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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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den schwarzen Riesen Bill Slingman, der sich in den Finger geschnitten hatte und demonstrativ ein blutiges Handtuch zeigte, das er um seine Hand gewickelt hatte.
    »Laß die faulen Tricks«, keuchte Belucci und zog sein Hemd straff. »Sie fallen nicht drauf rein! Die haben die Weiber eingeschlossen wie das Gold in Fort Knox! Nur die Offiziere können zu ihnen. Natürlich. Immer die Offiziere!«
    Es gibt Worte, die gehen einem Menschen mehr unter die Haut als ein Stich. Und es gibt Worte, aus denen Revolutionen geboren, Regierungen gestürzt und Völker vernichtet werden. Proletarier aller Völker, vereinigt euch. Das ist zum Beispiel so ein Wort. Oder: Heil, mein Führer. Oder: Gott mit uns. Wenn man's auf Granaten und Bomben schreibt. Und eines dieser Worte, die unglücklicherweise Feuer in die Gehirne jagen, ist der Satz: Immer die Offiziere.
    Der kleine glutäugige Belucci hatte ihn so dahergesagt … aber er flog sofort durch das ganze Boot und entzündete die Gemüter. Es war wie eine Kettenreaktion.
    Die Offiziere! Immer die Offiziere!
    Wir machen die Drecksarbeit, aber sie dürfen in ihren Kojen mit den Weibern huren.
    »Das ist nicht die richtige Art von Demokratie an Bord«, sagte Jim.
    Porter. Bullig, massig, die Fäuste geballt, saß er im Torpedoraum und hatte seine Freunde um sich versammelt. Maschinenmaat Dustin Hollyday wußte noch mehr … er hatte es von McLaren erfahren, der ziemlich verstört und wütend zum Atomreaktor zurückgekommen war.
    »Chief Collins hat sich geweigert, weiterzufahren. Der Alte will die Mädchen einfach aussetzen! Boys, einfach aussetzen …«
    »So einfach ist das nicht!« Porter schlug die dicken Fäuste gegeneinander. »Auf einem Boot braucht jede Hand die andere Hand. Wenn zwanzig oder dreißig Hände ausfallen –«
    »Du bist verrückt, Jimmy!« Bill Slingman, den man mit seiner Schnittwunde ebenfalls nicht ins Hospital gelassen hatte, sondern an die Verbandkästen verwies, tippte sich an die Stirn. »Die erschießen dich glatt! Wir haben Kriegsrecht an Bord.«
    »Wenn wir uns alle einig sind …«
    »Was nützt uns das?« Tamaroo, der stille Hawaiianer, hockte auf einem Torpedo und hatte wieder die Augen geschlossen. Wenn er sprach, hatte man den Eindruck, er spreche im Traum. »Du kannst doch nicht fünf Mädchen zwingen, die Runde durch dreihundert Männer zu machen..«
    »Da hat er recht!« sagte Belucci. »Es sind anständige Mädchen, und dies ist kein Puff auf großer Fahrt.«
    »Wenn sie aber mit den Offizieren pennen«, schrie Porter.
    »Das habe ich nicht gesagt!« Paolo Belucci hob abwehrend beide Arme. »Ich habe nur festgestellt, daß man nicht an sie herankommt!«
    »Warten wir es ab, Boys.« Jim Porter streichelte den Torpedo neben sich, als sei er ein glatter Frauenschenkel. Er schien auch an so etwas zu denken, denn sein Arm begann plötzlich zu zittern. »Noch sind wir auf Tauchfahrt. Wenn der Alte die Mädchen loswerden will, müßte ich sie als Torpedo rausschießen! Stellt euch das mal vor …«
    Er lachte dröhnend, streichelte wieder den Torpedo neben sich und küßte ihn schmatzend. Die andern fanden das gar nicht lustig. Sie saßen betreten herum und dachten daran, daß noch über zweihundertzwanzig Tage Fahrt vor ihnen lagen. Zweihundertzwanzig Tage in einem stählernen Riesenleib, den niemand sehen, niemand hören, niemand ahnen durfte. Zweihundertzwanzig Tage ein ständiges Hämmern auf die Nerven. Was das bedeutete, hatte man in den vergangenen dreiundneunzig Tagen schon erlebt. War das überhaupt auszuhalten?
    Ein paar Stunden lang schien es, als sei in die POSEIDON I gar nicht diese teuflischste aller Versuchungen eingebrochen, die man für dreihundert Männer ersinnen kann. Das Boot machte normale Unterwasserfahrt, war auf zweihundert Fuß gegangen und schwebte fast lautlos durch die See auf dem alten Kurs nach Norden.
    »Sie haben Collins nachgegeben, Sir?« fragte Dr. Blandy. Er saß bei Nicholson im Turm, ein sinnloser Aufenthaltsraum in dieser Lage, vor allem vor dem Sehrohr, auf dessen Sitz der Commander sich begeben hatte. Blandy hatte Nicholson gesucht, und erst der kleine Fähnrich Duff hatte gesagt: »Er sitzt im Turm.«
    »Was will er denn da?« hatte Blandy entgeistert gefragt.
    »Vielleicht allein sein, Doc …« Duff hatte dabei traurige Augen bekommen. »Er scheißt jeden an, der den Kopf in den Turm steckt.«
    Nicholson hatte Dr. Blandy nicht angebrüllt, aber er sah ihn auch nicht an. Jetzt sagte er nur: »Wir sind also

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