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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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breit.«
    »Glück muß der Mensch haben, Frank!« Nicholson machte auf der Seekarte ein Kreuz mit Rotstift.
    »Ob das Glück ist, Sir?«
    »Auf jeden Fall landen wir hier. Wie ist die Tiefe?«
    »Wir können nur auf vierhundert Meter an die Küste heran, Sir.«
    »Das genügt. Wir setzen mit dem Schlauchboot über.«
    »Und wenn die Mädchen dann an Land sind, Sir?«
    »Wir werden sofort Radar VENUS XI anfunken und sie bitten, die Mädchen abzuholen. Ich nehme doch an, daß sie dort Motorschlitten haben!«
    »Bestimmt, Sir.«
    »Dann los, Collins! Tasten wir uns an das Wasserloch heran. Weiß die Mannschaft, worum es geht?«
    »Bis jetzt nicht, Sir.«
    »Halten Sie damit zurück, bis wir aufgetaucht sind. Sagen Sie das auch den anderen Offizieren. Cornell soll ein Kommando zusammenstellen, das die Mädchen an Land bringt und dort fürs erste versorgt, bis wir genaue Nachrichten von Radar VENUS XI haben. Aber auch das Kommando soll erst nach dem Auftauchen von seiner Aufgabe unterrichtet werden.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Collins packte seine Unterlagen zusammen und lief zurück zur Navigationszentrale. »In zwei Stunden kann es soweit sein, Paul«, sagte Nicholson zu Dr. Blandy. »Wir haben ein unverschämtes Glück!«
    »Gott ist mit den Liebenden!« Blandy grinste unverschämt. »Wie ist's mit dem Abschiednehmen? Mein Angebot gilt noch.«
    »Hör davon auf!« sagte Nicholson grob. »Wenn man weiß, daß man sich wiedersieht, ist das Abschiednehmen nicht so wichtig. Ich habe das Boot durch einige Untiefen zu steuern, das liegt mir mehr im Magen! Aber du hast etwas Schönes vor dir! Du mußt die Mädchen unterrichten, daß sie ausgesetzt werden.«
    »Sie wissen es bereits und nennen dich einen Saukerl! Aber sie sind bereit, weil es ja auf Radar VENUS XI schließlich auch Männer gibt.«
    »Gehst du mit?« fragte Nicholson plötzlich. Dr. Blandy zuckte zusammen, als hätte ihn einer in den Hintern gestochen.
    »Wohin?« fragte er naiv.
    »An Land.«
    »Warum denn? Ich bin Truppenarzt, aber kein Schneefresser.«
    »Vielleicht ist es besser, bei den Mädchen zu bleiben, bis Radar VENUS XI die Schlitten geschickt hat, das heißt, bis wir wissen, daß sie unterwegs sind. Denn vorher müssen wir weg.«
    »Uns darf niemand sehen!« predigte Dr. Blandy feierlich. Nicholson nickte. Er war nicht einmal beleidigt.
    »So ist es, Paul. Und mir wäre es sehr lieb, wenn du so lange an Land den Betreuer spielst. Es kann drei oder vier Tage dauern, bis die Motorschlitten da sind.«
    Dr. Blandy hob die Schultern, was soviel heißen sollte: Mir ist es egal, ob ich in diesem Stinkkasten von U-Boot sitze oder drüben in geheizten Zelten im Schnee. »Du kommst nicht mit?« fragte er nur noch.
    »Nein! Ein Kommandant bleibt an Bord.«
    Blandy kratzte sich wieder am Schädel und sah dem kreisenden Finger des Radar zu. Wer die Lichtpunkte zu lesen verstand, erkannte deutlich, daß man sich dem Land näherte. Die ungeheuer feinen Peilungen machten die Küste bereits sichtbar.
    »Mir bleibt ein Rätsel, wie sich eine Frau in dich verlieben kann«, sagte er. »Es ist ein Abschied vielleicht für immer, und was sagt der Kerl? Der Kommandant bleibt an Bord! Das kann auch ein Computer ausspucken!« Er beobachtete wieder die Leuchtpunkte auf dem Schirm. »Wann tauchen wir auf?«
    »Wenn Collins sagt: Es ist geschafft. Im Augenblick schleichen wir zwischen Eis und Meeresboden dahin.«
    Fünf Stunden später klingelte es bei Nicholson. Fünf lange Stunden hatte sich die POSEIDON I vorgetastet, und zwar in einem so flachen Wasser, daß manchmal nur wenige Fuß unter dem Rumpf des U-Bootes der Boden begann. Über ihm lag geschlossen die Decke des Eises. Dann plötzlich war das Wasser frei, die eisfreie Stelle, das ›Loch‹, wie es Collins nannte, war erreicht. Die Maschinen stoppten. Das Boot lag ruhig im Wasser. Von Oberleutnant Bernie Cornell kam die Meldung, daß fünfzehn Freiwillige als Landkommando bereitstanden.
    »Lassen Sie alles zusammenstellen, was Sie für vier Tage brauchen, Bernie«, sagte Nicholson ins Telefon. »Denken Sie an Übung L I.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Übung L I bedeutete einen der Notfälle, mit denen die POSEIDON I auf ihrer Polfahrt rechnen mußte: Maschinenschaden, Versenkung des Bootes, um das Geheimnis zu wahren, Rettung der Mannschaft an Land, auf einer Eisscholle oder auf Packeis. Dafür war alles an Bord: gefütterte Zelte, Daunenschlafsäcke, transportable Benzinöfen, Batterielampen, Dosenverpflegung, Werkzeugkisten,

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