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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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herausfinden.«
     
    Meister Torring duckte sich tiefer in den Schlamm und lauschte. Er hörte ein Scharren aus einem der vielen Tunnel, die vom Keller des Turms in alle Richtungen abgingen. Die Meute war zurückgekehrt. Er griff nach der Kugel aus Schwarzstein. Indem er einen kleinen Teil seines Geistes in den Stein dringen ließ, entzündete er einen Schwall von Blutfeuer in seinem Inneren. Winzige Flammen züngelten über seine Oberfläche, und der Raum wurde von dem üblen Feuer erhellt.
    Zu seinen Füßen lagen die blassen Leiber Mykoffs und Riemers hingestreckt im Schlamm. Ihre nackte Haut war im Licht der Flammen blutrot. Es waren bloße Hüllen, die jetzt leer waren und die Rückkehr ihrer Seelen erwarteten.
    Wieder ertönte ein Scharren aus einem nahen Tunnel.
    Der Zwergenherrscher hob den Blick.
    Durch das dunkle Loch einer Tunnelöffnung tappte das Tier in den Keller. In seinen roten Augen leuchteten unheilvolle Flammen, während sein glänzend schwarzes Fell das Blutfeuer der Kugel widerspiegelte. Ein Schwarm schwerer Fledermäuse flog hinter dem Geschöpf herein und ließ sich im Schlamm nieder. Flügel bildeten sich zurück, und die Fledermäuse wurden wieder zu Ratten. Eine wuselte herbei, um ihre Beute dem Meister darzubieten. Torring nahm keine Notiz von dem abgetrennten Finger, der ihm in den Schoß gelegt wurde. Seine Augen hafteten starr auf der Last, die das Ungeheuer unter dem dicken Arm trug.
    Der Gefangene war ein Hänfling von einem Mann, nur Glieder und Hals. Silberfarbenes Haar, zu einem Zopf geflochten, schleifte durch den Schlamm, als der Dämon in den Raum trottete. Die Magik, die dem Gefangenen innewohnte, erfasste Torrings Sinne wie ein Schwall eiskalten Wassers. Seit vielen Jahrhunderten diente er dem Herrn der Dunklen Mächte nun schon als Sucher, und noch nie war er einem so kraftvollen Elementarfeuer begegnet.
    Torring erhob die Nase schnuppernd in die moderige Luft. Er roch Meereswinde und Winterstürme. Ein Elementarmagiker des Windes und der Luft! Noch nie war es ihm vergönnt gewesen, einen in diesen Elementen Bewanderten zu finden. Er fragte sich, wie die Magik des Schwarzsteins diese einzigartige Kraft wohl verändern würde. Welche Art von Bösewächter würde wohl aus diesem Mann entstehen?
    Sein Herz klopfte so schnell, wie es seit ewigen Zeiten nicht mehr geschlagen hatte. Das war ein starkes Exemplar! »Leg ihn in Ketten!« befahl der Zwergenherrscher und deutete auf die eisernen Handschellen, die an einer Wand des Kellers angebracht waren.
    Das Tier drehte die Schnauze mit den Tasthaaren zu Torring und zischte, seine Augen funkelten blutdürstig. Die Meute, obzwar hier in ihrer stärksten Form vertreten, wirkte schwach und klein verglichen mit der Macht, die er soeben gespürt hatte.
    »Tu, was ich dir befohlen habe!« Torring hob die Kugel aus Schwarzstein, und das Blutfeuer loderte höher auf. Böse Flammen züngelten zu dem Geschöpf hin.
    Es duckte sich ängstlich, eingeschüchtert durch diese Machtdemonstration. Mit gebeugten Schultern, um sich gegen die Helligkeit des Schwarzsteins zu schützen, stieg es über die blassen Leiber Mykoffs und Riemers. Es tappte zur gegenüberliegenden Wand und zerrte und drehte den schlaffen Körper des dünnen Mannes, bis die Eisenringe um seine beiden Handgelenke zuschnappten. Das Tier trat zurück.
    Der Gefangene hing jetzt an seinen Handgelenken, da er mit den Zehen den Schlammboden nicht erreichte.
    Zufrieden, da der Gefangene gesichert war, wandte sich Torring dem schwarzen Tier zu. »Für heute Nacht ist die Jagd beendet!« fauchte er es an. »Begib dich wieder in deinen Schlummer.«
    Der Widerstand war in den gierigen Augen des Tiers deutlich sichtbar. Es kam mit erhobenen Klauen einen Schritt auf ihn zu.
    Torring schüttelte den Kopf über dieses Schauspiel. Was für ein erbärmliches Werkzeug er für seine Zwecke benutzen musste! Er senkte die Kugel aus Schwarzstein und strich damit zuerst über Mykoff, dann über Riemer. Durch die Berührung des Steins strafften sich ihre schlaffen Körper wie gespannte Bogensehnen. Ihre Rücken wölbten sich aus dem Schlamm, die Hälse reckten sich nach hinten, die Münder öffneten sich zu lautlosen Schreien.
    Das Tier hielt im Herannahen inne. Reihen gelber Reißzähne blitzten auf, als es vor Wut und Enttäuschung zischte.
    »Hinweg mit dir!« befahl der Zwergenherrscher. Er fuhr mit der runzligen Hand über die glatte Oberfläche des Steins. Als seine Hand das Feuer erstickte, brach

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