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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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innerem Auge erschien für einen kurzen Moment das Bild seines Lehrers, des blinden Sehers der De’rendi. Dann war es an ihm, laut zu fluchen, während er seine Entscheidung traf. Warum war er immer der Dumme, der die Worte eines Verrückten befolgte? Er zog am Ruder und riss das Segel herum, und wieder glitt das Schiff mit hoher Geschwindigkeit zu dem Bogen aus vulkanischem Gestein.
    Kast blickte nach vorn, als ein Gischtschwall ihn anspuckte und mit salzigen Stichen verhöhnte. Jenseits des Bogens war das Wasser gespickt mit den bauschigen Segeln und scharfen Bugsprieten der Flotte. Während er sein Schiff in ihre Richtung steuerte, fragte sich Kast, wer auf diesem Boot der eigentliche Verrückte war.
    »Schnell!« rief Flint. »Wir müssen den Bogen vor ihnen erreichen!«
    Kast schwenkte das Segel herum, um einen kräftigeren Wind einzufangen; er manövrierte mit dem für sein Volk typischen Geschick. Doch die größeren Schiffe konnten den Wind besser nutzen und mehr Geschwindigkeit erreichen. Die Flotte glitt wie ein rasender Sturm aus Segeln und Takelage auf den Bogen zu. Kast kämpfte mit seinem Kahn. Sie würden dieses Rennen niemals gewinnen. Und er wusste, warum. »Der Drache macht uns zu langsam«, murmelte er vor sich hin.
    Er hatte diese Worte nur zu sich selbst sagen wollen, doch das Mädchen hatte sie gehört.
    Sie warf ihm einen tadelnden Blick zu, dann eilte sie zur Steuerbordreling. Sie senkte eine Hand ins Wasser und sang aufs schwarze Meer hinaus. Gleich darauf hob sich eine Nase aus dem Wasser zu ihr herauf.
    Sie beugte sich über die Reling. »Conch, wir müssen schnell sein, um diesen Haien zu entkommen.« Sie nickte in Richtung der herannahenden Flotte.
    Obwohl Kast mit Seedrachen nicht vertraut war, erkannte er den Schmerz in den schwarzen Augen des Geschöpfs. Doch der Blutreiter sah auch Verständnis darin.
    Conch schnaubte heftig und stupste Saag-wans Hand beiseite. Sein Körper bäumte sich neben dem Schiff hoch auf und tauchte nach vorn. Mit wogenden Muskeln schwamm er vor das Schiff, um dieses hinter sich herzuziehen.
    Kast fiel nach hinten, als das Schiff einen Satz nach vorn machte.
    Flint, der am Bug stand, merkte endlich, was da vor sich ging. »Nein!« schrie er. »Die Anstrengung wird ihn umbringen. Das darf nicht geschehen!«
    Saag-wan antwortete ihm. »Er wird auch sterben, wenn er wieder in Gefangenschaft gerät. Dies ist seine einzige Chance, und er weiß es. Conch möchte lieber im Meer sterben als in den Netzen der Jäger.«
    Flints Lippen waren schmal, während er über ihre Worte nachdachte. Er wandte sich nach vorn.
    Schweigen legte sich über das Schiff. Das Meer vor ihnen war eine Mauer aus zähnefletschenden Bugen. Kast wandte all sein mühsam erworbenes Können an, um mit dem Wind zu lavieren und es damit dem Drachen so leicht wie nur möglich zu machen. Doch seine Bemühungen waren anscheinend kaum von Bedeutung, verglichen mit der Kraft des Seedrachen. Kasts langer schwarzer Zopf wehte jetzt hinter ihm, während das Schiff über das Wasser flitzte.
    Saag-wan kauerte neben Flint, die Augen starr auf die anderen Schiffe gerichtet, die durchs Wasser glitten, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    »Beinahe … beinahe …«, intonierte Flint am Bug.
    Die Meeresenge hinter dem Bogen war jetzt so sehr übersät von Schiffen, dass Kast sich nicht einmal sicher war, ob er ihr kleines Boot zwischen ihnen hindurch manövrieren können würde.
    Vorn lehnte sich Flint über den Bug des Bootes, während der Drache unter dem Bogen hindurchschwamm. Mit einer Hand hielt er sich an der Reling fest, um nicht über Bord zu gehen, mit der anderen hielt er den langen, weißen Zahn ausgestreckt wie einen kleinen Rammsporn. »Höchste Geschwindigkeit!« brüllte er.
    Der Mann war eindeutig verrückt.
    Dann erreichte das Boot, gezogen von dem Drachen, den Bogen - und die Zeit verlangsamte sich, wurde wie zu einem zähen Sirup. Kast sah, wie die Spitze von Flints Zahn den Raum unter der Vulkangesteinsbrücke durchbohrte, und dort, wo der Zahn ihn berührte, veränderte sich die Aussicht durch den Bogen! Wie ein Tropfen Färbemittel, das in Wasser fällt, breitete sich dieses neue Bild von der Spitze des Zahns aus. Es wurde groß genug, um das Schiff zu verschlucken, während dieses unter dem Bogen hindurchglitt.
    Sobald sie das gewölbte Gestein hinter sich gelassen hatten, lockerte Kast das Führungsseil, und das Segel flatterte schlaff am Mast. Das Boot glitt nun langsamer durchs Wasser. Kast

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