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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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da.
    Dann ging er mit seinen Jungs zu einem großen Van, der vor dem Tor parkte, holte noch mehr Farbeimer und ein paar Planen aus dem Wagen, bevor sich die fünf Männer aufteilten und mit ihren Gefäßen und Planen in den Zimmern verschwanden.
     
    Da ich nicht unnütz danebenstehen wollte, beschloss ich, mich erneut auf die Suche nach einem Supermarkt zu begeben, auch, um für die Männer ein paar Getränke zu besorgen.
    Dieses Mal landete ich in einem Ort namens Hickelsen, wo ich auch tatsächlich Wasser, Cola, Bier und sogar Eiscreme fand. Nach meinem gestrigen Erlebnis am Bootssteg fühlte ich mich, als hätte ich sogar eine doppelte Packung verdient, die ich in Ermangelung eines Kühlschranks sofort aufaß.
    Im Anschluss daran wurde mir so schlecht, dass ich mein Auto stehenließ und erst einmal eine Runde zu Fuß durch den Ort drehte.
    Das Dorf Hickelsen war nur unwesentlich größer als Frankenstein, aber immerhin besaß es einen Supermarkt und sogar ein Café, wo man Kuchen und Eis essen konnte. Da sich bei dem Anblick von Eis mein Magen inzwischen gefährlich umdrehte, bog ich in einen kleinen Weg ein, der an Feldern entlang zum Wald führte.
    Ich lief ziemlich lange. Ich gebe es nur ungern zu, aber es war richtig schön, die Felder und Wiesen entlangzuwandern, entspannt an Kuhweiden vorbeizuschlendern, Schafe zu streicheln und hin und wieder Eichhörnchen zu beobachten. Das Wetter war nicht ganz so heiß wie gestern, die Sonne wurde immer öfter von Wolken bedeckt, mein Magen beruhigte sich so langsam wieder – es war wirklich angenehm. Der Nachteil an der ganzen Geschichte war, dass ich darüber völlig die Zeit vergaß. Und ein bisschen auch den Weg, den ich eingeschlagen hatte. Ich will nicht behaupten, dass ich mich verlaufen hatte, ganz und gar nicht. Ich wusste noch genau, dass ich mich in der Nähe von Hickelsen auf dem Weg Richtung Frankenstein befand, irgendwo in der Mitte im Wald. Okay, das klingt jetzt nicht gerade so, als hätte Susan, die Stimme aus meinem Navi, die Ansage gemacht, aber ich war mir sicher, dass ich auf jeden Fall wieder zurückfinden würde. Was ich jedoch dabei völlig außer Acht gelassen hatte, waren die Wetterunbilden. Denn die Sonne hatte sich nicht umsonst hinter Wolken versteckt. Sie wollte offenbar die Augen vor dem kommenden Unwetter verschließen. Leider war das im dichten Wald nicht zu sehen, daher war ich ziemlich überrascht, als plötzlich ein paar große Regentropfen auf meiner Haut landeten.
    Ich weiß nicht genau, wie ich die nächsten Minuten beschreiben soll, ohne noch mehr von meiner Würde einzubüßen, denn ich fühlte mich ein bisschen wie ein kopfloses Huhn. In Sekundenschnelle wurde aus den Tropfen ein halber Wolkenbruch mit Blitz und Donner. Aufgescheucht rannte ich durch den Wald, bis ich einen Weg fand, der eindeutig breiter war als der Pfad, auf dem ich bisher gewandelt war, und so aussah, als würde er zu einem offiziellen Ziel führen. Den lief ich entlang in eine Richtung, in der ich Frankenstein oder wenigstens Hickelsen vermutete. So groß konnte der Wald doch gar nicht sein!
    Aber am Ende lag weder das eine noch das andere Dorf, sondern ein einzelnes Haus. Es war verlassen und schon ziemlich verfallen, die Farbe blätterte ab, es fehlten ein paar Ziegel auf dem Dach, die Veranda wirkte einsturzgefährdet. Es musste zu seiner Zeit mal ein richtiges Schätzchen gewesen sein, wunderschön majestätisch, eine Waldvilla mit Balkonen und sogar einem kleinen Türmchen, doch jetzt leider Wind und Wetter ausgesetzt, so dass es langsam verrottete. Aber es war der einzige Schutz, den ich in dieser Situation finden konnte.
    Eilig lief ich unter das Dach der Veranda, um vor dem trommelnden Regen sicher zu sein. Immer wieder krachten Blitze herunter, es donnerte so laut, dass es in den Ohren schmerzte.
    Innerhalb kürzester Zeit kühlte sich die Luft dermaßen ab, dass ich zu frieren begann.
    Ich will ja nicht sagen, dass ich verweichlicht bin, aber dieser Nachmittag mitten im Wald bei Sturm und Regen zerrte wirklich an meinen Nerven. Vor allem, weil das Unwetter gar nicht aufzuhören drohte. Irgendwann waren zwar Blitz und Donner weitergezogen, aber der Regen blieb. Ein kühler Wind wehte durch die Bäume, die über mir rauschten und wogten wie ein aufgewühlter Ozean. Ich begann, jämmerlich zu zittern. Meine Haare waren nass, von meiner dünnen Kleidung tropfte der Regen, meine Schuhe quietschten vor Nässe. Ich versuchte, das Haus zu öffnen, aber es

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