Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Kurvenanzeiger, die flimmernden Punkte auf dem Radar und die Daten, die ihm das lautlose Echolot lieferte. Als er Nicholson sah, nahm er seinen Kopfhörer ab und deutete auf die Anzeigetafeln.
    »Die Russen haben Nerven, Sir«, sagte er flüsternd. »Sie machen einen Krach, als wären sie allein auf der Welt.«
    »Das glauben sie auch in dieser Gegend zu sein, Pit. Irgendwelche Anzeichen, daß sie unsere Leute an Land gesehen haben?«
    »Noch nicht, Sir.« Pit Surakki hob die Schultern. Nicholson nickte.
    »Aber Sie erwarten es? Ich auch, Pit! Und wir können ihnen nicht helfen, das ist das Schreckliche!«
    »Was soll ihnen passieren, Sir?« Surakki lehnte sich zurück. Der Sonarschreiber als Kontrolle hackte große Zacken auf den Papierstreifen. Im sowjetischen U-Boot mußten Geschirre klirren, Musik dröhnen, laute Rufe hin und her fliegen. Die neuen, bisher nur einmal, und zwar in der POSEIDON I eingebauten elektronischen Geräuschempfänger, die ihre Meßwerte an einen Computer weitergaben, der dann in einem Bruchteil von Sekunden die Entfernungen ausrechnete, arbeiteten exakt. Das sowjetische Boot lag genau 372,47 Meter von der POSEIDON I entfernt an der Meeresoberfläche. Ein anderer elektronischer Computerschreiber hatte ebenso peinlich genau das gegnerische U-Boot beschrieben: Länge, Breite, Höhe, Tiefgang. Nicholson hätte es jetzt maßstabgerecht auf Millimeterpapier zeichnen können. Ein Wunderwerk der Elektronik.
    »Wenn man unsere Leute sieht, wird man sie auf das russische Boot holen, und sie sind gerettet«, sagte Leutnant Surakki. »Man sollte es ihnen eigentlich wünschen. Was soll ihnen denn geschehen?«
    »Pit, da lesen die Russen fünfzehn amerikanische Matrosen, zwei Offiziere und einen Marinearzt auf, und dazu noch fünf Mädchen, ebenfalls Amerikanerinnen. Und das alles auf Grönland, wo es am einsamsten ist! Glauben Sie, die Sowjets sind blöd? Man wird die Leute in die Zange nehmen.«
    »Wir haben keinen Krieg, Sir!«
    »Keinen offenen, Pit! Aber wer will die Russen hindern, zum Beispiel die Mädchen so durch die Mangel zu drehen, daß sie alles sagen, was sie hier bei uns gesehen haben? Und die Mädchen werden singen. Es gibt da schmerzlose Methoden, die ungeheuer wirksam sind. Jeder Geheimdienst kennt sie, auch der unsere! Und dann wissen die Russen, daß da durch das Meer ein dickes Geheimnis schippert. Was werden sie tun? Sie nehmen sich unsere Männer vor, und die natürlich härter als die Mädchen. Wieder die Frage: Wer will sie daran hindern? Sie drehen die ganze Sache als Spionage auf und haben dann das Recht, auf die Pauke zu hauen.«
    »Das gäbe ungeheure Verwicklungen, Sir.«
    »Einen Scheißdreck gäbe das! Glauben Sie, das Weiße Haus läßt wegen achtzehn Mann und fünf Mädchen die Atome los? Man wird alles ableugnen, alles als Propaganda hinstellen, sogar die Verurteilung unserer Männer als Spione hinnehmen und sie später austauschen … und uns wird man jagen. Mit allen Mitteln! Die Chancen, dann zu entkommen, sind gleich Null.«
    Er unterbrach sich. Die Meßinstrumente zeigten Veränderungen an. Leutnant Surakki war ganz weiß im Gesicht geworden. Auch die anderen Elektronikexperten saßen da wie die armen Sünder.
    »Was ist?« fragte Nicholson gepreßt.
    »Die Russen haben die Motoren auf Fahrt gebracht, Sir.« Surakki zeigte auf die Sonaraufzeichnung. »Sie fahren mit halber Kraft auf die Küste zu.« Der Entfernungsmeßcomputer tickte die Zahlen heraus. Danach glitt das russische U-Boot langsam davon – in Richtung Land. »Sie haben's nicht eilig.«
    »Das kann bedeuten, daß sie unsere Leute entdeckt haben.« Nicholson lehnte gegen die Wand des Sonarraumes. Sie werden Monika fertigmachen, dachte er, und sein Herz zitterte. Sie wird tapfer sein, tapferer als die anderen Mädchen, aber gerade das wird sie reizen, ihren Widerstand zu brechen. Es gibt bei den Russen keinen Menschen, der nicht über kurz oder lang das gesteht, was sie wissen wollen. Ein Mensch, der leben will, spricht …
    Einen Augenblick dachte er daran, was Leutnant Fairbanks, der Raketenoffizier, ihm gemeldet hatte. »Alle Werfer schußbereit, Sir!« Und er dachte daran, was Collins ihm gesagt hatte: »Sir, wir haben jetzt die Sowjets genau vor den Torpedos. Wenn wir den Hebel runterdrücken, gibt es keine Probleme mehr …«
    Wahnsinn! Völliger Wahnsinn!
    Nicholson schüttelte die Gedanken von sich wie ein Hund das Wasser aus seinem Fell. Leutnant Surakki sah ihn erstaunt an.
    »Ist was,

Weitere Kostenlose Bücher