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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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reckte sich am Bug. Das durfte nicht wahr sein!
    Er blickte mit weit aufgerissenen Augen in alle Richtungen; sein Mund klaffte auf. Ohne auf das Gleichgewicht des Bootes zu achten, drehte er sich im Kreis herum. Der Bogen war verschwunden! Jarplins Flotte war nirgends zu sehen. In sehr weiter Ferne konnte er die anderen Inseln des Archipels ausmachen. Er hätte schwören können, dass sich südlich von ihnen die Insel Maunsk zeigte, doch diese Insel befand sich mehr als tausend Meilen von ihrer letzten Position entfernt.
    Kast drehte sich nach achtern. Jetzt ging die Sonne hinter dem Boot auf, nicht davor. Seine Beine zitterten.
    »Setzt dich, Kast«, sagte Flint. »Sonst kentern wir noch deinetwegen.«
    Seine wackeligen Beine gehorchten. Kast setzte sich und spürte Flints Augen auf sich.
    Saag-wan lehnte sich aufrecht in ihrer Ecke des Bootes zurück und ließ die weit aufgerissenen, feuchten grünen Augen suchend übers Wasser gleiten. Die Decke um ihre Schultern war heruntergerutscht, ihre Brust entblößt.
    Kast wandte schnell den Blick ab. »W-wo sind wir?« fragte er.
    Flint deutete auf eine große Insel direkt vor dem Schiffsbug. Kast hatte dieses Gewässer schon einige Male befahren, doch er erinnerte sich nicht an diese Insel. Blinzelnd spähte er zu ihr hin.
    Sie war wie ein großes Hufeisen geformt, die gebogene Küste wie einladende Arme geöffnet. Drei Berge bestimmten ihren Schattenriss, je einer an beiden Enden der Insel und der größte in der Mitte. So einzigartig die Insel auch erscheinen mochte, so war es doch das, was sich vom mittleren Gipfel bis hin zu den anderen Bergen ausbreitete, was Kasts Blick gefangen hielt. Hunderte - nein, tausende von Türmen und Kuppeln fleckten diese Insel, und in der Nähe der Küste ragten die angeschlagenen Spitzen zahlreicher Türme aus dem Meer wie ein von Menschen geschaffenes Riff.
    »Ist das … ist das …?« Kast fand keine Worte.
    »Ja, ist es«, sagte Flint und nickte. »Da steht A’loatal.«
    Saag-wan ließ sich den Namen auf den Lippen zergehen. Auch sie war offensichtlich überwältigt. »A’loatal …?«
    Kasts Mund war vollkommen ausgetrocknet, die Zunge klebte ihm am Gaumen. »Wie haben wir …?« Seine nächsten Worten hatten einen wütenden Unterton. »Aber ich war doch schon öfter in diesem Gewässer!«
    »Ja, natürlich warst du das«, bestätigte Flint. »Doch die Insel ist umhüllt von Zauberei. Ihre Ufer können nur über drei Pfade gesehen oder angefahren werden, und selbst diese geheimen Wege erfordern bestimmte Schlüssel.« Flint hielt den gebogenen Zahn hoch.
    Kast konnte die Augen nicht vom Anblick der geheimnisumwobenen Stadt abwenden. »Der … der Bogen …?«
    »Und du dachtest, es handelt sich um gewöhnlichen Stein«, sagte Flint mit einem schiefen Lächeln. »Wenn ihr beide mit Gaffen fertig seid, können wir vielleicht zum Hafen segeln und Hilfe für den verwundeten Drachen dieses Kindes holen.«
    Saag-wan sprang auf und beugte sich über den Rand des Bootes. Sie errötete, offenbar peinlich berührt, weil sie in der Aufregung ihren Freund ganz vergessen hatte. »Conch?« rief sie mit besorgter Stimme und streckte eine Hand zu den Wellen hinunter.
    Prustend hoben sich Conchs geblähte Nüstern aus dem Wasser, aber er war zu schwach, um zu ihrer Hand zu gelangen; das Wettrennen zu dem Bogen hatte ihn vollends erschöpft. »Er ist in schlechter Verfassung«, sagte Saag-wan und kleidete das Offensichtliche in Worte.
    »Bald wird alles gut«, tröstete Flint sie, doch seine besorgt gerunzelte Stirn ließ sie an seinen beschwichtigend gemeinten Worten zweifeln.
    Kast atmete tief durch, dann griff er nach der Segelleine. Die schlichten Handgriffe des Segelns wirkte stets beruhigend auf sein Gemüt. Während er sich an den Leinen und dem Ruder zu schaffen machte, fing das Segel den Wind wieder ein und blähte sich. Als das Boot erneut Fahrt aufgenommen hatte, fand er seine Stimme wieder. »Flint, du hast gesagt, die Blutreiter wären entscheidend für das Schicksal der Stadt. Was hast du damit gemeint?«
    Flint wandte sich den versunkenen Türmen der Stadt zu. »Du wirst alle Antworten auf deine Fragen in A’loatal finden«, sagte er, dann senkte er die Stimme und murmelte hintergründig: »Aber ich hoffe, du kennst die richtigen Fragen, Kast.«
     
    Joach unterdrückte einen Schauder, als die Steintür hinter ihm ins Schloss fiel. Jetzt war er in dem schmalen, düsteren Durchgang gefangen, zusammen mit dem großen, weiß

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