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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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gewinnt«, wollte Rispah wissen. Sie sah in aus ihren braunen Augen sorgenvoll an.
    »Wenn er gewinnt, dann verdiene ich es nicht, König der Diebe zu sein«, sagte Georg mit verbissener Miene. »Wenn er gewinnt, habe ich keinerlei Gewähr, dass er nicht jeden Einzelnen von uns beim Obersten Richter – oder an noch schlimmerer Stelle – verpfeift. Ich weiß nicht, was er vorhat. Die Stellung, die er im Moment innehält, erlaubt ihm, uns zu beherrschen oder zu zerstören. Hat einer von euch Lust, eine Wette einzugehen, was von beidem er tun wird?« Keiner gab Antwort, was Georg auch nicht erwartet hatte. »Also, ihr wisst alle, was ihr zu tun habt und wo ihr eure Fragen stellen müsst. Sobald die Pässe nach Osten passierbar sind, will ich einen losschicken, um zu erfahren, was dieser Kerl namens Kralle in Galla getrieben hat, bevor er zu uns kam.«
     
    Thom, Lord von Trebond und der jüngste Mithran-Zaubermeister überhaupt, schenkte seinem Gast spöttisch lächelnd ein Glas Wein ein. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, dass mich der – Bekannte – meiner Schwester besuchen kommt«, sagte er. »Vor allem deshalb, weil es dich ja den Kopf kosten kann, wenn du hier im Palast gesehen wirst.«
    »Warum sprichst du es nicht offen und ehrlich aus und nennst mich Alannas Geliebten?«, schlug Georg vor. Die in
Violett und Gold gehaltene Brokatrobe, die Thom über dem tiefschwarzen Hemd und der Kniehose trug, tat in den Augen weh. Das Gold, das er dafür bezahlt hatte, würde einen armen Mann aus dem Volk mitsamt seiner Familie ein ganzes Jahr ernähren. »Wie die Dinge stehen, gibt es einiges, worüber ich mich gern mit dir unterhalten hätte. Ich konnte nicht bis zu deinem nächsten Ausflug in die Stadt warten, um dich dort zu treffen.«
    »Vor allem, da ich ja nie in die Stadt komme«, stimmte Thom zu. »Also ist Alanna mit dem treuen Coram im Schlepptau in die Wüste zurückgeritten. Wie selbstlos von ihr. Oder hatte sie womöglich Angst, Jonathan könne sie überreden ihr Nein zurückzunehmen? Da hätte sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Er ist zurzeit sehr mit Prinzessin Josiane beschäftigt.«
    Georg starrte Thom an. Wenn mein Mädchen sich nur Feinde gemacht hätte und keine Freunde, überlegte er sich, und wenn es zu viel Angst gehabt hätte, den anderen zu zeigen, dass es trotz seiner Verkleidung und allem Drum und Dran ein menschliches Wiesen ist, dann wäre es gut möglich gewesen, dass es sich so entwickelt hätte wie dieses Monster hier. Dieser Kerl besteht nur noch aus seinem zynischem verstand, keine Spur mehr von Herz.
    »Tja, du bist wirklich ein ekelhafter Kerl geworden, hab ich recht?«, bemerkte Georg mit liebenswürdiger Stimme. »Ich denke doch, wir sollten uns über dein Treiben am Fest der Toten unterhalten.«
    In Thoms violettfarbenen Augen zeigte sich widerwilliger Respekt. »Ich bin sicher, dass ich dir und Alanna schon erklärte, dass es sich um Experimente handelte.«
    Georg machte ein angewidertes Gesicht. »Und ich bin sicher, dass es um nichts Derartiges ging. Hast du nicht
gespürt, wie meine Mutter deinen Schutzzauber auf die Probe stellte? Oder haben so viele zu erfahren versucht, was du vorhattest, dass du denen, die du halbtot auf der Strecke ließest, keine Beachtung mehr schenktest?«
    »Ich spürte, wie jemand meinen Schutz prüfte«, gab Thom zu. »Aber ich war – na ja, in Anspruch genommen. Es tut mir leid, dass es deine Mutter war, die Schaden nahm. Aber sie hatte kein Recht, in einer derartigen Zauberei herumzuschnüffeln. Sie hatte Glück, dass es sie nicht das Leben kostete.«
    »Freut mich, dass du so denkst. Und was für Experimente sind so wichtig, dass du einen solchen Zauber verwenden musst, um sie zu schützen?« Als Thom nicht antwortete, drängte ihn Georg: »Wen wolltest du von den Toten auferwecken?«
    Thom sprang auf. Sein ironischer Gesichtsausdruck war wie fortgewischt. »Du wagst es, mich zu vernehmen, Georg Cooper?«, schrie er. Sein Zorn war regelrecht körperlich spürbar. »Deine Beziehung zu meiner Schwester ist hier ohne jede Bedeutung. Also komm nicht auf die Idee, meine Geduld auf die Probe zu stellen!«
    Georg erhob sich. Er warf ihm einen erbarmungslosen Blick aus seinen haselnussbraunen Augen zu. »Wag bloß nicht, mir zu drohen, Bürschchen!«, warnte er ihn mit leiser Stimme. »Das lasse ich mir nicht bieten.«
    »Ich habe dir nichts mehr zu sagen«, knirschte Thom. »Verschwinde!«
    »Dann will ich mich also

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