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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Eintopf mit nach draußen und setzte sich auf einen großen Felsen. An diesem Nachmittag hatte sie das Heimweh gepackt. Sie wollte bekannte Gesichter und vertraute Plätze sehen: Sie vermisste Georg, obwohl sie mit Liam eine Bettrolle teilte – oder vielleicht gerade deswegen. Seit dem gestrigen Abend war Liam vorsichtig, sehr ernst und ausschließlich darauf konzentriert, dass seinen Schützlingen nichts passierte, bis sie in Rachia ankamen. Alanna respektierte das, fühlte sich aber trotzdem ausgeschlossen.
    Georg und sein Sinn für Humor fehlten ihr. Wenn er hier wäre, dachte sie, wäre er mittendrin – er würde den Kleinen Bäuerchen machen lassen, die Jungs zum Waschen zerren und ganz Sarain ausräubern, damit wir was zu essen haben. Sie blinzelte unerwartete Tränen weg. Hier hatte sie keinen Georg, der sie zum Lachen brachte, keinen Jon, der sagte: »Natürlich kannst du das«, keinen Myles, der ihr die Geschichte Sarains erklärte. Sie hoffte, dass das Juwel der Macht diese Reise wert war. Wenn ich das hinter mir habe, muss ich eine Möglichkeit finden, auf Reisen zu gehen und trotzdem zwischendurch nach Hause zurückzukehren, sagte sie sich.
    Trusty, der verschwunden war, sobald sie die Höhlen entdeckt
hatten, berührte sie am Fuß. Sein Fell war voller Staub und Kletten. Banditen, sagte er atemlos. Ein großes Lager, östlich von hier.
    Thayet blieb unter Protest bei den Kindern. Die beiden Männer, Alanna und Buri rüsteten sich zum Angriff und gingen, von Trusty angeführt, leise durch den Wald. Sie marschierten eine halbe Stunde, dann kamen sie zu einer Schlucht. Da unten, erklärte Trusty Alanna. Es sind an die fünfzig, dazu ihre Frauen. Sie schlichen bis zum Rand, wo sie unter sich das Lager sehen konnten. Dann winkte Alanna die anderen ein Stück abseits, damit sie beratschlagen konnten.
    »Trusty sagt, es seien ungefähr fünfzig«, flüsterte sie. »Da haben wir keine Chance.«
    »Ich tauge nicht genug als Dieb, um mich ins Lager zu schleichen und zu stehlen, was wir brauchen«, sagte Liam. Buri und Coram waren derselben Meinung und nickten.
    »Ich muss meine Gabe benutzen«, sagte Alanna und sah dabei Liam in die Augen. Hier im Dunkeln konnte sie nicht sehen, welche Farbe sie hatten, aber als sie die Hand auf seinen Arm legte, stellte sie fest, dass seine Muskeln hart waren vor Anspannung. »Tut mir leid – ich weiß, dass du das nicht magst. Fällt dir etwas Besseres ein?«
    »Magie ist unehrenhaft«, murrte Buri. »Sie ist – Betrug .«
    Alanna und Coram wechselten Blicke. »Ist euch ein Kampf lieber, bei dem die Chancen zehn zu eins stehen?«, fragte Coram. »Mir nicht. Ein paar tapfere Kinder und deine Prinzessin sind darauf angewiesen, dass wir wiederkommen.«
    »Das Ganze gefällt mir nicht«, sagte die K’mir. »Aber ich glaube, dass du nicht völlig unrecht hast. Ich kann sie ja wohl nicht alle zum Zweikampf herausfordern.«

    »Wie stellst du dir die Sache überhaupt vor?«, fragte Coram seine Herrin.
    Alanna überlegte, dann sagte sie: »Ich weiß nicht. Ein Netz vielleicht, um sie bewegungsunfähig zu machen, während ihr euch nehmt, was wir brauchen.« Coram runzelte besorgt die Stirn. So eine große, praktische Aufgabe hatte sie noch nie übernommen, das wusste er. Er sagte jedoch nichts, wofür sie dankbar war.
    »Dann mach halt deinen Zauber«, sagte Liam mit rauer Stimme. »Wenn du damit fertig bist und dich danach fühlst, kannst du uns ja vielleicht bei den wirklichen Arbeiten zur Hand gehen.« Damit kehrte er zum Rand der Schlucht zurück.
    »Das ist ungerecht«, protestierte Buri, aber der Drache war schon außer Hörweite. »Was er da sagte, ist ungerecht«, wiederholte Buri zu Coram und Alanna gewandt.
    »Schon gut, ich verstehe ihn«, sagte Alanna. »Ihr beiden geht jetzt besser zum Lager. Das, was ich tun werde, braucht euch nicht zu kümmern – es wird euch nicht betreffen.« Sie sah zu, wie sich die beiden über den Rand gleiten ließen.
    Auch du hast mal so gedacht wie Buri, kommentierte Trusty, als er mit Alanna zusammen zur Schlucht ging. Magie und Kampf lassen sich nicht vermischen und ein Kämpfer, der Zauberkraft benutzt, begeht einen Betrug.
    »Inzwischen bin ich älter«, flüsterte Alanna und überlegte: Wie viel von dem, was ich als Knappe glaubte, werde ich noch ablegen müssen?
    Sie hörte Liams wilden Schlachtruf und Kampfgeräusche – ein Späher hatte den Drachen entdeckt. Alanna blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken. Als sie nach dem ersten

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