Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
montierbare Schlitten, Funkgeräte, Pelzmäntel, Pelzstiefel, Alkohol zum inneren Aufwärmen. Sogar eine Art Feldlazarett war bereitgestellt, berechnet für dreihundert Mann, die im Ewigen Eis auf ihre Rettung warten mußten.
    Das große Schlauchboot mit dem starken Außenbordmotor wurde zum Ausstieg getragen. Bei den fünfzehn Freiwilligen waren auch Bill Slingman und Tami Tamaroo – sie standen im Gang, erwartungsvoll, ahnungslos, denn noch hatte keiner ihnen gesagt, was das alles werden sollte. Wieder so eine Übung, wie sie der Commander so gern ansetzte, wenn er Langeweile hatte, nur war sie dieses Mal besonders blöd, denn was hatte es für einen Sinn, Notlandungen zu üben, wenn man unter Wasser ist?
    Im Lazarett hatte Dr. Blandy die Mädchen auf den Ausstieg vorbereitet. Sie waren ruhiger, als er es erwartet hatte, ja, Joan sagte sogar: »Verhindern Sie, Doc, daß der Commander sich von uns verabschiedet! Ich glaube, ich laß mich hinreißen und klebe ihm eine.«
    Dorette wollte wissen, ob auch alles ungefährlich sein würde. Dr. Blandy konnte sie beruhigen. »Für Sie, meine Damen, die Sie das Abenteuer suchen, ist es eine Abwechslung. Wir werden vier Tage auf dem Eis bleiben – in schönen warmen Zelten. Dann holt man Sie ab und leitet Sie weiter in wärmere Zonen. Commander Nicholson wird für alles sorgen. Im übrigen bleibe ich bei Ihnen, bis Sie in Sicherheit sind.«
    Er sah dabei Evelyn von der Seite an, dieses kleine rothaarige Aas – aber das konnte auch Täuschung sein. Vielleicht meinte er sie gar nicht.
    Von der Zentrale kam die Bereitschaft zum Auftauchen. Jimmy Porter saß verwundert in seinem Torpedoraum und vernahm die typischen Anzeichen des Ausblasens. Er spielte gerade einen Skat mit Hollyday und dem Raketenmaat Bernd Laroche. Verblüfft legte er die Karten auf den Tisch.
    »Wir tauchen tatsächlich auf! Ist denn hier kein Eis?«
    »Das wirst du merken, wenn's über deinem Kopf kracht!« Hollyday sammelte die Karten ein. Das Spiel hatte Porter versaut.
    »Wir sind doch hier unterm Packeis!« sagte Porter eigensinnig. »Da stimmt doch was nicht!«
    »Geh hin und frag den Commander!« grunzte Laroche. »Vielleicht hat der Nordpol Löcher wie 'n Schweizer Käse? Wer weiß das?«
    »Rindvieh!« Porter lauschte. Das Boot ging nach oben, ohne Zweifel. Das typische Beben, wenn die Fluttanks leergeblasen wurden. Dazu das Rauschen in den Regelzellen, die das Boot in der Waagerechten hielten, wenn sich durch das Abblasen das Gleichgewicht verschob. »Es geht hoch! Verdammt, wo sind wir bloß?«
    Commanders da, klar und peitschend wie immer: »Alle Mann bleiben auf ihren Posten! Die Freiwachen in ihren Quartieren! Schotten schließen!«
    »Der Alte ist verrückt!« knurrte Porter. Er ging zu seinem Schott, warf es zu und verriegelte es. Dann rief er im Raketenraum an. Aber auch dort wußte niemand, was eigentlich los war. Im Maschinenraum blökte ein Fähnrich den fragenden Porter an. »Kümmern Sie sich um Ihre Torpedos, Mann! Etwas anderes geht Sie nichts an!«
    Porter warf wütend das Telefon auf die Gabel. »Wir tauchen auf!« sagte er laut. »Jungs, wir sind garantiert nicht unter dem Pol, wo wir eigentlich sein sollten.«
    Im Turm warteten bereits die Mädchen, Dr. Blandy, Cornell, Hendricks und die freiwilligen fünfzehn Matrosen. Sie wußten jetzt, was das Manöver bedeutete. Bill Slingman, der schwarze Riese, noch riesiger in seinen Pelzsachen, beugte sich zu dem kleinen Tamaroo hinunter.
    »Wenn das Jimmy wüßte, gäb's jetzt einen Riesenrummel«, flüsterte er. »Ich sage dir, der dreht durch, wenn die Mädchen von Bord sind!«
    »Es ist besser so«, sagte der kleine Hawaiianer. »Es ist das beste, was der Commander tun konnte. Jetzt kommt wieder Ruhe an Bord.«
    Das Boot stieg hoch bis auf Sehrohrtiefe. Nicholson ließ das Rohr ausfahren und machte einen gründlichen Rundblick. Vor ihm lag die Küste Grönlands, ein mit Eis überzogenes felsiges Ufer. Und da war auch das ›Loch‹, ein freies, stilles Wasser, auf dem träge einige Eisschollen trieben. Warum es diese freie Stelle gab, war ihm wie allen andern ein Rätsel. Eine warme Strömung gab es hier nicht. Nicholson fuhr das Sehrohr ein.
    »Auftauchen!«
    »Auftauchen!«
    Langsam, als wäre es ein nach allen Seiten sicherndes Tier, tauchte die POSEIDON I auf. Tageslicht flutete durch die dicken Panzerglasscheiben im Turm, aber es war so kalt, daß das Wasser an den Fenstern sofort zu einer Eisschicht erstarrte. Um so

Weitere Kostenlose Bücher