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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihn Joan Hankow. »Haben Sie Champagner an Bord, Commander?«
    »Ich weiß nicht.« Die Frage verwirrte Nicholson. »Ich glaube ja.«
    »Welche Marke?«
    »Ich habe getrunken.« Dr. Blandy kratzte sich den dicken Nasenrücken. »Das Gesöff heißt Vive la France.«
    »Ihr Daddy!« Joan Hankow zeigte auf die kleine schwarzhaarige Dorette. »Und was Sie an Kunststoff an Bord haben, Sir – zum Beispiel den Unterteil dieser Neonlampe – kommt aus den Fabriken meines Vaters.«
    »Mit soviel Goldgewicht sinken wir auf Grund«, sagte Dr. Blandy sarkastisch. »Jack, ich gebe dir jetzt recht: Wir sind der Hölle näher als der eigenen Tasche.«
    In der Sprechanlage knackte es. Cornells Stimme erklang.
    »Einhundertfünfzig Fuß Tiefe, Sir. Welcher Kurs? Wie programmiert?«
    »Nein! Chief Collins soll auf die norwegische Küste zuhalten. Richtung Narvik. Maschine auf halbe Kraft.«
    »Aye, aye, Sir …«
    Ein neues Knacken, Cornell war aus der Leitung. Lili Petersen hatte den Kopf gehoben und starrte auf die Sprechanlage.
    »Wer war denn das?« fragte sie. »Eine nette Stimme …«
    »Ich werde dafür sorgen, daß Sie nichts auf meinem Schiff nett finden!« fuhr Nicholson dazwischen. Und plötzlich brüllte er – eine Tatsache, so fremd, daß sie Dr. Blandy mit offenem Mund zur Kenntnis nahm. »Nichts werden Sie nett finden! Gar nichts! Absolut nichts!«
    Es war der gleiche Augenblick, in dem der Torpedoobermaat Jimmy Porter zu dem Maschinenmaat Dustin Hollyday sagte:
    »Und ich wette mit dir um mein Bindeglied, daß ich an eines der Weiber herankomme.«

3
    Im Navigationsraum, in dem auch die Meldungen der Sonaranlagen und der elektronischen Unterwasserortungsgeräte zusammenliefen, starrte Chief Collins entgeistert Oberleutnant Cornell an, der ihm plötzlich den Befehl des Commanders überbracht hatte. Der Kursschreiber zeichnete wie mit Geisterhand die Fahrt auf, der Tiefenmesser pendelte und zitterte. Das Boot lag gut im Wasser, der NAVDAC, das Computernavigationsgerät, lenkte das 77-Millionen-Geheimnis problemlos durch das Meer.
    »Nach Narvik?« wiederholte Collins gedehnt. »Ich soll Kurs auf Narvik nehmen?«
    »Ich habe den Befehl nachgesprochen. Es stimmt.«
    »Der Alte ist verrückt! Wir kommen in das Frühwarnsystem hinein, und dann ist der Teufel los! Wir lösen unsere eigene Alarmkette aus! Bernie, weißt du, was das bedeutet? Ein fremdes, sich nicht meldendes U-Boot im Gefahrenbereich, mit Direktkurs auf die Küste!«
    Bernie Cornell hob die Schultern. Er hatte es sich abgewöhnt, gegen des Commanders Entscheidungen zu denken. In den dreiundneunzig Tagen war so viel Neues geschehen, daß keiner an Bord daran zweifelte, Nicholson sei entweder ein Genie, wie noch nie eines die Meere befahren hat, oder ein Idiot, den man eben wegen seiner Idiotie dafür ausersehen hatte, dieses verrückte Kommando durchzuführen. »Frag ihn selbst«, sagte Cornell. »Er ist im Lazarett bei den Mädchen.«
    »Aha!« Collins beugte sich über die Seekarte. Plötzlich ahnte er, was der Kurs auf die norwegische Küste bedeutete. Er zögerte einen Augenblick, gab dann an den Maschinenraum den Befehl »Maschine stop!« und stellte den Navigator aus. Das Boot bewegte sich plötzlich fast lautlos. Es schwebte im Wasser, und nur ab und zu knirschte es in den Stahlwänden. Einhundertfünfzig Fuß Tiefe erzeugen einen beachtlichen Druck. Bei fünfhundert Fuß wird es kritisch, und Nicholson hatte das Boot sogar einmal auf fünfhundertsechzig Fuß gedrückt. Da hatte man herumgesessen, die Wände angestiert und die vor Angst schweißnassen Hände aneinandergedrückt. Es war, als dringe ein Röcheln aus den Stahlplatten.
    »Frank, jetzt bist du verrückt!« sagte Cornell heiser. »Du kannst doch nicht einfach die Maschinen stoppen!«
    Collins erhob sich und setzte seine Mütze auf. Er knöpfte den Uniformrock zu und schnallte den Gürtel mit dem Strahlungsmesser um. An Bord mußte ihn jeder tragen, um sofort gewarnt zu sein, wenn irgendwo in der Atomkraftanlage ein Fehler entstand und Strahlenverseuchung drohte.
    »Ich habe gelernt«, sagte Collins ruhig, und sein verkniffenes Pfeifenrauchergesicht fiel in eine Art Erstarrung, »daß man Befehle auf ihren Sinngehalt untersuchen soll, ehe man sie ausführt. Einen Befehlsnotstand erkennt man später nicht an … mit dieser Begründung haben wir in Nürnberg die Nazigeneräle aufgehängt! Und was hier befohlen wird, ist in höchstem Maße sinnlos und gefährlich! Ich werde es Nicholson

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