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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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»Coram, Liam und ich werden dir helfen, dass Thayet nichts passiert. In Ordnung?«
    Sie saßen eine Weile schweigend beisammen. Schließlich stand die K’mir auf und gab Alanna die Hand. »Ich bin froh, dass ihr zu uns gestoßen seid«, sagte sie, als die Ritterin ihren Händedruck erwiderte. »Der Gedanke, es ganz allein mit irgendwelchen Heeren aufnehmen zu müssen, war mir nicht besonders angenehm.«
    Alanna unterdrückte ein Lächeln. »Thayet hätte geholfen.«
    »Auf gar keinen Fall«, protestierte Buri. »Glaubst du, ich ließe zu, dass sich Kalasins Tochter in Gefahr bringt? Ich würde sie an einen sicheren Ort schaffen, wo ihr nichts zustoßen kann.«
    Ja, sagte Trusty, als Buri zu ihrem Lager zurückkehrte. Du warst tatsächlich ganz ähnlich in dem Alter.
    »Bestimmt habe ich nicht gedacht, ich könnte im Alleingang ein Heer schlagen!«
    Das denkst du immer noch.
    »Wenn man mit Katzen diskutiert, ist das Problem, dass sie die verrücktesten Behauptungen aufstellen, gegen die man sich nicht zur Wehr setzen kann«, meinte Alanna.
    Solltest du auch gar nicht erst versuchen. Damit trabte Trusty davon, um einen Spaziergang im Wald zu machen.

     
    Am nächsten Morgen absolvierten Liam und Alanna wieder ihre frühmorgendlichen Übungen. »Mir ist es egal, wie seltsam der gestrige Tag war«, sagte er, als Alanna protestierte. »Wenn du gut werden willst, musst du trainieren.« Das Schlimmste war, dass er recht hatte. Hatte er sich mit Trusty verschworen, um dafür zu sorgen, dass sie sich jung vorkam und dumm?
    Liam kochte das Frühstück, während Alanna die anderen weckte. Gleich nach dem Essen machten sie sich auf den Weg. Buri und Coram beseitigten die Spuren ihres Lagers: Eine kleine, aus drei Leuten bestehende Gruppe wurde von Banditen möglicherweise ignoriert, eine größere nicht. Liam ließ die Jungs und das zehnjährige Mädchen auf seinem gutmütigen Pferd reiten, führte es am Zügel und behielt dabei wachsam die Umgebung im Auge. Thayet trug den Säugling in einem Wickeltuch vor der Brust und ging mit Buri zusammen zu Fuß. Corams Ross Amboss trug die halbwüchsigen Mädchen. Dann kamen Tizzy und der Esel (der sicheren Abstand zu dem übellaunigen Packpferd hielt). Den Abschluss bildeten Moonlight mit Trusty und Alanna, die ebenso wie Liam die Umgebung überwachte.
    Als sie Rast machten für ihr Mittagessen und Alanna sich an einem Bach kaltes Wasser ins Gesicht spritzte, kam Buri mit dem Säugling im Arm herbei. »Da«, sagte sie und reichte ihn Alanna. Die erstarrte. Was, wenn sie ihn fallen ließ? Mit einem Seufzer legte Buri die Hände der Ritterin besser um das Baby, bevor sie kehrtmachte.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Alanna.
    »Du stellst dich an, als hättest du noch nie einen Säugling auf dem Arm gehalten.«
    »Hab ich auch nicht.«

    Buri starrte sie an, als wolle sie ihren Ohren nicht trauen. »Noch nie? Säuglinge gibt es doch überall ...«
    »Möglich, aber ihre Eltern baten mich nie, sie zu halten!« Als der Kleine zappelte, versuchte Alanna ihn Buri zurückzugeben.
    »Irgendwann musst du es ja mal lernen.« Die K’mir wandte sich wieder ab. »Bleib da. Aber pack nicht so fest zu. Ich gehe eine Decke holen. Du wirst es schon schaffen.«
    Ich glaube nicht, dass Säuglingspflege für mich so wichtig ist, dachte Alanna. Ich habe nicht vor irgendwo so lange zu bleiben, dass mich einer heiraten kann und Kinder mit mir kriegt. Dann runzelte sie die Stirn. Ich rede geradeso, als hätte ich keinerlei Einfluss darauf, ob ich heiraten werde oder nicht, und als wüsste ich nicht, dass Frauen nicht unbedingt verheiratet sein müssen, um Kinder zu kriegen. Dabei trage ich ja einen Talisman um den Hals, damit ich nicht schwanger werde. Ich hätte mich für vernünftiger gehalten!
    Als das Baby niesen musste, sah sein Gesicht so zerknittert aus, dass Alanna lachen musste. Sie schaukelte es sanft auf und ab, so wie sie es Coram hatte tun sehen, aber zu ihrer Bestürzung fing der Kleine an zu schreien. Sie redete ihm leise zu und wiegte ihn, aber ohne Erfolg. Bis Buri mit ihrer Decke kam, hatte er sich so hineingesteigert, dass er wie am Spieß brüllte.
    »Was fehlt ihm?«, rief Alanna. »Ich hab ihn bloß ein bisschen geschaukelt ...«
    Buri breitete die Decke auf der Erde aus und legte saubere Windeln darauf. »Vermutlich ist er nass. Wickel ihn«, sagte sie und verschwand wieder.
    Alanna sah den Säugling entsetzt an. »Ich habe noch nie ...« In letzter Zeit sagte sie das zu oft. Eine

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