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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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während dieser Jahresübung korrekt gekleidet. Die etwas eckigen Schultern drückten sich durch den Uniformstoff, der Haaransatz über dem Kragen begann grau zu schimmern. Als die Tür des Commanderraumes leise zufiel, setzte sich Bernie Cornell auf den Stuhl der Bootszentrale.
    »Auf Befehl des Commanders übernehme ich das Boot!« sagte er in die Sprechanlage, wobei er alle Knöpfe drückte, damit jede Abteilung ihn hörte. »Kurs wie bisher.«
    »Kein gemeinsames Abendessen?« fragte Collins zurück.
    »Nein!« Cornell schaltete alles ab bis zum Navigationsraum. »Frank, der Alte macht ein Gesicht, als habe er zwei Torpedos gefressen! Wir schleichen uns also nicht an die Küste heran?«
    »Nein!«
    »Wir nehmen die Mädchen also wirklich mit?«
    »Ja.«
    »O Maria und Joseph!«
    »Die können hier am allerwenigsten helfen!« Collins lachte. »Bis nachher zum Essen, Bernie.«
    In der Nacht wurde Commander Nicholson geweckt. Dr. Blandy rüttelte ihn an den Schultern, so heftig, daß Nicholson zweimal mit dem Kopf gegen die Kojenwand schlug.
    »Bist du wahnsinnig?« schnaufte Nicholson und setzte sich.
    »Jack, du hast einen Schlaf wie ein Grizzlybär im Winter! Du mußt sofort raus!«
    Nicholson schnellte hoch. Er lauschte … das Boot lag ruhig im Wasser, die Elektromotoren waren kaum zu hören. Kein fremder Laut, kein alarmierendes Geräusch. Er drückte die Knöpfe der Rundsprechanlage. Auf allen Stationen herrschte Nachtruhe. Nicholson sah Dr. Blandy fragend an.
    »Schalt aus, Jack«, sagte Blandy leise.
    Nicholson stellte die Sprechanlage aus und angelte seine Jacke von der Stuhllehne.
    »Es ist nicht das Boot.« Dr. Blandy holte tief Atem. »Es ist … Jack, ich wollte es nicht allein regeln, du hättest es doch bald erfahren. Die Weiber sind weg aus dem Lazarett.«
    »Paul!« Nicholson fuhr herum. Er knöpfte sich gerade den Rock zu. Seine harten Augen waren in diesem Moment selbst für Blandy unerträglich … er blickte zur Seite. »Du hast die Verantwortung übernommen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber auch ein Paul Blandy muß mal schlafen. Oder soll ich mich wie ein Hund vor die Tür legen? Das hat Sanitätsmaat White getan … Komm mit und sieh dir das an. Mehr kann ich dir im Augenblick nicht sagen.«
    Sie liefen den Hauptgang hinab, bogen um die Ecke und öffneten die Tür des Hospitalvorraums, in dem Sanitätsmaat White als Wachhabender der Station sein Bett stehen hatte.
    White lag auf der Decke, fachmännisch mit Mullbinden gefesselt, an Händen und Füßen, im Mund einen Knebel aus Zellstoff. Er starrte aus weiten Augen den Commander an und begann laut zu ächzen und sich im Liegen krampfhaft zu bewegen. Aber die Fesseln saßen fest und verrutschten nicht einen Millimeter.
    »Mullbinden sind etwas Herrliches«, sagte Dr. Blandy ironisch. »Die sitzen wie angewachsen.«
    Nicholson beugte sich über White und holte ihm den völlig durchspeichelten Zellstoffknebel in Stücken aus dem Mund. White atmete tief durch, sein Atem röchelte ein wenig, dann sagte er laut: »So eine Sauerei, Sir –«
    »Wer war das, White?« fragte Nicholson mit einer gefährlichen, eisigen Ruhe.
    »Wenn ich das wüßte, Sir.« White setzte sich im Bett auf. Dr. Blandy hatte ihm die Hand- und Fußfesseln durchschnitten. »Ich liege hier und lese eine harmlose Krimigeschichte, da haut mir jemand über den Schädel, und Funkstille ist. Sir, ich habe keinen hereinkommen sehen, ich hatte ja die Tür im Auge. Es muß eines der Mädchen gewesen sein.«
    »Die Tür war auch abgeschlossen, White!« röhrte Dr. Blandy. »Ich selbst habe sie … White! Waren Sie im Raum zwei?«
    »Ja, Sir.«
    »Warum?«
    »Miß Hankow rief über das Zimmertelefon, ihr sei schlecht geworden. Da habe ich ihr ein Mittel gebracht.«
    »Und vergessen, die Tür wieder abzuschließen.«
    »Es muß so sein, Sir.« White saß mit Unglücksmiene im Bett. »Als ich aufwachte, war ich gefesselt.«
    »Natürlich! Wenn Weiber sich eine Jacht mieten, um zu den Eskimos zu segeln, können sie auch anständige Knoten machen!« Dr. Blandy gab White einen Stoß vor die Brust, der kippte nach hinten und blieb wie ein geschlagener Junge ängstlich und demütig liegen.
    »Komm!« sagte Nicholson und wandte sich ab.
    »Wohin, Jack?«
    »Auf die Suche. Ich will sehen, wo die Süßen geblieben sind.«
    »Und wenn du's weißt? Was willst du tun?«
    »Das wird die Situation ergeben!«
    Nicholson schlug die Tür des Lazaretts zu und starrte den langen Gang hinunter. Links, in

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