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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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war.
    Der Ritter seufzte kopfschüttelnd. »Ich weiß, dass viele von denen im Palast, die über die Gabe verfügen, noch tagelang wütend waren auf Thom. Sonderbare Gerüchte kamen mir zu Ohren ...« Er brach einen Moment ab, als wisse er nicht so recht, was er sagen sollte, dann fuhr er fort: »Ich habe Grund zur Annahme, dass Thom sich möglicherweise daran versuchte, die – die Toten auferstehen zu lassen.«
    Georg gab sich keine Mühe, sein Entsetzen zu verbergen. »Die Toten? Ist der Kerl übergeschnappt? Die Toten sind dazu bestimmt, tot zu bleiben.«
    »Ich hörte einige Unterhaltungen mit, die er mit Lady Delia führte«, sprach Myles weiter. »Sie schien ihn zu verhöhnen. Sie sagte, wenn er wirklich der mächtigste Zauberer der Welt sei, könne er die Toten auferwecken, wie es angeblich Kerel der Weise tat. Auch einige junge Leute im
Palast wollten wissen, wie weit Thoms Macht eigentlich reicht. Ich glaube, sie betrachten es als ein Spiel.«
    »Ein Spiel?«, flüsterte Georg. »Sie betrachten es als Spiel, die Welt auf den Kopf zu stellen und Mächte anzurufen, die kein Mensch anrufen sollte, falls es der Zweck nicht rechtfertigt?«
    »Was ich da äußerte, sind meine Vermutungen«, sagte Myles finster. »Vielleicht irre ich mich, Georg. Ich versuchte, mit ihm zu reden. Aber ich glaube, ich habe ihn in seinem Stolz verletzt, als ich seine Schwester zu meiner Erbin machte. Er verhöhnte mich mit Halbwahrheiten und irgendwelchen Geschichten; ich bekam nichts Genaues zu hören, nicht einmal eine einfache Lüge. Ich weiß, dass Ihr mit wichtigen Dingen beschäftigt seid, doch ...«
    »Was könnte wichtiger sein als das, was Ihr da vermutet?«
    Ein Lächeln erhellte das Gesicht des Ritters. Zum ersten Mal wurde Georg klar, wie besorgt Myles sein musste. Sein Lächeln ließ ihn nämlich gleich zehn Jahre jünger aussehen. »Wenn Ihr Thom mal darauf ansprechen würdet? Als das, was Ihr seid – wer Ihr seid ...«
    »Und so respektabel, wie ich bin?«, schlug Georg grinsend vor.
    Myles grinste ebenfalls. »Ja, tatsächlich. Möglicherweise redet Thom offen mit Euch oder er gibt zumindest mehr von der Wahrheit preis.«
    »Außerdem habe ich auch ein Hühnchen mit dem Kerl zu rupfen«, erinnerte Georg ihn, da er an das müde Gesicht seiner Mutter denken musste. »Sobald ich diese Sache hier im Griff habe, komme ich hoch in den Palast.«
    Myles erhob sich und griff nach seinem Umhang. »Und ich werde Nachforschungen über diesen Kralle anstellen«,
versprach er. »Solche Verletzungen, wie er sie hat, vor allem die Säurenarben, holt man sich nicht so einfach. Vor allem nicht, wenn man von edler Geburt ist.«
    Georg ergriff Myles’ Hand. »Ihr seid ein guter Freund. Seid versichert, dass ich das nicht vergessen werde.«
    Nachdem er den Ritter hinausgeleitet hatte, kehrte Georg zurück, um noch einmal im Tanzenden Täubchen Hof zu halten. Wieder blieb er die ganze Nacht, sah jeden, wurde gesehen.
    Während der nächsten Tage, als Rispah und Shem zurückkamen und an die Arbeit gingen, kamen allmählich einzelne Informationen rein. Es gab keinen weiteren Anschlag auf sein Leben, aber ihm kam ein Raub von wertvollen Juwelen zu Ohren, der nicht mit ihm abgesprochen gewesen war.
    Eine Woche nach Rispahs Rückkehr versammelte er in einem geheimen Raum unter den Straßen, die den Marktplatz bildeten, all jene um sich, die ihm nahestanden.
    Das Bild, das sich ergab, als die Diebe ihre jeweiligen Eindrücke austauschten, war nicht gerade rosig.
    »Er hat sich fast die Hälfte unserer Leute geschnappt – teilweise durch Bestechungsgelder, teilweise, indem er sie einschüchterte«, fasste Georg zusammen. »Er muss die Sache schon ewig geplant haben. Vermutlich schon, bevor er nach Corus kam. Er hat mit Leuten wie der Hexe Zorina und Nav, dem Hehler, zusammengearbeitet, um seine Krallen in unsern Ring zu schlagen.« Er seufzte. »Wir müssen also sehr vorsichtig vorgehen, müssen unsere Leute zurückkaufen und die Angelegenheiten aus der Welt schaffen, mit denen er sie unter Druck setzt.«
    »Wieso?«, wollte Marek wissen. »Wieso legen wir ihn nicht einfach um? Dann ist die Sache erledigt.«

    »Weil dann einer seiner Leute kommt und seinen Platz einnimmt«, entgegnete Georg. »Ich will seine ganze Organisation, nicht nur ihn, denn er hat Helfer, und ich will wissen, wer sie sind. Und ich will wissen, wer er ist, warum er mich nicht herausgefordert hat, wie es jeder andere Schurke getan hätte.«
    »Und wenn er

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