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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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verblaßte, und plötzlich war alles vorbei. Dort, wo sich erst der fremde Raumkreuzer befand, war nichts mehr. Ich saß minutenlang wie erstarrt.
    Erst die leblose Stimme des Zentralautomaten riß mich aus der Lethargie. „Achtung! HARPUNE II ruft BOXER!“
    Das war Regs Jäger! Mein Freund suchte mich. Ich sah auf den Bildschirm und entdeckte zwei Dutzend silbrig glänzender Pünktchen, die aus der Tiefe des Alls emp orstiegen. Die Sil-berpunkte wurden rasch größer. An der Formation, in der sie flogen – zwei flache, gestreckte Ellipsen –, erkannte ich sie als zwei Staffeln der Astrojäger.
    „Achtung! Schalte auf Direktkontakt“, meldete der Automat ungerührt. Vom Bildfenster herab blickte Reg. Sein Gesicht war eingefallen und von Strapazen gezeichnet. „Du lebst, Alter, du lebst…“, flüsterte er fassungslos, und das erstemal in meinem Leben sah ich in den Augen des harten Reg Reganta ein feuchtes Schimmern.
    Ich war so verwirrt und gerührt, daß ich nicht in der Lage war, mich über das schnelle Auftauchen der Astrojäger zu wundern. Die Flut der Ereignisse und Erlebnisse hatte mich in einen seltsamen Zustand versetzt. Ich war wie schlaftrunken.
    Die Trauer über den Verlust des Gefährten und das Glücksgefühl angesichts meiner wunderbaren Rettung machten sich nicht in einer freudigen Erregung Luft, sondern wurden von einer unfaßbaren Gleichgültigkeit wie von einem Schwamm aufgesogen. „Ja, ich lebe…“, hörte ich mich mit klangloser Stimme antworten. „Und die Formation HELIOS?“
    „Alle wohlauf! Wir sollen euch in ihrem Namen danken und grüßen!“ Regs Augen glänzten. „Zwei Wochen haben wir euch gesucht, um euer Leben gebangt und gezittert. Achternak hat uns keine Pause gegönnt, jeden Kubikzentimeter All im Tunnel mußten wir unter die Lupe nehmen. Selbst als nach menschlichem Ermessen kein Milliliter Sauerstoff mehr in euren Tanks sein konnte, gab Achternak nicht auf. Sogar die beiden Flughunde haben sich an der Suche beteiligt – allerdings hielten sie immer einen beachtlichen Abstand zu uns, es ging ihnen wohl mehr um den BOXER. Als sie ihn abschleppen wollten, hat er die Werfer auf sie gerichtet… Da haben sie sich schnell aus dem Staub gemacht.
    Nach zwei Wochen glaubte schließlich keiner mehr daran, euch lebend oder…. oder tot zu finden. Und gerade als Albert die Aktion schweren Herzens abgeblasen hatte, tauchte der Fremde wieder auf…“
    Ein schrilles Signal unterbrach Reg. Es fuhr mir wie ein Blitzschlag durch den Körper. Der Kapparuf! Nur Achternak durfte ihn auslösen, und er bedeutete absolutes Funkverbot auf allen Frequenzen der Raumsicherheit!
    „Achtung, Kapparuf! ROTA an BOXER!“ quakte der Automat.
    „Bestätige Kapparuf, es spricht stellvertretender Unterinspektor Pyron“, rasselte ich, aus meiner Lethargie aufgeschreckt, die Antwortformel vorschriftsmäßig herunter.
    Was war nun schon wieder? Unwillkürlich drängte sich mir der Gedanke auf, der Fremde sei wieder aufgetaucht. Aber das All ringsum blieb dunkel und reglos, nichts deutete darauf hin, daß der Fremde ein drittes Mal aus dem Abgrund der vierten Dimension emporsteigen würde.
    „Der Alte verliert die Nerven“, flüsterte Reg fassungslos, dann schaltete sein Automat der Kappaorder gemäß den Sender ab. Das letzte, was ich bemerkte, waren Regs ungläubig aufgerissene Augen.
    Auf dem Bildschirm erschien anstelle seines kantigen Gesichts der kahle Schädel Achternaks. Der Chefdispatcher schaute auf mich herab, und in mir stritten Mitleid und Bestürzung, als ich in sein zerstörtes Gesicht sah. War das Achternak, der harte, gnadenlose Alte? Die frische, rosige Farbe seines fleischigen Gesichts war einem fleckigen Marmorgrau gewichen, dessen versteinerte Leblosigkeit durch die starr auf einen Punkt gerichteten, ehemals so beweglichen, unruhigen Augen noch verstärkt wurde. Achternaks Kopf schien mir kleiner geworden, in sich zusammengefallen, geschrumpft. Vielleicht entstand dieser Eindruck durch die kalkig-weißen Flecken, die wie Schimmel den roten Haarkranz überwucherten.
    Die vollen, sinnlichen Lippen hatten sich zu einer wächser-nen Falte zusammengezogen und zitterten unmerklich. Das schlimmste aber waren die Augen, die einst feurige Blitze abschossen oder einen durchdrangen wie Röntgenstrahlen. Der Blick hatte sich bis in die geheimsten Winkel eines schlechten Gewissens senken können, hatte die Kraft gehabt, still zu loben und zu tadeln. Diese Augen waren nun zu zwei leblosen,

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