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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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Ich will meine Seele nicht gegen die Welt verhärten. Wenn ich kämpfen muss, so tue ich es mit ganzem Herzen.«
    Elena ging zur Treppe. »Ich lasse Tol’chuk nicht im Stich.«
     
    Bereits auf den Knien, sank Tol’chuk auf dem Lehmboden auf einen Arm, während die andere Hand das Herz immer noch hoch hielt, obwohl der Stein stumpf und tot war. Vor ihm loderten Flammen an dem brennenden Türrahmen empor und verzehrten allmählich die schwarze Wand des Lagerschuppens doch selbst das gierige Feuer schaffte es nicht, die Facetten des Steins zu erhellen.
    Ohne die Kraft des Steins hatte er keine Hoffnung, es mit der hier wütenden schwarzen Magik aufnehmen zu können.
    Über die brennende Schwelle hinweg starrten ihn hundert rote Augen aus dem Hinterhof an. In seinem Kopf hallte das Lied der Rattendämonen wider, ein uralter Chor aus Qual und Gelächter. Es brachte seinen Willen und seine Kraft zum Versiegen.
    Während er so kämpfte, fraß sich ein inneres Feuer durch seine Knochen. Er verspürte einen vertrauten Schmerz. Es war das Herz seines Volkes, das versuchte, die schwarze Magik abzuwehren, aber es gelang ihm nicht. Tol’chuk drückte den Stein in seiner Hand mit dem letzten Rest seiner Energie. Warum nur wollte er nicht aufleuchten?
    Schließlich sank sein Arm schwach herab. Er begrub das wertvolle Herz unter seinem Gewicht, als er nach vorn fiel. Kurz bevor ihn das Bewusstsein verließ, sah er, dass die Ratten zu ihm hinströmten. Doch was noch schlimmer war: Er spürte, dass die Magik des Herzens ihn verlassen hatte.
    Kral drang als Erster in das Gebäude. Er sah, dass der Og’er am Lehmboden des Lagerschuppens zusammengebrochen war. Zunächst nahm er keine weitere Bedrohung außer dem sich ausbreitenden Feuer wahr. Hatte der Rauch Tol’chuk überwältigt? Mit gezückter Axt überflog er den Schuppen. Das Einzige, was er entdeckte, war Elenas graue Stute, die sich in eine Ecke gedrückt hatte.
    Ferndal fegte an Krals Schenkeln vorbei nach vorn.
    »Da!« rief Merik. Sein dünner Arm deutete auf das Feuer.
    Seine scharfen Elv’en-Augen hatte eine verstohlene Bewegung in der Nähe der Tür zum Hof ausgemacht. Riesige schwarze Ratten strömten durch die brennende Öffnung.
    Ferndal war bereits neben dem Og’er; seine Nackenhaare waren aufgestellt, ein Knurren stieg aus seiner Kehle auf. Er senkte den Kopf und betrachtete die Geschöpfe. Die Ratten hielten in ihrem Marsch zu dem Og’er inne und bildeten eine breite Front, um sich dem Wolf in den Weg zu stellen.
    Kral brauchte kein Si’lura zu sein, um zu wissen, was in Ferndal vor sich ging. Seine Haltung sagte alles. Das hier war die Gefahr, die der Wolf zuvor schon gespürt hatte.
    Aber es handelte sich wenigstens nur um Ratten.
    Kral senkte die Axt ein wenig.
    Dann wurde Ferndals Knurren zu einem hohen Winseln. Der Wolf zitterte. Das Winseln schwoll zu einem hoffnungslosen Heulen an, das von den Balken widerhallte. Was war da los?
    Während der Wolf heulte und auf zitternden Beinen dastand, schwollen die Ratten vor Ferndal plötzlich an! Ihre Körper, die ohnehin schon riesig waren, wuchsen zur Größe kleiner Hunde an. Ferndal sackte schlaff neben dem zusammengebrochenen Og’er zu Boden.
    Merik und Kral waren auf halber Strecke durch den Lagerschuppen stehen geblieben.
    »Was ist das?«
    »Schwarze Magik!« antwortete Merik. Der Elv’e stand neben Kral, sein silberhelles Haar umwehte in feinen Strähnen sein Gesicht, entgegengesetzt zur nächtlichen Brise. Merik hatte seine Elementarmagik berührt. »Vor denen muss man sich in Acht nehmen«, sagte er. »Sie stehlen uns das Leben und nutzen es für ihre Zwecke.«
    Die Ratten kamen dem Og’er immer näher.
    Merik hob die Hände zu einer beschützenden Geste, und ein Windstoß ging von ihm aus. Die Wucht des plötzlichen Schwalls warf Kral zur Seite. Er stolperte ein paar Schritte, bis er das Gleichgewicht wiedererlangte. Der Wind wehte durch den Schuppen zu den Ratten. Stroh und Schmutz wirbelten in der Luft, die Flammen des Feuers wurden angefacht und loderten noch heller auf.
    Vom Sturm gepackt, taumelte eine Ratte rückwärts in die Feuerwand. Ihr Körper ging sofort lichterloh in Flammen auf, als ob sie mit Öl übergossen gewesen wäre. Sie stieß ein Heulen aus, wie es Kral noch von keinem Tier je gehört hatte. Die kleinen Haare an seinen Armen sträubten sich bei diesem Laut. Mit schwarz verbrannten Augen rannte die Ratte ein paar Herzschläge lang blind im Kreis herum, dann blieb sie reglos

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