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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Waffen und trainierst.«
    »Bloß dass ich mich dabei nicht halb umbringe. – Er ist weder angebrannt noch sonst was«, fauchte sie mit einem Blick auf seinen Haferbrei. »Ich kann kochen!«
    »Die Disziplin der Shang ist größer als die der Ritter.« Er versuchte sein Essen, schüttelte sich und aß dann weiter.
    »Ist es das wert?«, fragte sie. Seine Reaktion auf ihr Essen verletzte sie, ebenso wie die Tatsache, dass er sich offensichtlich höher einschätzte als einen erfahrenen Ritter.
    Er sah sie an. »Wenn irgendwas mit meinen Waffen passiert, kann ich mich und jeden, der des Weges kommt, immer noch verteidigen.«
    Alanna verstummte. Aber ihre Neugierde gewann bald wieder die Oberhand. »Wie lang machst du das schon?«, erkundigte sie sich, nachdem sie ein paar Stunden geritten waren.
    Liam musste einen Augenblick überlegen. »Dreißig Jahre, vielleicht einen Monat mehr oder weniger.«
    »Dreißig Jahre?«
    Er nickte. »Ich war vier, als der Shang-Bär in unser Dorf kam und sich die Kinder besah. Er sagte, ich sei der Einzige,
der es vielleicht schaffen könnte. Ich habe meinem Vater keine Ruhe mehr gelassen, bis er mich hinschickte. Glücklicherweise war ich nicht sein Ältester, sonst wäre ich jetzt Bauer.« Er sah sie lächelnd an. »Dann hätt ich dich nie kennengelernt.«
    Alanna wandte den Blick ab. Wenn er seinen Charme spielen ließ, konnte sie spüren, wie sie innerlich dahinschmolz.
    Überleg dir, auf was du dich da einlässt, riet ihr Trusty.
    Alanna warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich lasse mich auf gar nichts ein und ich wär dir dankbar, wenn du deine Meinung für dich behieltest!«, schimpfte sie. Als sie sah, wie Liam sie anstarrte, senkte sie die Augen.
    »Ist das nur eine komische Angewohnheit von dir, oder hat er wirklich gesprochen?« Liams Gesichtsausdruck war seltsam angespannt, und seine Augen hatten die Farbe eines fahlen Kristalls.
    »Er spricht. Manchmal verstehen ihn auch andere Leute, aber meistens nicht. Die Entscheidung darüber trifft er selbst.«
    »Zauberkraft.« Liam runzelte die Stirn. »Genau – die besitzt du.«
    »Hast du was gegen Leute, die die Gabe haben?« Plötzlich war sie in der Defensive.
    Ihre Blicke trafen sich und ließen sich nicht mehr los, bis er grinsen musste. Jetzt wurden seine Augen wieder blaugrün. »Da es um dich geht, Kätzchen, mache ich eine Ausnahme.«
    Alanna fand, dass Moonlight allmählich einen Galopp brauchte. Sie gab ihrer Stute einen leichten Schenkeldruck, ritt davon und ließ den Drachen zurück. Zumindest für ein Weilchen.

     
    Wir wissen so wenig voneinander, überlegte sie, während sie zusah, wie Liam ihr Abendessen kochte. Ich weiß, dass er der Drache ist, was bedeutet, dass er mutig, abenteuerlustig und vermutlich jähzornig ist – angeblich sind Drachen ja wild und gleichzeitig hervorragende Beschützer. Er ist ein echter Held, falls es Helden tatsächlich gibt.
    Ich kenne seine Familie nicht. Dabei kenne ich die Familien von allen meinen Freunden – sogar von meinen Feinden. Und ob er eine Geliebte hat, weiß ich auch nicht, obwohl ich es bezweifle, so wie er sich mir gegenüber benimmt. Sie seufzte. Wird er uns zum Dach der Welt begleiten? Ich wäre viel ruhiger, wenn ich wüsste, dass da oben ein Drache hinter mir steht.
    »Hast du vor zu heiraten?«, fragte Liam plötzlich.
    »Wie bitte?«, rief Alanna verdutzt.
    »Du hast gehört, was ich sagte. Schließen deine Zukunftspläne einen Ehemann mit ein? Kinder?«
    Sie fingerte nervös an ihrem Glutstein herum. »Meinen Schild soll ich aufgeben, nachdem ich so hart gearbeitet habe? Meine Zeit bei Hof oder auf den Ländereien meines Ehemannes verbringen? Für so ein Leben fehlt mir die Geduld. Außerdem – mit Kindern unter zehn habe ich überhaupt keine Erfahrung.«
    »Hast du mal versucht, dir die Sache mit den Kindern näher anzuschauen?«
    »Wann hatte ich dazu je Gelegenheit?«, erkundigte sie sich. »Kinderpflege ist eine der wenigen Aufgaben, die man einem Knappen nicht abverlangt, Eisenarm! Die Bazhir haben mich auch nie gebeten, mich um ihre Kleinen zu kümmern, es sei denn, sie waren krank. Damals war ich Heilerin, kein Kindermädchen.« Warum stellte er so unbequeme Fragen?

    »Ich frage mich nur, wieso du denkst, du müsstest ausschließlich Kriegerin oder ausschließlich Frau sein. Kannst du nicht beides verbinden?«
    Coram kam vom Waschen zurück und ersparte Alanna die Antwort. Was ein Glück war, denn sie wusste keine.
    Warum verunsicherte Liam sie

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