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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wieder per Sie, Paul?«
    »Ich hätte dich für stärker gehalten, Jack.«
    »Collins hatte mich überzeugt. Erkannte Wahrheiten sind keine Schwächen.«
    »Du willst mit den Mädchen unter das Ewige Eis tauchen?«
    »Was hast du anderes erwartet, nachdem du sie an Bord gebracht hast! Ich war bereit –«
    »Ich weiß, Jack. Ich weiß, was ich dir alles an den Kopf geworfen habe. Aber ich weiß auch, daß du niemals die Mädchen hättest absaufen lassen! Es gab nur die eine Lösung, und mit ihr müssen wir jetzt leben! Und das wird verdammt schwer sein. Höllisch schwer!« Dr. Blandy setzte sich hinter Nicholson auf den herausklappbaren Hocker. »Das kleine rothaarige Biest hat mich bereits attackiert. Ich habe ihnen angedroht, sie zu narkotisieren. Die einzig Vernünftige scheint diese kühle Blonde zu sein.«
    Nicholson schwieg, aber er spürte, wie ein angenehmes und zugleich alarmierendes Wärmegefühl in seinen Nacken drang. Sie heißt Monika Herrmann, dachte er. Deutscher Abstammung, sicherlich. Wie kommt sie in diesen Kreis von Mädchen, die ihre Jugend damit verschwenden, in der Welt herumzuziehen und die Männer aller Länder zu testen? Sie paßt nicht dazu, und sie war die einzige, die ihre Nacktheit nicht zur Schau stellte, kaum daß sie wieder richtig atmen konnte.
    »Was wirst du antworten, wenn Admiral Adam wieder anruft?« fragte Dr. Blandy, als Nicholsons Schweigen ihm zuviel wurde.
    »Befehl ausgeführt. Mädchen mit Rettungsinsel von Bord.«
    »Das kostet dich deine Karriere, Jack. Unehrenhafte Entlassung aus der Navy …« Dr. Blandy beugte sich vor und stieß Nicholson in den Rücken. »Heißt das, daß du die Mädchen diese ganze Tour mitmachen läßt?«
    »Ja.«
    »Und die dreihundert Kerle um sie herum?«
    »Du garantierst mir dafür, daß die Mädchen nie das Lazarett verlassen!«
    »Über acht Monate hinweg?« Dr. Blandy sprang auf. »Das ist undurchführbar, Jack!«
    »Es ist dein Problem, Paul! Betrachte sie als Gefangene.«
    »Selbst ein Gefangener hat es besser als sie. Sie werden dem nächsten Versorgungsschiff übergeben!«
    »Und genau das können wir nicht.« Nicholson drehte sich herum. Seine Augen waren grau und kalt, aber in den Mundwinkeln zitterte die verborgene Erregung. »Für uns gibt es kein Versorgungsschiff. Du hast es den Mädchen vorhin selbst gesagt: Wir sind Gespenster! Es gibt nirgendwo eine Liste unserer Besatzung. Wir stehen auf keiner Gehaltsliste. Es gibt keine Unterlagen über uns. Jetzt sind wir fünf Gespenster mehr. Das ist alles.«
    »Wir sollten sie wenigstens als Gäste der Offiziere betrachten, Jack.«
    Nicholson schüttelte langsam den Kopf. »Nein! Das Wichtigste an Bord ist unsere Kameradschaft, ist das Vertrauen zueinander, ist die Zusammengehörigkeit aller, vom Matrosen bis zum Commander, für das große Ziel, das man uns gestellt hat.«
    »Hipp-hipp-hurra!« sagte Dr. Blandy mit schiefem Gesicht. »Man hört den Admiral Lewis Adam … Jack, du bist ein Mensch und kein programmierter Roboter!«
    »Warten wir es ab.« Nicholson erhob sich und zog die Schultern hoch, als stehe er in einem kalten Windzug. »Kein Bazillus, kein Virus, kein Gift ist gründlicher und tödlicher als eine Frau allein unter Männern! Und wir haben jetzt fünf davon.«
    Dr. Blandy grinste. »Das war der Fanfarenstoß des ewigen Junggesellen.«
    »Und du denke daran«, Nicholson tippte Dr. Blandy gegen den gewaltigen Brustkasten, »daß du in New Orleans eine Frau und drei Kinder sitzen hast.«
    Er wandte sich ab, ging hinüber zur Kommandozentrale, nahm die Meldung von Oberleutnant Cornell entgegen, daß Kurs und Geschwindigkeit in Ordnung seien. Er verglich die letzten automatischen Aufzeichnungen und sprach kurz mit Collins. Dann sah er auf die Uhr.
    Oben, über dem Wasser, begann jetzt die Abenddämmerung. In der Messe wurde der Tisch gedeckt, die Ordonnanzen servierten im weißen Jackett. Aus der kleinen Borddruckerei war die Speisekarte gekommen wie jeden Tag, so, als lebe man in einem Grandhotel neuester Art. Ein Unterwasserhotel, jawohl, genau das hatte noch gefehlt.
    Gemüsecremesuppe – gebratener Truthahn mit Rosenkohl und Äpfeln – Kartoffelbrei – Caramelpudding mit Vanillesauce.
    »Bernie, übernehmen Sie das Schiff«, sagte Nicholson zu Cornell. »Und entschuldigen Sie mich bei den Offizieren. Ich lege mich hin.«
    »Ohne Essen, Sir?«
    »Ohne. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Sir.«
    Cornell sah dem Kommandanten nach. Er ging gerade wie bisher, auch jetzt

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