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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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eine breite Front des Widerstandes gegen das Gesellschaftssystem gab, das solche Verbrechen zuließ, tröstete mich ein wenig. Die moralische Integrität dieser Menschen stand für mich außer Zweifel. Sie hatten in einer aufopferungsvollen Aktion verhindert, daß der BOXER vernichtet wurde, selbstlos und hilfsbereit. Wäre es nicht um die Formation HELIOS gegangen, wer hätte ihnen verübeln können, wenn sie von Bob das Opfer seines Lebens gefordert hätten, damit der Erfolg der Aktion nicht gefährdet würde? Bob hätte sein Leben gegeben, davon war ich überzeugt. -
    Gegen Mitte des vierzehnten Tagen lief ein Beben durch den fremden Raumkreuzer. Er schüttelte sich wie unter einem wohlig rieselnden Schauer. Ich schrie erfreut und begeistert auf, obwohl ich kaum noch in der Lage war, mich zu bewegen.
    Kein Zweifel, wir begannen aus dem Hyperraum emporzutau-chen!
    Das Karussell setzte sich in Bewegung und schüttelte uns wie eine Wäscheschleuder. Dumpfes Brausen setzte ein und steigerte sich zu einem hellen Singen. Der Fremde bohrte sich wie eine Schraube in die dritte Dimension hinein. Mein Herz donnerte mit der Lautstärke einer Kesselpauke, vor Glück und Dankbarkeit überquellend. Weiß der Kuckuck, wie ich es fertigbrachte, ich sang!
    Aus voller Kehle brüllte ich das Steinadlerlied. Diesmal war es keine wehmütige Trauerweise, sondern ein trotziger Hym-nus des Triumphes. Alle vierzehn Strophen schrie ich in einem Taumel der Lebensfreude, und der Raumkreuzer begleitete mein überschwengliches Gebrüll mit seinem hohen, kraftvollen Singen.
    Wir kehrten zurück, was gibt es Schöneres als den Augenblick der Erlösung von quälender Ungewißheit, aus tödlicher Einsamkeit und Gefahr? Was Schöneres als zu leben, zu leben!
    Auch Spinks schien langsam zu verstehen, daß das Schlingern und Rotieren kein Zeichen für neue, unvorhergesehene Gefahren war. Er hatte mühsam den Kopf gehoben und schaute mich erstaunt an, und in seinen Augen glomm Hoffnung.
    Da bemerkte ich, wie das Flackern der Sonnensteine schw ä-
    cher wurde! Ihr helles Feuer erstarb zu einem blutigroten Schimmer, und im selben Moment stöhnte Bob qualvoll auf.
    Sein Gesicht war schmerzverzerrt, die Blicke der weit aufgerissenen Augen irrten ziellos umher, und aus seiner Brust stieg ein gräßliches Schluchzen empor. Die dürren Spinnenfinger krallten sich verzweifelt in das Sonnensteinmosaik, suchten vergeblich Halt, rutschten ab.
    „Bob!“ schrie ich entsetzt auf und schleppte mich zur Heliolithwand. Spinks folgte mir keuchend. Fast im selben Moment wie ich preßte er seine Handflächen gegen die Heliolithe.
    „Keine Energie. Ich brauche die gesamte Energie für das Wandlersystem…“ Bobs Gedanken wurden von einem schau-rigen Röcheln begleitet. „Ich muß die gesamte Energie auf den Wandler geben, sonst kann ich mich nicht restrukturieren…“
    „Bob“, meine Gedanken hämmerten auf die Sonnensteine ein, „was bedeutet das?“
    „Ich muß mir Energie entziehen…. zeitweilig… Minima l-programm…. ganz normal… bei jedem Übergang…“ Bob
    sackte in sich zusammen. „Anders geht es nicht…. ich muß euch zurückbringen…. ich muß…“ Seine ausgemergelte Gestalt krümmte sich zusammen, und sein Stöhnen wurde schw ä-
    cher. „… keine andere Wahl…. lebt wohl…“
    Ich sah noch einmal das schmerzerfüllte Aufblitzen seiner Augen, dann war alles vorbei. Das Raumschiff schwebte wieder bewegungslos im All. Kurz darauf fiel Bob schlaff hinten-
    über und blieb reglos liegen.
    Spinks stürzte zu ihm, schüttelte den leblosen Körper und murmelte verstört: „Bob, mein Junge…. komm doch, wach auf! Wir sind zu Hause, Bob! Verstehst du, zu Hause!“ Er blickte mich hilflos an und ließ den Leichnam langsam zu Boden gleiten.
    Die Trauer stach mir tausend Nadeln ins Herz. Ich beugte mich nieder und sah lange in das Gesicht des Synthoms. Seine Züge wirkten im Tod noch kindlicher, weicher und hatten an Häßlichkeit verloren. Die großen blauen Augen schienen fragen zu wollen: Wirst du an mich denken, Pyron? An den kleinen, schwachen Bob, der alles gegeben hat, um euch zu retten?
    Ich strich ihm zärtlich über die Stirn. Natürlich, Bob! Wie könnte ich jemals vergessen!
    Als ich Spinks leise schluchzen hörte, war ich so betroffen, daß es auch mir nicht gelang, die Tränen zurückzuhalten. Wo-zu auch? War Bob es nicht wert, beweint zu werden?
    Die Sonnensteine funkelten wieder in strahlendem Licht. Ihnen hatte es nichts

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