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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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das Tier einfach zu einem Haufen wimmelnder schwarzer Würmer zusammen. »Geh zurück zu deinen Wirtstieren!«
    Die Würmer ringelten und wanden sich und strebten als wuselnde Masse zu Mykoff und Riemer. Sie krochen über die gestrafften Körper der Zwillinge, dann kehrten sie nach Hause zurück, indem sie ihnen in die Münder, in die Nasen und überhaupt in jede Körperöffnung drangen. Die beiden Gestalten rülpsten und würgten beim Schlucken der Würmer, während die Meute sich zu ihren Schlafplätzen begab. Ihre Bäuche schwollen an vor Würmern, bis die beiden Brüder wie aufgeblähte Leichen aussahen.
    Dann gaben ihre Bäuche nach, als die von Magik gespeisten Würmer sich wieder in bloße Energie verwandelten. Die Kraft lief erneut durch das Blut und die Knochen der Zwillinge. Mykoff war der Erste, der sich aus dem Schlamm erhob; wieder waren seine Züge die einer Statue, jeglicher Ausdruck war ihnen durch die Jagd entzogen worden. Den farblosen Lippen des jungen Mannes entrang sich ein Seufzer. Riemer erhob sich als Nächster, seine roten Augen blickten flüchtig zu seinem Bruder, dann zu Torring.
    »Geht in eure Gemächer zurück«, befahl Torring.
    »Die Jagd …?« wagte Mykoff einen Vorstoß.
    Torring deutete auf die Wand, wo der Gefangene hing. »Ihr habt eure Sache gut gemacht. Der Meister ist zufrieden.«
    Seine Worte entlockten jedem der beiden den Schatten eines Lächelns. Torring wusste, dass das eine geradezu ekstatische Reaktion der Brüder war, nachdem die Meute sie ausgesaugt hatte. »Geht zu Bett und ruht euch aus.« Torring hob den blutigen Finger aus dem Schlamm auf. »Morgen früh bei Sonnenaufgang werden wir wieder jagen.«
    Diese Worte riefen ein noch breiteres Lächeln hervor, bei dem sich sogar ihre Zähne zeigten. Ihr Blutdurst war heute Nacht nicht gestillt worden, doch eine erneute Jagd bedeutete eine weitere Gelegenheit, ihre Gier zu befriedigen.
    Die beiden Brüder stiegen langsam aus dem Schlamm, wobei sie sich gegenseitig halfen. Mit der Andeutung einer Verbeugung wandten sie sich um und gingen zu der Tür, die zu der Turmtreppe führte.
    Nachdem sie weg waren, hob der Zwergenherrscher den abgerissenen Finger an die Nase und schnupperte daran. Er roch Felshöhlen und Eisenerzminen. Felsmagik! Selbst dieses kleine Unterpfand versprach eine weitere Elementarkraft mit wildem Feuer. Er führte den Finger an die Lippen, schmeckte das Blut und schlug die Zähne in das Fleisch. Sein Geschmack und die Spuren von Magik würden ihm als Wegweiser dienen. Die bevorstehende Jagd durfte nicht fehlschlagen.
    Nicht dass er sich selbst gestattet hätte zu hoffen!
    Zwei Bösewächter, die er nach seinem Willen beugen konnte! Zwei von solcher Stärke!
    Er schloss die Augen, als er sich die Macht vorstellte, die dann seinem Befehl unterstehen würde. Ausreichend, um dem Schwarzen Herzen zu trotzen und den Try’sil zu suchen.
    Er verdrängte diese Träume und hob den Blick zu dem Gefangenen, der in Eisen gelegt an der Wand hing. Zunächst musste er dessen Geist brechen und auf das Blutfeuer seines Schwarzstein-Scheiterhaufens werfen. Wie seine Zwergenvorfahren, wahre Meister der Schmiedekunst, würde er dieses Material zu einer scharfen Klinge aus feurigstem Stahl hämmern und formen.
    Er hob die Schwarzsteinkugel hoch, deren hohles Herz mit dem Blut des letzten Verteidigers des Rash’amon gefüllt war. Torring erinnerte sich noch an die Schreie des Soldaten, als er ihm das schlagende Herz aus der Brust geschnitten und das heiße Blut als Treibstoff für die Schwarzsteinkugel benutzt hatte.
    Der Zwergenherrscher griff nach der Macht des Steins und spürte den Geist des Soldaten, zusammen mit seinem Blut eingefangen in dem Stein. Im Laufe der Jahrhunderte war der helle Geist des Mannes durch die Schrecknisse, mit denen Torring das Feuer des Herzens des sterbenden Soldaten gespeist hatte, getrübt und zum Wahnsinn gebracht worden. Unfähig, Widerstand zu leisten, loderte der Stein mit dem Feuer und der Verzweiflung dieses schon lange toten Soldaten auf. Seine Schreie tönten in Torrings Ohren, während der Zwergenherrscher aus dem Schlamm kletterte und sich seinem neuen Gefangenen näherte.
    Was er dem Soldaten angetan hatte, war eine Freundlichkeit verglichen mit dem, was er mit diesem Gefangenen vorhatte. Doch Torring zauderte nicht. Er kannte die Lektionen seiner Vorgänger.
    Der härteste Stahl musste in der heißesten Flamme geschmiedet werden.
     
    Aus einem schrecklichen Albtraum gerissen,

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