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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Feuerkugeln auf die Schiffe zu schleudern. Miache und diejenigen aus der Stadt, die schwimmen konnten – manche waren noch Kinder –, schwammen hinauf, um der Carthaker Flotte zuzusetzen. Sie haben sogar ein paar mit Männern und Katapulten beladene Boote versenkt. Wunder begannen sich in der Stadt zu ereignen – man fand nistende Vögel, obwohl es bisher in der Stadt nie welche gegeben hatte. In Kanälen unter der Stadt tauchten Fischschwärme auf, dabei hatte sich dort noch nie ein Fisch blicken lassen. Obwohl immer noch Krieg herrschte, zogen plötzlich Männer mit ihren Familien in die Stadt, um sich dort niederzulassen und für Tyra zu kämpfen. Sie wussten nicht, woher sie kamen. Es war das Juwel, das sie rief.
    Miache, Zefrem und das Juwel der Macht retteten Tyra. Bei ihrer Ankunft war die Stadt ein Piratennest, eine Lasterhöhle, die nur für Halsabschneider und Diebe taugte. Sie machten eine ehrliche Handelsstadt daraus, in der das Wort eines Mannes als bindender Vertrag gilt. Der Mann und die Frau verschwanden, und als Nächster erlangte Norrin das Juwel, aber Tyra ist immer noch eine blühende Stadt. Das war vor dreihundert Jahren.«

    Alanna seufzte, als Coram fertig war. Sie war gerührt von der Geschichte und der ruhigen Art, wie Coram sie erzählte. Er hatte sie mit seinen alten Geschichten von Frauen, die Kriegerinnen geworden waren, dazu inspiriert, Ritterin zu werden – kein Wunder, dass er ihr geholfen hatte das zu werden, was sie war.
    Er stand auf und streckte sich. »Ist noch was?«
    »Coram – danke. Für alles. Dafür, dass du mich aufgezogen und mir geholfen hast ...«
    »Jetzt hör schon auf«, schimpfte er liebevoll. »Werd mir bloß nicht sentimental – sonst bringst du uns nur beide in Verlegenheit.« Zu ihrer Überraschung beugte er sich herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Schlaf gut, kleine Ritterin.«
     
    Die Erfahrung hatte Alanna gelehrt, wie lange Wunden brauchten, um zu heilen, und wie viel sie sich im Verlauf der Genesung zumuten konnte. Sie hasste es, länger als nötig im Bett zu bleiben – jede Stunde, die sie dort verbrachte, bedeutete zusätzliche Arbeit, um wieder ihre Höchstform zu erlangen. Schon am nächsten Tag war sie draußen und machte Übungen mit Corams Breitschwert. Sie passte auf, dass sie es nicht übertrieb und sich nicht unter Druck setzte, aber sie ließ nicht locker.
    Für die Jungs, die im Hof herumlungerten, war sie ein Geschenk der Götter. Zuerst machten sie höhnische Bemerkungen. Als sie aber sahen, dass die Lady mit dem Schwert umzugehen wusste, schnappten sie sich Stöcke und ahmten sie nach. Alanna beachtete sie nicht, sonst wären sie wahrscheinlich verlegen geworden und aus Angst, andere Jungs könnten sie auslachen, davongelaufen. Sie tat so, als sei sie
von der Sache vollkommen in Anspruch genommen. Allmählich wurden die Jungs mutiger, außerdem wurden es mehr. Am dritten Tag ahmten bereits zehn ihre Bewegungen nach und alle waren sie so vertieft in das, was sie taten, dass sie zuerst gar nicht merkten, wie Alanna begann, ihre Haltung oder ihren Griff zu korrigieren.
    Liam sah zu und auch Coram. »Bei den Bazhir hat sie es genauso gemacht«, erzählte Coram dem Drachen stolz. »Sie hat sogar einige Stammesmitglieder zu Schamanen ausgebildet, dabei hat sie nebenher selbst gelernt, als Schamanin zu wirken. Nicht übel für’ne Edle, oder was meinst du?«
    Liam strich sich über seinen Oberlippenbart, während er zuschaute. »Ist es ihr ernst damit, die Kampfmethoden der Shang zu lernen?«
    Coram nickte. »Vielleicht hätt ich sie ja zu den Shang bringen sollen, als ich sah, wie sie war. Aber sie war eine Trebond. Ich hab noch nie von ’nem Edlen gehört, der zu euch kam, außer seine Familie hat ihn rausgeschmissen – und Mädchen waren keine darunter.«
    »Du hast das Richtige getan«, sagte Liam. »Sie ist glücklich als die einzige Ritterin der Ostländer. Denk nur an die Lieder, die ohne deine Löwin ungesungen blieben.«
    Coram zog ein Gesicht. »Sie ist nicht meine Löwin. Die von Cooper vielleicht oder von Prinz Jonathan, aber nicht meine.«
    »Deine«, wiederholte Liam. »Deine, die von Myles, die ihres Bruders. Auch die Coopers. Ganz sicher die des Prinzen.« Er grinste. »Vielleicht sogar meine – wer weiß?«
     
    Zwei Tage später legte Alanna strahlend Corams Schwert weg. Die Jungs konnten nicht begreifen, wieso sie glücklich
war, nur weil sie eine Übung beendet hatte – für sie lag der Ruhm

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