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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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eigenartigen dunklen Schönheit.«
    Elena wandte sich von dem Ausblick ab und folgte Mikela zu den drei Pferden, die gesattelt und mit festgezurrten Packtaschen bereitstanden. Sie würden auf dem steilen, schmalen Pfad, der an den Klippen abwärts führte, nicht reiten. Das Gefälle war zu groß und die Serpentinen zu eng - ein rutschender Huf konnte sowohl für das Pferd als auch für den Reiter den Tod bedeuten. Von nun an würden sie die Pferde an den Zügeln führen und neben ihnen hergehen.
    Der Anfang des Pfads war nur eine knappe Meile von dem Wasserfall entfernt.
    Nachdem Er’ril das Lagerfeuer vollständig ausgetreten hatte, gesellte er sich zu ihnen.
    »Wie geht es deinem Arm?« fragte er Elena - so wie er es während der letzten fünf Tage, seit sie Schattenbach verlassen hatten, immer wieder getan hatte.
    Sie seufzte ungehalten. »Dem geht es gut. Das Moos hat sich nicht weiter ausgebreitet.«
    Mikela versuchte, Er’rils unaufhörliche Besorgnis zu zerstreuen: »Warum fragst du ständig? Ich habe dir doch gesagt, solange sie ihre Magik nicht anwendet, bleiben die Ranken, wie sie sind.«
    Er’ril brummte etwas vor sich hin. »Es schadet doch nicht, wenn ich mich erkundige.« Er warf einen letzten Blick auf ihr nächtliches Lager, dann drängte er mit einer Handbewegung zum Aufbruch. »Lasst uns noch im Licht des frühen Morgens unterwegs sein. Der Weg die Klippen hinunter ist ein guter Tagesmarsch.«
    Mikela nickte zustimmend. Sie hatte die überkreuzten Schwertgurte angelegt; jetzt führte sie die Gruppe mit ihrem goldmähnigen Wallach an. Elena hatte erfahren, dass er Grisson hieß, ein feuriges Pferd, das Mikela treu ergeben war und ihr aufs Wort gehorchte.
    Als Nächste folgte Elena mit Nebelbraut. Die kleine graue Stute wirkte wie ein Pony im Vergleich zu den beiden größeren Tieren, vor allem zu Er’ril geschecktem Steppenhengst, der den Schluss bildete.
    »Komm schon, Pferd!« drängte Er’ril. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinem Reittier einen Namen zu geben. Er nannte es einfach ›Pferd‹. Doch anscheinend war der Hengst damit zufrieden, und er gehorchte brav seinen Befehlen. Der Hengst folgte dem Präriemann, ohne dass ein Zug an der Leine nötig gewesen wäre.
    Ganz im Gegensatz zu Nebelbraut. Solange niemand in ihrem Sattel saß, empfand die Stute keinerlei Veranlassung, ihrem Fressdrang zu widerstehen. Sie schnappte ständig nach irgendwelchen Halmen und Blättern von den Büschen am Waldrand, während sie hintereinander zum Anfang des Pfads marschierten. Elena musste immer wieder am Zügel ziehen, um das Tier zum Weitergehen zu bewegen.
    Bald hatten sie den Pfad erreicht, der an der Klippe vor ihnen abwärts führte.
    Mikela warf einen Blick zurück. »Von hier an geht es steil bergab, aber im Allgemeinen gibt es wenig Steine, um einen Huf oder einen Absatz zum Straucheln zu bringen. Bewegt euch vorsichtig, und lasst den Pfad nicht aus den Augen.«
    Elena nickte.
    Ferndal mit seinem sicheren, schnellen Gang übernahm die Führung. Und so begannen sie den Tagesmarsch den Landbruch hinab. Sie kamen nur langsam voran, doch selbst der schleppende Trott strapazierte ihre Nerven. Die ängstlichen Pferde wieherten immer wieder wegen des schroff abfallenden Wegrandes; anscheinend spürten sie die Gefahr des Absturzes durch einen Fehltritt. Wie Mikela angekündigt hatte, lag nur wenig loses Geröll auf dem Weg, doch das Gestein war feucht vom Nebel, der während der Nacht aus den Sümpfen heraufgestiegen war, und man musste bei jedem Schritt aufpassen, wohin man den Fuß setzte. Gelegentlich boten Nischen im Fels Stellen zum Ausruhen. Dort konnten die Pferde vom Rand der Klippe zurückweichen, und die Gruppe setzte sich nieder, um sich die schmerzenden Knie und Waden zu reiben.
    In einer dieser kleinen Felsnischen fuhr Er’ril mit der Hand über die Steinwand. »Diese Vertiefung wurde herausgehauen«, sagte er. »Wer mag diese Zwischenstationen eingerichtet haben?«
    »Sumpfbewohner«, antwortete Mikela. »Es sind flinke, mit allerlei Entbehrungen und Unbilden vertraute Leute, die ihr Dasein am Rand des Ertrunkenen Landes fristen. Sie handeln mit Waren, die sie in der Sumpflandschaft sammeln: Heilkräuter, die nur im Moor wachsen, Schuppenhäute von Sumpfgeschöpfen, Federn seltener Vögel, unterschiedliche Giftstoffe.«
    »Gift?« fragte Elena.
    »Ja, das ist einer der Gründe, die mich anfangs hierher geführt haben: Ich wollte ihre Giftkunst erlernen. Außerdem spürte ich eine

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