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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Frist erreichten wir den schützenden Spiegelgang und ließen uns keuchend fallen.
    „Das war wieder einmal nahe dran“, stellte der Korenther fest. „So langsam haben wir darin Übung…“ Bob schaute uns fragend an.
    „Alles in Ordnung, Bob“, sagte Spinks und klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Es war das erstemal, daß ich eine Geste voller menschlicher Wärme, die dem Piloten galt, erlebte. Es waren weniger die Worte und das Schulterklopfen als der Tonfall. Dann streckte Spinks mir die Hand hin. „Ich wußte, daß Sie mir helfen, Inspektor. Bei Ihnen war ich mir ganz sicher. Trotzdem und vor allem deshalb – vielen Dank!“
    Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte, und winkte ab. „War doch selbstverständlich!“ Duplizität der Ereignisse; er hatte genauso reagiert, als ich ihm dafür dankte, daß er mich aus dem Raumkreuzer geschleppt hatte.
    „Nun geht’s ja hoffentlich nach Hause!“ bemerkte Spinks.
    „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan… Ob sie Shakespeare kennen?“ Er grinste spitzbübisch.
    Mir war zwar immer noch nicht zum Lachen zumute – der Schreck saß zu tief –, aber aus Sympathie grinste ich zurück.
    Das mußte sehr verklemmt ausgesehen haben, denn Spinks sagte: „Freuen Sie sich doch, Inspektor! Wenn Sie recht haben, sind wir jetzt freie Männer.“
    „Wie soll es jetzt weitergehen, Bob?“ fragte ich den Synthom.
    Bob bedeutete uns, ihm zu folgen. „Zurück in den Magen“, dolmetschte Spinks das Spiel der Finger. „Wahrscheinlich wollen sie sich bei uns nun noch herzlich bedanken“, fügte er trocken hinzu.
    Auf dem Rückweg bekam ich weiche Knie und spürte plötzlich, wie sehr mich der Hunger, die Aufregung und die körper-liche Anstrengung geschwächt hatten. Die letzten Kraftreser-ven waren verbraucht. Bob und dem Korenther ging es ähnlich.
    Auch sie schleppten sich müde und entkräftet durch den fremden Raumkreuzer. Einzig die Hoffnung auf das bevorstehende Ende unserer Gefangenschaft, die Erlösung von Hunger und Durst, der wie heißer Wüstensand in unseren Kehlen brannte, hielt uns aufrecht.
    Mir blieb nichts weiter übrig, als den eisernen Vorrat an Psy-chovittabletten, einem zeitweilig aufputschenden Weckami n-präparat, anzugreifen. Das war in unserer Situation nicht ungefährlich. Der Körper läßt sich nicht lange betrügen, aber das Präparat ist nur für den äußersten Notfall gedacht, und hier handelte es sich wohl um einen solchen.
    Ich riß mit zitternden Fingern die Plombe von dem kleinen Fach des Versorgungsteils meines Skaphanders und entnahm ihm die glänzende Folie, in der ein Dutzend brauner Kügelchen glänzte.
    „Ich habe auch schon an so was gedacht“, murmelte Spinks und schob sich die Tablette zwischen die Zähne, die ich ihm in die Hand drückte. Bob folgte ohne sichtbare Regung unserem Vorbild.
    Die Wirkung setzte in wenigen Minuten ein. Wir fühlten uns frisch und gekräftigt. Aber sie würde maximal sechs Stunden anhalten, und wenn wir den Raumkreuzer bis dahin nicht verlassen hatten, wäre beim nächsten Mal die doppelte Dosis erforderlich, um das gleiche Ergebnis zu erzielen… Das ließ sich nicht endlos fortsetzen!
    Als wir den Magen erreichten, flammten die Sonnensteine auf wie Fixsterne. Ohne ein Wort von uns abzuwarten, stürzte Bob zur Heliolithwand. Ein kaum merkliches Zittern lief durch seinen Körper, als er sich gegen das Sonnenmosaik preßte. Sogleich sprachen seine Hände. „Auftrag erfüllt. Funktionstüchtigkeit wiederhergestellt.“
    „Können wir jetzt zurückkehren?“ fragte Spinks hastig. Bob zuckte zusammen. Dann sagten seine Finger zitternd: „Nein.“
    Spinks wurde bleich. Sein Blick irrte zwischen Bob und mir hin und her. „Das kann nicht sein…“, flüsterte er fassungslos.
    „Wir sind betrogen worden.“
    „Ihr seid nicht betrogen worden“, antworteten die Sonnensteine.
    Spinks übersetzte es stotternd. Auch mir hatte das kategorische Nein einen Hieb versetzt. Was mochte das bedeuten?
    „Warum laßt ihr uns nicht aus dem Raumkreuzer?“ fragte ich mit zittriger Stimme.
     
    „Ihr könnt den Raumkreuzer verlassen, aber nicht zurückkehren, noch nicht.“
    Die Antwort der Sonnensteine kam im Wortlaut erstaunlich klar. Bob verstand sie anscheinend immer besser. Aber der Sinn war undeutlich, geheimnisvoll.
    „Was sollen wir denn noch tun?“ brüllte Spinks zornig auf.
    „Nichts. Ich kann den Hyperraum noch nicht verlassen.“
    „Warum nicht, zum Teufel?“ fragte ich nervös.

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