Stadt beerdigt.‹‹ Steve machte eine Pause. ››Komm jetzt nicht mit dem Satz, ››Das darf man nicht‹‹. Sie hätten ihn, wenn sie ihn mal gefunden hätten auf irgendeinen Friedhof als Unbekannt verbuddelt und das wollten wir nicht. Wir haben uns alle eins geschworen, wenn für uns mal der Tag kommt und wir springen, machen es die anderen auch für
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