Alarm auf Wolke sieben
Dan und Dave gesprochen.“
„Das ist schon okay. Wie heißt die Schule?“ Er würde sich mit dem Trainer in Verbindung setzen.
Sie gab ihm den Namen, und er schrieb ihn in seine Unterlagen, als die Tür erneut geöffnet wurde. Er runzelte die Stirn und sah auf.
Ein kleines Mädchen mit langem verwuschelten braunen Haar, das mit Schmetterlingsspangen zurückgehalten wurde, stand in der Tür. Sie sah ihn interessiert an und lief dann zu Victoria. „Hallo, Mami“, sagte sie mit einem eindeutig britischen Akzent. „Nanny Helen hat erzählt, hier ist ein Detektiv, der Onkel Jared finden soll.“
Mami? Johns Kinnlade klappte nach unten, als er zusah, wie Victoria ihre Arme um das Kind schlang. Sie war Mutter?
„Ja, das stimmt“, sagte Victoria. „Lauf schon, Süße, geh spielen. Ich komme zu dir, sobald wir hier fertig sind.“
Da war wieder dieser Unterton in Victorias Stimme. Was war das bloß? Besorgnis? Vorsicht? Er konnte es nicht benennen.
„Aber Mami, ich wollte doch Hallo sagen.“
Einen Augenblick lang war es totenstill. „Also gut, Süße. Das ist Mr. Miglionni. Er ist der Privatdetektiv, von dem Nanny Helen dir erzählt hat. John, das ist meine Tochter Esme.“
Er hatte keinerlei Erfahrung mit kleinen Kindern. Aber eine Frau war eine Frau. John lächelte die Kleine strahlend an. „Freut mich, dich kennenzulernen, Esme. Deine Schmetterlinge sind klasse.“
Sie berührte eine der Spangen mit ihrer kleinen Hand. „Danke schön. Meine Mami hat sie bei Harrod’s gekauft.“ Sie lächelte goldig und sah ihn mit Augen an, die so dunkel waren wie seine eigenen.
Sein Magen drehte sich um. Heilige Scheiße. Ach du heilige Scheiße! Das konnte nicht sein. Oder?
Nein, keine Chance. Er hatte immer ein Kondom benutzt.
Und jeder Idiot wusste, dass Kondome nicht hundertprozentig sicher waren. Er holte tief Luft, um sich wieder in den Griff zu bekommen. „Bei Harrod’s, ja? Das ist doch dieses riesige Kaufhaus in London, oder?“
„Hmm.“
„Du bist ja schon ganz schön groß. Hast du denn schon einen Führerschein?“
Sie kicherte. „Neeeein. Ich bin doch erst fünfeinhalb!“
„Ach so. Ja, das ist wohl ein bisschen jung.“ In seinem Magen hatte sich ein Eisklumpen gebildet. Er war vermutlich nicht der größte Mathematiker aller Zeiten, aber er konnte zwei und zwei zusammenrechnen. Besonders wenn man die Augen des Kindes mit dazuzählte. Es kostete ihn seine gesamte Selbstbeherrschung, aber es gelang ihm, zu lächeln, bis das kleine Mädchen aus dem Zimmer gehüpft war. Sobald sie weg war, wirbelte er herum und nagelte Victoria mit einem Blick am Stuhl fest.
„Möchtest du mir etwas sagen?“
3. KAPITEL
V erdammt! Victorias Herz schien aus ihrer Brust springen zu wollen, und ihr Mund war staubtrocken. Verdammt, verdammt, verdammt! Vor dieser Situation hatte sie sich gefürchtet, seit ihr klar geworden war, wen sie vor sich hatte. In ihrem Magen brodelte es, während sie Rocket ansah. Da sie ihr ganzes Leben lang geübt hatte, sich zu beherrschen, auch wenn sie sich nicht danach fühlte, holte sie nun tief Luft und fragte: „Was sollte ich dir sagen wollen?“
„Spiel hier nicht die Eisprinzessin, Tori. Du weißt ganz genau, worum es geht.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, sodass er sie überragte. Victoria schluckte hilflos, als sie die mühsam zurückgehaltene Wut in seinen Augen sah. „Esme. Ich will wissen, zu wem sie gehört, und ich will es jetzt wissen.“
„Zu mir.“ Wut löste ihre Erstarrung, und Victoria richtete sich kerzengerade auf. Sie schob energisch das Kinn vor und sah ihm direkt in die Augen. „Esme gehört zu mir. Sie ist meine Tochter!“
„Und meine“ , knurrte er wütend. „Ein nicht gerade unwichtiges kleines Detail, das ich niemals erfahren hätte, wenn ich heute nicht hergekommen wäre.“
Hätte sie Zeit gehabt, alles in Ruhe zu durchdenken, hätte sie seine Vaterschaft vermutlich kategorisch zurückgewiesen. Schließlich hatten sie die ganze Woche brav Kondome verwendet. Aber in den letzten zwei Wochen waren ihr Vater ermordet worden und ihr Bruder verschwunden. Sie selbst hatte ihre gesamten Habseligkeiten gepackt und von einem Ende der Welt ans andere verschifft. Und plötzlich, aus dem Nichts heraus, war der Vater ihres Kindes wieder in ihrem Leben aufgetaucht. Kein Wunder, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Sie hatte in der letzten Zeit zu viel verkraften müssen und war mit den Nerven am Ende. Sie hätte ihm niemals
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