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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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kleinen Mer-Frau zurück, den Mund wie in Ekstase geöffnet.
    Dann sprach die Frau. »Kennzeichne all deine männlichen Kinder, sobald sie im entsprechenden Alter sind, mit den giftigen Farben des Blasenfisches und der Riff-Oktopoden, so wie wir es dir beigebracht haben. Es wird eine Zeit kommen, da wir euch wieder zu uns rufen werden, damit ihr erneut unsere Haie über Wasser seid. Leistest du bereitwillig diesen Eid und bindest dein Volk an uns?«
    »Ja«, hauchte der Mann mühsam. »Unser Blut ist das eure, damit ihr es über die Meere vergießen mögt.«
    Sie nahm die Finger von seinem Hals. »Dann sei frei, bis wir dich erneut rufen, damit du dein Drachenerbe antrittst.«
    Plötzlich erlosch dieses Bild, und Joach befand sich wieder in der Höhle. Jemand hatte ihn an den Schultern gepackt und riss ihn von Kast und dem Mädchen weg. Verdutzt verlor Joach den Boden unter den Füßen und landete hart auf den Steinen. Er blickte auf, wobei er sich ein wenig zur Seite rollte, in der Erwartung, Greschyms altersgraues Gesicht zu sehen. Doch es war Moris, der nach seinem Arm griff.
    »Halte dich von ihnen fern!« warnte der dunkelhäutige Bruder.
    »Was geht hier vor sich?« wollte Flint wissen.
    Moris’ Augen schimmerten feucht, beinahe so, als ob er im Begriff wäre, Tränen zu vergießen. »Siehst du es nicht? Ich habe mich nur in der Auslegung geirrt. Ragnar’ks Warnung lautete, dass eine Mer’ai und ein ihr Verbundener anwesend sein müssen, damit er das Aufwachen lebend übersteht. Da Ragnar’k selbst ein Drache ist, bin ich natürlich davon ausgegangen, dass damit ein Drache gemeint war. Aber begreifst du denn nicht, inwiefern ich mich getäuscht habe?« Er deutete auf Kast.
    Der Blutreiter hob das Mädchen hoch.
    Joach kam wieder auf die Beine und sah, wie die Augen des Beschützers des Mädchens glasig wurden. Joach erkannte diesen ausdruckslosen, schlaffen Gesichtsausdruck. Hier handelte es sich offenbar um eine Form von Zauberbann.
    Joach konnte nicht schweigen. »Er ist ihr durch uralte Bande verpflichtet!« rief er aus. »Genau wie in der Vergangenheit seine Vorfahren. Der Eid von einst verbindet sie.«
    Beide Brüder sahen ihn flüchtig an.
    Moris sprach als Erster. »Ich habe dir doch gesagt, der Junge ist ein starker Weber.«
    Kast trug das Mädchen aus dem Bereich der Kampfhandlungen, die immer noch auf der anderen Seite des Raums tobten. Er eilte zum Ausgang.
    »Wir sollten ihnen folgen«, schlug Joach beunruhigt vor. Er sah, wie wenige der weiß gewandeten Leute den Dunkelmagikern noch Widerstand boten. Der Geruch von verkohltem Fleisch erfüllte die Höhle. Überall auf dem Steinboden lagen Leichen verstreut, die weißen Kutten waren von Dunkelfeuer versengt. Joach machte Schorkan und Greschym aus, zwei schwarze Inseln in einem Meer aus Weiß. Schwarze Flammen tanzten um sie herum und züngelten zu ihren Widersachern. Bis jetzt hatten die Dunkelmagiker noch keine Notiz von Joachs Gruppe genommen. Anscheinend interessierte sie die riesige glühende Wurzel in der Mitte des Raums entschieden mehr.
    »Was sollen wir machen?« fragte Flint, als er sah, dass Kast sich entfernte. »Sollen wir unseren Brüdern zu Hilfe kommen? Sollen wir fliehen?«
    Joach, der nun dicht neben Moris stand, gefiel der letztere Vorschlag, er schwieg jedoch.
    »Nein, Flint«, antwortete Moris; sein Ton war beinahe jubelnd. »Die Winde der Prophezeiung wehen durch diese Höhle. Nichts, was wir hier tun, wird den Lauf der Dinge verändern.« Er vollführte einen weiten Armschwenk, der die gesamte Höhle umschloss. »All dies ist Schall und Rauch. Der Zweck der Ho’fro ist erfüllt. Die Zeit ist gekommen, dass neue Krieger die Schlacht für das Licht austragen. Wir haben ausgedient.«
    »Aber wir müssen … Sollten wir nicht …?« Flint hatte die Hände zu Fäusten geballt. Joach merkte, wie sehr Moris’ Worte Flint gegen den Strich gingen. Er war kein Mann der Untätigkeit.
    »Schaut mal!« sagte Moris schlicht. Er deutete zu der Mauer hinter ihnen.
    Die Drachenfigur war dieselbe wie zuvor. Joach wusste nicht, was er zu erwarten hatte. Der Drache rief immer noch, doch seit dem seltsamen Traum von den Schiffen war das Lied offenbar nicht mehr an ihn gerichtet.
    Plötzlich sprang ein kleiner, weiß gewandeter Mann vor das Relief. Joach erkannte ihn verdutzt als denjenigen, der sich mit Moris auf der Treppe unterhalten hatte: Geral.
    »Du hast uns alle vernichtet!« schrie Geral schrill, wobei seine roten Augen Joach

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