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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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jemand kaufen wird?«
    Mänsson dachte an die Kunstwerke, die seine Heimatstadt schmückten.
    »Warum denn nicht?«
    »Was wissen Sie über mich?« fragte sie und drückte mit einem Schimmer von sadistischer Befriedigung in den Augenwinkeln noch ein Eisenstück in die Skulptur.
    »Sehr wenig.«
    »Da gibt es auch nicht viel zu erzählen. Ich wohne schon zehn Jahre hier. Beschäftige mich mit solchen Sachen. Aber berühmt werde ich wohl nie werden.«
    »Sie haben Bertil Olofsson gekannt?«
    »Ja«, sagte sie ruhig. »Das hab ich.«
    »Wissen Sie, daß er tot ist?«
    »Ja. Die Zeitungen hier haben vor Monaten kurz darüber berichtet. Sind Sie deswegen hier?«
    Mänsson nickte.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Alles.«
    »Das ist 'ne ganze Menge.«
    Eine Weile war es still. Sie nahm einen Holzhammer mit kurzem Stiel und schlug damit mehrmals auf die Skulptur, ohne sichtbares Resultat. Dann fuhr sie sich durch das blonde Haar und runzelte die Stirn. Stand mit hängendem Kopf da und sah sich ihre Füße an. Sie war recht hübsch. Mänsson entdeckte eine Art natürlicher Reife an ihr, die ihm gefiel.
    »Wollen Sie mit mir ins Bett gehen?« fragte sie plötzlich.
    »Ja«, antwortete er. »Warum nicht?«
    »Schön. Anschließend ist es viel leichter, über solche Sachen zu sprechen. Wenn du den Schrank da hinten aufmachst, findest du zwei saubere Laken auf dem obersten Brett. Ich schließ die Haustür zu und wasch mich, besonders die Füße. Schmeiß die schmutzige Bettwäsche in den Beutel drüben.«
    Mänsson holte das frisch gemangelte Laken und machte das Bett. Dann setzte er sich auf die Kante, warf seinen zerkauten Zahnstocher auf den Boden und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen.
    Sie ging durch das Zimmer, hatte die schwarzen Holzschuhe angezogen und ein Frotteehandtuch über die Schulter geworfen. Soviel er sehen konnte, hatte sie keine Narben an den Armen oder den Oberschenkeln und auch sonst keine besonderen Kennzeichen am Körper. Sie trällerte ein Lied, während sie duschte.

29
    Das Telefon klingelte drei Minuten nach acht, am Freitag, dem 26. Juli. Es war Hochsommer und sehr warm, und Martin Beck hatte gleich nach Betreten des Zimmers die Jacke ausgezogen und sich die Ärmel hochgekrempelt. Er nahm den Hörer ab.
    »Ja, Beck.«
    »Hier Mänsson. Morgen. Ich hab das Mädchen gefunden.«
    »Die Olofsson kannte?«
    »Ja, genau die. Und einen anderen Zeugen hab ich auch.«
    »Schön. Wo bist du denn?«
    »In Kopenhagen.«
    »Hast du sie dort gefunden? In Dänemark?«
    »Stimmt.«
    »Und was hast du aus ihr rausgekriegt?«
    »Sehr viel. Olofsson war zum Beispiel am 7. Februar nachmittags hier. Aber das ist so viel, das läßt sich am Telefon gar nicht alles erzählen.«
    »Dann kommst du am besten her.«
    »Ja, hab ich mir auch gedacht.«
    »Kannst du die Frau nicht mitbringen?«
    »Glaub nicht, daß sie darauf eingeht. Wir brauchen sie auch nicht. Aber ich kann sie ja mal fragen.«
    »Wann hast du sie getroffen?«
    »Dienstag. Inzwischen hab ich viel Zeit gehabt, mit ihr zu sprechen, fahr jetzt raus nach Kastrup, laß mich auf die Warteliste setzen und das nächste Flugzeug nach Arlanda.«
    »Fein«, sagte Martin Beck und legte auf.
    Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. Mänsson schien seiner Sache bombensicher zu sein. Außerdem hatte er sich freiwillig bereit erklärt, nach Stockholm zu kommen. Wahrscheinlich hatte er wirklich was Wichtiges herausgefunden.
    Mänsson kam kurz vor eins im Polizeigebäude auf Kungsholmen an. Ruhig und freundlich und braungebrannt und in leichter Kleidung - Sandalen, Khakihosen und kariertes Oberhemd.
    Er hatte keine Dame mitgebracht, dafür aber ein Tonbandgerät, das er auf den Tisch stellte. Dann blickte er in die Runde und sagte: »Sind ja verdammt viele Leute hier. Guten Tag.«
    Seit er vor einer halben Stunde von Arlanda aus angerufen hatte, war eine ansehnliche Schar von Kriminalbeamten zusammengekommen. Hammar und Melander und Gunvald Larsson und Rönn. Dazu die Hilfstruppen aus Västberga, also Martin Beck, Kollberg und Skacke.
    »Wollt ihr nicht Beifall klatschen?«
    Martin Beck litt unter dem Gedränge in dem kleinen Raum. Er überlegte, wie es der um einige Jahre ältere Mänsson wohl fertigbrachte, so sicher und zufrieden zu wirken.
    Mänsson legte die Hand auf das Bandgerät und sagte: »Die Frau heißt Nadja Eriksson. Sie ist siebenunddreißig Jahre alt und Bildhauerin. Geboren und aufgewachsen in Arlöv, wohnt aber seit über zehn Jahren in Dänemark. Arlöv ist eine

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