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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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nicht einmal Moris gelungen, auf den Beinen zu bleiben. Der kräftig gebaute Bruder erhob sich stöhnend auf die Knie. Auch aus seinem Ohr quoll Blut.
    Joach hob den Kopf, seine Schläfen pochten schon bei der kleinsten Bewegung. Auf der anderen Seite der Kammer ging es Greschym auch nicht besser. Er lag ausgestreckt am Boden und regte sich nicht. Hoffentlich ist er tot, betete Joach im Stillen.
    Der Prätor hingegen stand unberührt da wie zuvor. Er sah sich ratlos um, darüber grübelnd, durch welche Art von Angriff die anderen Anwesenden zu Boden geworfen worden waren. Dann betrachtete er die einzigen anderen beiden, an denen der Angriff ebenfalls wirkungslos vorübergegangen war. Nicht weit entfernt hockte Kast, das Mädchen in den Armen. Doch …
    »Süße Mutter, der Drache ist verschwunden!« schrie Joach auf.
    Flint hob sich auf die Knie. »Wohin?«
    Der Prätor war der Erste, der sich wieder unter Kontrolle hatte. Er hielt immer noch Greschyms Stab in der Hand, der vor schwarzer Magik glühte. »Ich weiß, welches Maß an Magik ihr beide besitzt«, sagte er kalt, da er die beiden offenbar für die Auslöser des Rauchzaubers hielt, »mein Herr und Meister wird begeistert von euch sein.«
    Kast ergriff das Wort. »Wer bist du?«
    »Ach, du kannst sprechen?«
    »Die Bande zwischen Kast und Saag-wan sind durchtrennt«, murmelte Flint neben Joach.
    Das Mädchen gewahrte den Dunkelmagiker und wollte sich aus Kasts Armen befreien, doch er ließ sie nicht los. Obwohl er nicht mehr durch Magik verpflichtet war, beschützte er sie weiterhin. »Du tätest gut daran, uns passieren zu lassen«, sagte Kast mit einem drohenden Unterton. Er hielt das Messer nach wie vor in der Hand.
    Greschym stöhnte und kroch zu dem Prätor. »Du … du kannst Ragnar’k nicht besiegen«, warnte er ihn. »Wir müssen fliehen.«
    Schorkan stieß seine Hand mit dem Fuß beiseite. »Fliehen? Sie haben ihre Magik offenbart, jetzt ist es an der Zeit, dass ich die meine vorführe.«
    Mit diesen Worten streckte Schorkan den Stock aus - nicht zu den beiden, sondern zu der glühenden Wurzel hin. Flammen loderten auf und griffen auf den dicken Strang über. Zunächst sah es so aus, als würde das Glühen der Wurzel das Dunkelfeuer im Zaum halten, doch dann spreizten sich Flammenfinger wie eine abscheuliche schwarze Klaue und griffen nach der Wurzel. Ein heftiges Rütteln erschütterte die Höhlenkammer bei dieser Berührung.
    Moris und Flint sogen hörbar Luft ein.
    Im Griff der Verderbnis verband jetzt ein Strom von Dunkelfeuer Wurzel und Stab. Dann sog der Stab die Energie der Wurzel in sich ein und entzog dem Baum den letzten Rest seiner uralten Magik.
    Die Decke ächzte, als ihre einzige Stütze zusammenbrach. Steine polterten zu Boden.
    Eine Flut von Dunkelfeuer ergoss sich entlang des Stabes in feurigen Sturzbächen nach unten und hüllten den Dunkelmagiker in ein Gewand aus Feuer. Sein gesamter Körper war nun von Macht durchströmt. Die Luft wurde kalt, als das Dunkelfeuer die Hitze aus der Höhle trank. Schwarzes Eis kräuselte sich von den Zehen des Magikers aus über den Boden. Wo es die zusammengebrochenen Gestalten weiß gewandeter Ho’fro berührte, krachte und zerbarst deren Fleisch.
    Wer konnte hoffen, einem solchen Geschöpf Widerstand zu leisten?
    Kast wich mit Saag-wan nicht von der Stelle. »Zurück!« warnte er erneut und hob den kleinen Dolch noch höher. In der Klinge spiegelte sich das böse Licht der schwarzen Flammen.
    Aus dem Inneren des Turms aus schwarzem Feuer heraus schallte ein wahnsinniges Gelächter und vertrieb das letzte bisschen Wärme aus dem Raum.
    Der Prätor trat zu ihnen.
     
    Saag-wan beobachtete, wie das aus Feuer geformte Geschöpf auf sie zukam. Sie schüttelte den Kopf, um die durch den Zauberbann bewirkte Trübung ihrer Sicht zu verscheuchen. Von wie vielen Albträumen war diese verfluchte Höhle denn noch heimgesucht? Sie erinnerte sich dunkel, dass ein rauchiger Dämon sie bedroht hatte, doch wohin war er verschwunden? Und jetzt lachte dieser Feuerdämon sie aus und versperrte ihnen jeglichen Fluchtweg.
    Kast hielt den Dolch höher und wich zurück, doch sie wusste, dass das, was sich ihnen da näherte, nicht durch eine flinke Hand und eine scharfe Klinge zu besiegen war. Sie brauchte den Blick nur zum Höhlenboden zu wenden, der von verbrannten Körpern übersät war, um das wahre Ausmaß der Gefahr zu erkennen, der sie sich gegenübersahen. Sie wand sich in Kasts Armen. »Lass mich los!«

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