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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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verabschieden«, entgegnete Georg. »Aber ich brauche meine Sehergabe nicht, um zu wissen, dass du Probleme hast, ob du nun ein mächtiger Zauberer bist oder nicht.« Er zögerte und sagte dann ironisch:
»Zweifellos werde ich das noch bereuen, doch Alanna zuliebe magst du dich an mich wenden, wenn du in Not bist.«
    Thom reckte sich. »Ich bin durchaus in der Lage, meine Angelegenheiten selbst zu regeln.«
    »Zitterst du deshalb so?«, erkundigte sich Georg. »Am besten trinkst du einen Schluck Branntwein, damit sich deine Nerven beruhigen, mein Lord. Der Gedanke, es könnte auf dieser unserer Welt etwas geben, dem du mit deinen Fertigkeiten nicht gewachsen bist, wäre mir höchst unangenehm.« Er verbeugte sich spöttisch und ließ Thom allein.
    Es gibt rein gar nichts, was ich tun oder sagen könnte, solange ich nicht weiß, was ihn reitet wie eine alte Friedhofshexe, sagte sich Georg bitter, als er sich aus dem Palast stahl . Aber ich verwette jedes meiner Messer, dass er ganz tief in der Patsche sitzt und da so leicht nicht wieder rauskommt.
    Georg lächelte. Schwierigkeiten mit dem Schurkenring, Schwierigkeiten mit Thom. Die Zukunft sah aufregend aus. Zumindest würde er sich nicht langweilen. Und solange er seine fünf Sinne zusammenhielt – es war schön, wieder in Corus zu sein.

10
Die todgeweihte Zauberin

    Irgendwie war es eine Enttäuschung für Alanna, als sie feststellen musste, dass es den Blutigen Falken in ihrer Abwesenheit recht gut ergangen war und dass keinerlei Probleme aufgetaucht waren, die Kara und Kourrem nicht mit Umar Komms Hilfe hätten bewältigen können. Die Mitglieder der Zauberschule lernten gerade die vielen Formen der Feuermagie, in deren Erforschung Alanna nur so weit gegangen war, wie sie für gut befand. Einen Nachmittag lang nahm Alanna die Schamanen in Anspruch, damit sie sich mit Blitz, ihrem Schwert, befassten, das trotz der vielen Zaubersprüche, die sie ausprobiert hatte, noch immer zerbrochen war. Doch ihre Bemühungen, es zu reparieren, blieben weiterhin erfolglos. Beim letzten Zauber wurden mehrere Zelte umgeweht, und Halef Seif befahl ihnen ihre Versuche einzustellen, solange sie sich in der Umgebung des Dorfes aufhielten.
    Entmutigt ritt Alanna häufig allein aus. Dabei kehrte sie ganz bewusst erst nach Sonnenuntergang zurück, damit sie den Augenblick verpasste, wo sich die Stammesmitglieder mit der Stimme der Stämme in Verbindung setzten. Jon fehlte ihr nur in diesen Augenblicken. Georg jedoch vermisste sie mit einem dumpfen Schmerz, der nicht weggehen wollte,
denn von allen Leuten war er der Einzige, der sie zum Lachen brachte.
    Gerade striegelte sie Moonlight nach einem Ausritt und überlegte, was sie nun machen wollte, als Halef Seif sie fand.
    »Du bist ruhelos«, bemerkte er. »Was bekümmert dich?«
    Sie legte die Kämme weg. »Weißt du, dass ich vor sechs Tagen meinen ersten Jahrestag als Ritterin feierte?«
    »Coram erwähnte es«, sagte der Häuptling.
    »Jahrestage bringen mich zum Nachdenken. Mir fiel alles ein, was geschehen ist, seit ich meinen Schild errang.« Sie fielen in Gleichschritt und gingen zu dem Hügel, der das Dorf überblickte.
    »Du hast den herzoglichen Zauberer getötet.«
    »Weißt du, Halef Seif, davon träume ich jetzt nicht mehr so oft. Vielleicht war es eine unnötige Tat, vielleicht habe ich voreilig gehandelt. Aber es ist vorbei. So viel ist seitdem passiert. Ich kam hierher, ich traf dich, Kara und Kourrem ...« »Und Ishak«, erinnerte er sie, als sie langsam auf den Hügel stiegen.
    Alanna nickte und verzog traurig den Mund. »Ich glaube, das, was Ishak zustieß, lehrte mich, dass ich mich nicht selbst für Dinge bestrafen darf, die aus und vorbei sind. Ich musste ja schließlich Karas und Kourrems Ausbildung weiterführen, ich durfte mich nicht damit aufhalten, ihn zu betrauern. Und auf die Mädchen bin ich stolz.«
    »Auf derartige Schüler kann jeder Schamane stolz sein. Und eigentlich auch jeder Stamm.« An der Hügelspitze bedeutete er ihr mit einer Verbeugung, sie solle sich auf einen oben abgeflachten Stein setzen. Lachend wischte ihn Alanna sauber. Dabei sah sie, dass er von schwarzen Hecken umgeben war. Sie stammten von den Zaubersprüchen, die sie hier
mit ihren Lehrlingen geübt hatte. Auch Brandflecke waren zu sehen, die bei Jonathans Ritual entstanden waren, das ihn zur Stimme der Stämme gemacht hatte.
    Sie setzte sich. Halef Seif kniete sich neben sie und betrachtete das Dorf.
    »Komisch, seit ihr

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