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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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wenigstens hatte ich angefangen. Ich setzte mich auf dem Stuhl zurecht und wollte erneut die Tastatur bearbeiten, als ich aus dem Augenwinkel eine weitere verdächtige Bewegung auf der Straße wahrnahm. Es war kein Auto, und auch kein Fahrrad. Es war der Postbote, der etwas in meinen Briefkasten warf.
    Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und lief hinunter zum Briefkasten. Wer schrieb mir etwas? Wer wusste überhaupt davon, dass ich hier war? Zuerst huschte sofort Dr. Diercksen durch meinen Kopf, doch den Gedanken schüttelte ich schnell ab. Wieso sollte er mir schreiben? Wenn, dann höchstens eine Rechnung. Bevor ich es verhindern konnte, sah ich vor meinem geistigen Auge eine horrende Forderung für eine aufwändige Behandlung nach Feierabend, für eine zerstörte Mülltonne, Belästigung und Hausfriedensbruch. Gequält stöhnte ich auf.
    Oder war es Caroline? Die hatte vermutlich noch nie in ihrem Leben jemandem einen Brief geschrieben, sie würde eher ununterbrochen SMS schreiben und versuchen mich anzurufen. Da fiel mir ein, dass sie mich hier gar nicht erreichen konnte.
    Bevor ich noch weitere Möglichkeiten durchspielte, von wem die Post stammen könnte, war ich am Briefkasten angelangt. Doch darin lag kein Brief, auch keine Karte. Nur eine kostenlose Regionalzeitung.
    Enttäuscht knüllte ich sie zusammen und wollte sie in die Mülltonne werfen, als mein Blick auf eine Anzeige direkt auf der ersten Seite fiel. Dr. Diercksen verkündete seine Sommersprechzeiten. Montag bis Freitag von 8 bis 14 Uhr, und Dienstag und Donnerstag zusätzlich von 15 bis18 Uhr. Das musste ich mir merken, für den Fall, ich stürzte mal wieder eine Treppe hinunter.
    Weil die Zeitung vielleicht doch ein paar interessante Hinweise enthalten konnte, strich ich sie wieder glatt und begann, darin zu blättern. Für jemanden, der wie ich von einem Hochglanzmagazin kam, schien sie außerordentlich schlecht gemacht. Einfache Texte, verwackelte Fotos, ungeschicktes Layout. Die Artikel handelten von einer Kaninchenausstellung im Nachbardorf, von den Bemühungen des Bürgermeisters, eine Ampel an die Dorfstraße zu stellen (wofür er die brauchte, war mir ein Rätsel. Jede Schnecke konnte es schaffen, unbehelligt von einer Seite der Straße auf die andere zu kommen, selbst wenn sie zwischendurch ein Nickerchen einlegte.) Der Taubenzüchterverein berichtete von seiner letzten Sitzung, und Doktor Diercksen erklärte die Gefahren eines Zeckenbisses.
    Da war er wieder.
    Interessiert las ich den Artikel von Anfang bis Ende. Er konnte sich wundervoll ausdrücken, selbst wenn der Artikel von einem gewissen PC stammte. Ich hoffte mal, die Abkürzung bedeutete nicht, dass der Text von einem Computerhirn zusammengewürfelt worden war. Und ich ging davon aus, dass PC meinem Dr. Diercksen keine Worte in den Mund gelegt hatte, sondern alles tatsächlich von dem Arzt selbst stammte.
    Ich las den Text ein zweites Mal, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich alles verstanden hatte, und nahm mir vor, mich in Zukunft besser vor Zeckenbissen zu schützen, damit Dr. Diercksens Warnungen nicht ungehört verhallten. Dann legte ich die Zeitung auf den Treppensims, holte mein Handy und ging hinaus auf die Straße zum Ortseingangsschild, wo es angeblich Empfang haben sollte.
     
    Die Nachbarin hatte Recht gehabt. Zwei Meter vom Ortseingangsschild entfernt wurde ein schüchterner Balken sichtbar, einen Meter weiter schon der zweite. Und sobald ich aus Frankenstein raus war, konnte ich glatte fünf Balken sehen. Und schon piepste mein Telefon und vibrierte in meiner Hand, um mir anzuzeigen, dass mehrere Leute versucht hatten, mich anzurufen. Caroline dreimal, meine Mutter zweimal, meine Chefin sieben Mal!!! Auch mehrere SMS waren angekommen. Caroline wollte wissen, wie es um das Haus stand und ob ich damit klarkam, meine Mutter wünschte mir schöne Ferien und erkundigte sich, ob ich auch genügend warme Pullover und Strickjacken mitgenommen hätte, weil es auf dem Land abends kälter als in der Stadt sei. Und meine Chefin schrieb dreimal: RUF MICH AN!!!
    Zuerst rief ich Caroline zurück.
    »Hi, Pippa, wie ist die Lage? Steht mein Haus noch?«, zwitscherte sie sofort in den Hörer, bevor ich meinen Namen aussprechen konnte.
    »Ja, alles bestens. Es steht, ist sauber und wartet darauf, dass die Handwerker kommen.«
    »Hast du denn schon welche bestellt?«
    »Ich?« Für einen Moment war ich sprachlos. »Ich dachte, du hättest das erledigt.«
    »Nein, wie sollte

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