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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Beim Anblick der Kellnerin fingen seine brauen Augen an zu glänzen, er breitete die Arme aus und sagte mit dem singenden Tonfall der Finnlandschweden: »Ach, Fräulein, ich bin heute so schrecklich durstig, wie heißt dieses herrliche Getränk, das ich immer kaufe?«
    »Tom Collins.«
    »Ach ja, davon möchte ich acht Dosen haben. Aber kalt müssen sie sein. Wie ein tibetanischer Gebirgsbach.«
    Er reichte ihr den Beutel, und sie verschwand in der Küche. Der Mann mit der Mütze suchte mit kummervoller Miene in seinem Portemonnaie. Skacke hörte, wie eine Kühlschranktür zugeschlagen wurde, und dann kam die Kellnerin mit der Tasche zurück, in der die Limonadendosen lagen.
    »Würden Sie die wohl anschreiben?« fragte der Mann.
    »Ja, das läßt sich machen. Sie wohnen ja hier in der Nähe, da… ja, das kann man schon mal machen«, wiederholte sie und sah ihn wie verzaubert an. Der Mann steckte sein Portemonnaie ein und nahm die Tasche.
    »Nett von Ihnen. Dann wird es heute ein guter Tag.«
    Er ging zur Tür. Dort drehte er sich um und sagte: »Sie sind wirklich ein Engel. Montag komme ich mit dem Geld. Wiedersehen.«
    Skacke schob die Tasse weg und nahm seinen Stadtplan aus der Westentasche. Der sah inzwischen ziemlich abgegriffen aus, und Skacke hatte ihn an den Faltstellen kleben müssen. Er strich die Häuserblocks um den Platz herum aus. Dann sah er auf die Uhr und überlegte, ob er wohl noch die Hauser an der Straße, die an der anderen Seite des bewaldeten Hügels hinunterführte, schaffen würde, ehe es Zeit wurde, mit Monica zum Essen zu gehen. Dann hätte er ein großes zusammenhängendes Gebiet erledigt, denn die älteren Häuser am Fuße des Hügels hatte er bereits besucht. Die Häuser am Hang waren modern, aber erheblich kleiner als die oben auf der Kuppe.
    Um zwanzig nach zwei hatte S kacke in allen Häusern geklingelt bis auf das Eckgebäude am Fuße des Hügels. An dieser Ecke stand eine der Telefonzellen, in der die Tafel mit der Direktnummer der Feuerwehr noch hing.
    Im Eingang dieses letzten Hauses stand ein Mann und trank Starkbier. Er hielt Skacke die Flasche unter die Nase und sagte etwas, was dieser zuerst nicht begriff. Dann verstand er, daß der Mann Norweger war und behauptete, hier den 17. Mai zu feiern. Skacke zeigte dem Mann seine Dienstmarke und wies ihn mit strenger Miene darauf hin, daß es verboten war, auf der Straße alkoholische Getränke zu sich zu nehmen.
    »Ich will diesmal Gnade vor Recht ergehen lassen«, schloß Skacke, »weil Sie Ausländer sind. Geben Sie die Flasche Bier her und verschwinden Sie.«
    Der Mann gab ihm die halbleere Flasche, und Skacke goß den Rest in einen Gully, dann überquerte er die Straße und warf die Flasche in einen Papierkorb. Als er sich umsah, bemerkte er, daß sich der Norweger noch einmal nach ihm umdrehte und um die Ecke verschwand.
    Skacke fuhr mit dem Fahrstuhl in die oberste Etage und klingelte nacheinander an drei Türen. Niemand öffnete, und er schrieb die Namen mißmutig auf seine Liste. Dann ging er hinunter in das nächste Geschoß.
    An der ersten Tür öffnete eine Frau mit selbstgefärbtem Haar und einer Brille mit grünem Plastgestell. Sie mußte an die Sechzig sein. Skacke mußte seine Bitte zweimal vortragen, ehe sie begriff, was er wollte.
    »Ja, ich vermiete ein Zimmer. Das heißt, ich hab das bis vor kurzem getan. Ein Ausländer, sagen Sie? Anfang März? Lassen Sie mich mal überlegen. Ja, ich glaube, das war Anfang März, da wohnte hier ein Franzose. Oder war er Araber? Ich weiß es nicht mehr genau.«
    In diesem Moment hätte man Skacke nur mit einer Feder anzutippen brauchen und er wäre umgefallen.
    »Ein Araber, sagten Sie? Was hat er denn für eine Sprache gesprochen?«
    »Schwedisch, natürlich mit Fehlern. Aber es reichte, man verstand ihn.«
    »Können Sie sich daran erinnern, wann genau er hier wohnte?« Skacke hatte sich beim Klingeln das Namensschild an der Tür nicht genau angesehen; er drehte sich zur Seite, tat so, als ob er sich die Nase schnauben müßte, und schielte zu dem Schild über dem Briefschlitz. Es gelang ihm gerade noch, den Namen zu entziffern, da öffnete die Frau auch schon die Tür und fragte:
    »Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Er trat in die Diele und machte die Tür hinter sich zu.
    Die rothaarige Frau ging vor ihm in die Wohnstube. Sie zeigte auf ein blaues Plüschsofa, und Skacke setzte sich. Die Frau ging an den Schreibschrank, zog ein Schubfach auf und nahm einen Ordner mit

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